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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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natürlich zu keinem Zeitpunkt laut ausgesprochen. Als Macie aus der Intensivstation gekommen war, hatte sie sehr aufgeregt gewirkt, das war unübersehbar gewesen. Er hatte sie fragen wollen, was vorgefallen war, doch als er ihr Gesicht sah, hatte er beschlossen, seine Fragen vorerst für sich zu behalten. Er wusste nicht, was in dem Krankenzimmer passiert war, aber erfreulich schien es nicht gewesen zu sein.
    Deshalb saß er jetzt hier inmitten dieser von schwelgerischem Luxus geprägten Umgebung und schaute zu, wie sie im Wasser ihre Frustration loszuwerden versuchte, wobei er sich Mühe geben musste, nicht an interessantere Dinge zu denken. Ihr knapper Bikini ließ seiner erhitzten Fantasie jedoch nur wenig Spielraum. Als er beobachtete, wie sie das Ende des Pools erreichte, sich abstieß und herumwarf wie eine Olympiaschwimmerin, überlegte er, ob er ihr nicht vielleicht Gesellschaft leisten sollte. Er malte sich aus, wie es wäre, neben ihr her zu schwimmen, und fragte sich, ob ihre wütenden Bewegungen das Wasser wohl ebenso schnell erhitzt hatten wie sein Blut. Er stellte sich vor, wie er sie aus dem Wasser zog und ihr erlaubte, ihre Frustration an ihm auszulassen … in seinem Bett. Obwohl sie eine Blaine war.
    Aber natürlich tat er nichts dergleichen, sondern blieb reglos sitzen und beobachtete sie nur. Dabei spürte er, dass sich seine Welt, so wie er sie bisher gekannt hatte, langsam, aber sicher auflöste. Denn er war gezwungen, im Nichtstun zu verharren, während andere die Probleme für ihn lösten.
    Erst als er sie auf sich zukommen sah, merkte er, dass Macie irgendwann aus dem Pool gestiegen sein musste. Beim Anblick ihres Körpers, der so glatt und geschmeidig und schlank wie der eines Rassepferdes war, schwappte eine Welle des Verlangens über ihn hinweg. Er musste sich bewegen, aber er konnte – oder wollte – nicht. Gleich darauf stand sie so dicht vor ihm, dass das Wasser von ihrem Körper auf seine Beine tropfte.
    „Interessiert dich gar nicht, was er gesagt hat?“ fragte sie.
    Jonah atmete langsam tief durch und stand auf, wobei er sich zwang, ihr nur ins Gesicht zu sehen. Er konnte das Chlorwasser riechen, das ihr aus den Haaren tropfte und an ihrem Körper herunterrieselte. Er stand so nah vor ihr, dass er sich in ihren Augen wie in einem Spiegel sehen konnte. Ohne sich über sein Tun Rechenschaft abzulegen, streckte er die Hände nach ihr aus.
    „Er hat mir gesagt, dass ich hier nicht erwünscht bin“, erklärte sie. „Und dass ich verschwinden soll.“ Während sie sprach, schnappte sie sich ein Badelaken von einem Liegestuhl und begann sich mit wütenden Bewegungen abzutrocknen. „Er weiß, das Felicity tot ist.“ Damit wandte sie sich ab und ließ deprimiert die Schultern hängen. „Er will, dass ich sein Haus sofort wieder verlasse.“
    Jonah seufzte. Jetzt konnte er seinen guten Vorsatz, sie nicht anzufassen, unmöglich weiterhin aufrechterhalten. Nicht nach dem, was sie gerade gesagt hatte. „Komm her“, flüsterte er, dann schlang er seine Arme um sie und zog sie an seine Brust. Hemd und Hose wurden von ihrem Bikini durchnässt, aber das war nicht wichtig. Nichts war wichtig, außer Macie zu trösten.
    Sie lehnte sich an ihn, schöpfte Kraft aus seiner Umarmung.
    „Er kann dich nicht zwingen zu gehen.“
    „Ich weiß, aber dass er es will, tut trotzdem weh.“
    „Er ist ein Dreckskerl, und erwarte von mir keine Entschuldigung dafür, dass ich das sage“, brummte Jonah.
    Macie lachte leise auf. „Ganz bestimmt nicht.“ Dann schaute sie ihn an. „Ich mache dich ganz nass.“
    „Halb so schlimm“, meinte er abwehrend.
    Als Macie jetzt wieder zu ihm aufschaute, blieb ihr Blick länger als angemessen an seinem Mund hängen. „Jonah, ich …“
    Bevor sie weitersprechen konnte, trat Ruger aus dem Haus auf die Terrasse. „Da sind Sie ja beide“, sagte er. „Ich habe Sie schon gesucht. Wir haben ein Problem.“
    Macie, die sich von Jonah gelöst hatte, fuhr herum. „Was ist denn? Haben sich die Entführer gemeldet? Ist irgendetwas mit Evan?“
    „Nein, es geht um Sie“, erklärte Ruger und wandte sich dann an Jonah. „Erzählen Sie mir ganz genau, was heute im Krankenhaus passiert ist.“
    Zuerst verstand Jonah nicht, worauf der Agent hinauswollte, doch gleich darauf wurde ihm schlagartig alles klar. „Sie meinen den Vorfall in der Eingangshalle, richtig? Dachte ich mir’s doch, dass da was faul war.“
    „Was denn für ein Vorfall?“ fragte Macie

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