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Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Titel: Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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erschrocken.« Er grinste. »Ich dachte an mein Büro.«
    »Aber Ihr Bruder   –«
    »Ist nicht mehr dort; sein Arbeitstag endet um fünf, wie es bei einem Gentleman üblich ist. Und selbst wenn er dort wäre, würde ihm ein schmutziger Gassenjunge nicht weiter auffallen.«
    Das war eine Einladung, wie sie sie sich gewünscht hatte   … also warum zögerte sie?
    »Das ist jetzt wirklich nicht die Zeit für damenhaftes Getue   …«
    »Seien Sie doch nicht albern«, fuhr sie ihn an, und ihre Füße begannen wie von selbst loszugehen. »Was gibt’s zum Abendessen?«
    Er grinste zufrieden. »Keine Ahnung. Aber was Gutes.«
    Es war ein lächerlich kurzer Weg vom Palast zu den Büros des Bauunternehmens Easton in der Great George Street   – nur rund dreihundert Meter. Und eine der Freiheiten, die die Rolle von Mark mit sich brachte, war, dass sie ungehindert neben James durch die schwülen Straßen gehen konnte, verstaubt und erschöpft am Ende eines Tagewerks, ohne auch nur einen fragenden Blick zu ernten. Wie er vorausgesagt hatte, war die Firma verlassen, mit Ausnahme zweier Büroangestellter, die gerade gehen wollten. James nickte ihnen beiläufig zu. Sie erwiderten den Gruß und waren eindeutig daran gewöhnt, dass er zu ungewöhnlichen Zeiten aufkreuzte. Keiner von beiden warf ihr mehr als einen kurzen Blick zu.
    Als sie in James’ Privatbüro waren, zog er einen Stuhl für sie heran, und sie setzte sich.
    »Essen kommt gleich«, sagte er. »Aus einem Pub um die Ecke.«
    »Essen Sie immer im Büro?«
    Er zuckte die Schultern. »Ich arbeite gerne abends.«
    Sie sah sich im Raum um. Er war ordentlich, um nicht zu sagen pingelig aufgeräumt. Ganz anders als bei ihrem letzten Besuch. »An was arbeiten Sie denn zurzeit, abgesehen von dem Sicherheitsgutachten?«
    »Ach   – ich sehe gerade alte Aufträge durch und bereite mich auf meine nächste Aufgabe vor.« War er etwa rot geworden? »Mal was anderes, Zeit für so was zu haben.«
    Er war also unterbeschäftigt. Ob das wohl an seinem Gesundheitszustand lag   – oder hatte die Firma wenig Aufträge?
    »Also   –«
    »Ich nehme an   –«
    Sie hatten gleichzeitig gesprochen.
    »Entschuldigung, was wollten Sie sagen?«
    »Bitte   – fahren Sie doch fort.«
    Er grinste. »Damen haben den Vortritt.«
    »Sogar so eine wie ich?«
    »Sie sind schließlich die interessanteste Variante, die es gibt.«
    Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Wie ich sehe, haben Sie in der Zwischenzeit gelernt, vornehm klingenden Unsinn von sich zu geben.«
    »Ach, das konnte ich schon immer.«
    Die Zeit verging wie im Flug. Das Lächeln hingnoch um ihre Lippen und in seinen Augen. Es schien zu genügen   – sogar mehr als das   –, einfach dazusitzen und zu schweigen.
    Schließlich beugte er sich jedoch vor. »Mary.«
    »Ja?« Obwohl sie ziemlich erschöpft war, fühlte sie sich so wach wie seit Tagen nicht. Seit Wochen. Monaten.
    »Sind Sie   …« Er zögerte und versuchte, den Satz so korrekt wie möglich zu formulieren.
    Ein zweifaches Klopfen ließ beide zusammenfahren.
    »Herein«, sagt James und setzte sich schnell wieder zurück.
    »’n Abend, Sir.« Eine junge Bedienung aus dem Pub, die kupferrotes Haar hatte, kam mit zwei übereinandergestapelten Tabletts herein. Sie trat selbstbewusst näher und stellte die Tabletts auf dem Schreibtisch ab. »Als die Bestellung für zwei Abendessen reingekommen ist, hab ich gedacht, dass es ein Irrtum ist.« Sie kicherte und streifte Mary kurz mit einem Blick aus ihren grünen Augen, dann sah sie James an. »Hab schon überlegt, ob eine Portion von Mr Higgs vielleicht nicht groß genug ist für den Herrn!«
    James’ Lächeln war ziemlich belämmert. »Guten Abend, Nancy.«
    Nancy?
    »Und heut auch noch so früh«, sagte sie vorwurfsvoll und deckte vor James ein. »Hab eigentlich erwartet, erst in zwei Stunden kommen zu müssen.« Maryhatte den Eindruck, dass sie sich weit mehr als nötig vorbeugte, um ihre volle Oberweite in ihrem ausgeschnittenen Mieder gut in Szene zu setzen.
    »Äh   –« James räusperte sich. »Nancy, das ist mein junger Partner, Mark Quinn. Mark, das ist Nancy vom
Bull’s Head

    »Sehr erfreut«, gurrte Nancy und zeigte Mary strahlend ihre Grübchen. Ehe Mary antworten konnte, wandte sie sich jedoch wieder James zu. »Extra dicke Hammelkoteletts, so wie Sie sie mögen, mit grünen Bohnen und Kartoffeln und so weiter. Und von einem Nachtisch hat Ihr Mr Barker nichts gesagt, aber ich weiß ja,

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