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Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Titel: Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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die Regentonne oder die Maurergehilfen, mit denen er gewöhnlich zu Mittag aß.
    Mary folgte ihm zu einer belebten Kaffeestube auf der anderen Seite des Parliament Square, aus der es intensiv nach Backwerk und heißen Pasteten roch. Drinnen drängten sich fünfundzwanzig bis dreißig Männer in einem Raum, der eigentlich nur für die Hälfte gedacht war. Sie schienen sich jedoch nicht daran zu stören und vertilgten riesige Portionen: Pastete mit Erbsen, Pastete mit Kartoffeln, Pastete mit Pastete   … Marys Magen knurrte laut.
    Reid bahnte sich entschlossen einen Weg durch das Gedränge und verschwand alsbald in der Menge.
    Mary machte sich auf Warten gefasst. Sie ging auf die andere Straßenseite und kaufte sich an einem Stand, der verhältnismäßig sauber wirkte, etwas zu essen: eine heiße Ofenkartoffel. Sitzen konnte man hier natürlich nirgends, aber das machte ihr nichts aus. Sie fand es ganz nett, sich an einen Laternenpfahl zu lehnen oder an einer Hauswand herumzuhängen   – etwas, das jungen Damen streng untersagt war, was aber gut zu einem Gassenjungen passte.
    Sie verzehrte ihre Kartoffel und überlegte, sich einen Nachschlag zu besorgen. Doch die Mittagspause verging schnell und die Kunden aus der Kaffeestube gegenüber machten sich zum Aufbruch bereit. Sie traten gemächlich an die Tür, diese Männer, schläfrig und satt, und kamen heraus, als würden sie aus einem angenehmen Traum erwachen. Es war an der Zeit, wieder Posten zu beziehen.
    Der erste Mann, den Mary drinnen erkannte, war Octavius Jones. Er saß an einem Ecktisch, ein geöffnetes Notizbuch vor sich. Dies musste wohl sein Lieblingscafé sein, in dem es vor Klatsch summte wie in einem Bienenkorb, wie er im
Eye
erwähnt hatte. Jones gegenüber, mit dem Rücken zum Fenster, saß Reid. Mary blieb stehen und erlaubte sich einen langen Blick hinein. Reid hatte sich zu Jones gebeugt; was er berichtete, war eindeutig wichtig; der Mann vibrierte geradezu auf seinem Stuhl. Jones’ Haltung hingegen war lässig. Er hatte einen Stift in der Hand, schrieb jedoch nicht mit, sondern stelltenur gelegentlich Fragen. Keiner der beiden sah den anderen an, beide waren ganz auf die Geschichte konzentriert.
    Mary hätte viel gegeben, wenn sie gewusst hätte, worum es da ging. Es würde zwar wahrscheinlich in der morgigen Ausgabe des
Eye
nachzulesen sein, aber das war vielleicht zu spät. Heute war bereits Freitag, Wick war beigesetzt, und für die gerichtliche Untersuchung wartete man nur noch auf das Gutachten von James, ehe das Urteil gesprochen wurde. Ohne konkretere Informationen würde die Agentur nicht in der Lage sein, den Beschluss anzufechten, falls nötig. Für den Augenblick hatte sie jedoch so viel mitbekommen, wie es möglich war.
    Als sie sich davonmachen wollte, erregte irgendwas an ihrer Bewegung, so geringfügig es auch gewesen sein mochte, die Aufmerksamkeit von Jones. Er blickte auf, bekam große Augen und erstarrte für einen winzigen Moment. Dann schien er sie zu erkennen und grinste ihr durch die Scheibe zu, kein bisschen verärgert darüber, dass er sie beim Spionieren erwischt hatte. Er hob sogar seinen Krug und prostete ihr spöttisch zu. Reid fuhr nervös herum. Sein Blick war erregt und argwöhnisch   – und als er Mary sah, fassungslos.
    Sie stand wie paralysiert da. Das Beste, was sie tun konnte, war, weiterzugehen und zu hoffen, dass Reid nur einen neugierigen Jungen gesehen hatte. Aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass in seinem Blick ein erschrockenes Erkennen gelegen hatte, dass er nochetwas anderes in ihr gesehen hatte. Jemand anderen. Nicht unbedingt Mrs Fordham; es musste nicht so konkret sein. Aber Reid hatte sie soeben mit anderen Augen angesehen, und sie machte sich Sorgen, was das bedeuten mochte.

Achtzehn
    Palasthof, Westminster
    W o wollen Sie denn hin?« Es war erstaunlich, welche Wirkung James auf ihren Puls hatte. »Äh   – nach Hause?« Ein Blick in die Runde zeigte ihr, dass sie fast die Letzten auf der Baustelle waren.
    »Falsch. Sie essen mit mir zu Abend.«
    »In dem Aufzug?« Sie sah an ihren verdreckten Sachen hinunter, an den schlammverkrusteten Schuhen und auf ihre schmutzigen Hände.
    »Na ja, Sie können ja mit zu mir kommen und zuerst ein Bad nehmen.« Seine Stimme hatte etwas leicht Anzügliches.
    Sie wurde von den Zehen bis zum Haaransatz rot. »Ihr Bruder würde ausrasten.«
    »Stimmt«, gab er zu. »Daher gehen wir doch besser woandershin.«
    »Wohin?«
    »Gucken Sie nicht so

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