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Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Titel: Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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dämmrig, denn die Sonne stand inzwischen schon tief.
    Mary sah sich gründlich in dem Raum um und versuchte das Chaos mit dem zu vergleichen, was sie in Erinnerung hatte. Es war auf jeden Fall alles durcheinandergebracht worden, aber   … »Ist das durchwühlt worden?«
    James zuckte die Schultern. »Wer soll das wissen? So hat es die ganze Woche ausgesehen.«
    »Wobei   …« Ihr Blick blieb am Schreibtisch hängen. Das obere linke Schubfach war noch ein Stück herausgezogen, und sie konnte sich nicht erinnern, das so gesehen zu haben. Vorsichtig zog sie das Schubfach heraus: Es war leer, abgesehen von einem Umschlag   – die gleiche Art von Umschlag, stellte sie fest, die Reid aus der Tasche gefallen war. Harkness’ persönliches Schreibpapier. Darauf war eine kurze Botschaft gekritzelt:
Der Lohn für diese Woche
. Danebenwar eine Zeichnung des Uhrenturms   – eigentlich nur ein paar unbeholfen hingeschmierte Linien. Ein dickes schwarzes X markierte den Glockenstuhl.
    »Was hast du gefunden?«
    »Komm her und schau es dir an.«
    Er stand direkt hinter ihr und sein Atem bewegte sanft ihr Haar. »Verdammt noch mal«, sagte er leise.
    »Melodramatischer Mann, findest du nicht?«
    »Ich dachte an die Stufen.«
    Der Umschlag war leer, aber Mary steckte ihn dennoch ein. »Würdest du   – wäre es nicht besser, wenn du   –?«
    »Wenn ich hier unten bliebe?« Er ging schon unbeirrt und verbissen über den Hof. »Keine Chance.«
    »Wie krank bist du eigentlich?«
    »Es geht mir gut genug. Bist du gerade ein Mädchen oder ein Junge?«
    »Ich glaube, ich sollte lieber Mark sein.«
    »Gut. Wenn du dich noch mal nach meiner Gesundheit erkundigst, dann fängst du dir eine, Mark Quinn.«
    Mit ergebenem Seufzen stieß sie die kleine Tür zu der Turmtreppe auf. »Nach Ihnen, Mr Easton, Sir.«

Neunundzwanzig
    E s war ein langsamer, quälender Aufstieg   – viel schlimmer als der letzte. Obwohl James sich dankbar auf sie stützte, blieben sie zunächst immer nach zwanzig Stufen stehen, danach alle zwölf, schließlich alle paar Stufen. Er war kurzatmig und wackelig auf den Beinen und sein blasses Aussehen konnte nicht allein von dem trüben Schein der Gaslampen herrühren. Nach dem ersten Drittel ließ er sich auf den kühlen Steinboden sinken und blieb dort mehrere Minuten sitzen.
    »James.«
    »Gleich.« Er kramte in seiner Brusttasche und zog eine flache Pergamenttüte heraus. Er neigte den Kopf zurück, schüttete den Inhalt   – irgendein Pulver   – in den Mund, schluckte es und verzog das Gesicht. »Bah. So, jetzt. Was ist?«
    Sie starrte die Papiertüte an. »Was   – was zum Teufel war das?«
    »Weidenrindenpulver natürlich. Was hast du denn gedacht?« Ein amüsiertes Grinsen huschte über seinGesicht. »Irgendein gefährliches Gift, das ich von meinen Reisen in den fernen Osten mitgebracht habe?« Er grinste. »Pulverisiertes Opium? Das dämonische Zeug, das mir Jugend und Schönheit raubt?«
    »Hör mal«, sagte sie streng, »wir verlieren Zeit. Ich gehe schon mal voraus und schaue nach, was da los ist.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir gehen zusammen.«
    »Das dauert noch eine Stunde, wenn nicht zwei. So lange können wir nicht warten. Keenan ist schon im Glockenstuhl und ich möchte ihm nicht auf seinem Rückweg begegnen.«
    Er stand auf, etwas unsicher, aber mit mehr Energie als bei seiner Ankunft auf der Baustelle. »So lange brauche ich nicht. Es geht mir schon viel besser.«
    Sie sah ihn misstrauisch an. »Du siehst nicht mehr ganz so fürchterlich aus, das stimmt.«
    »Immer noch nicht gelernt zu schmeicheln.«
    »Weidenrinde würde niemals so eine Wirkung haben. Vor allem nicht so schnell. Sie lindert nur Schmerz und senkt Fieber.«
    Er zuckte die Schultern. »Na gut, es war nicht reines Weidenrindenpulver. Aber lass uns die Zeit nicht mit Nichtigkeiten vertun. Los.«
    Sie konnte ihm nichts entgegenhalten. Sie stiegen jetzt die schmaleren Treppen hinauf, immer höher in die dunstige Luft, den Sonnenuntergang, die rasch einsetzende Nacht, was sie alles nicht sehen konnten. James schien zunehmend kräftiger zu werden. DerDruck seiner Hand auf ihrer Schulter ließ nach, sein Atmen wurde ruhiger, sein Schritt schneller.
    »Was war denn nun genau in dem Pulver, James?«
    »Für dich immer noch ›Mr Easton‹, Mark Quinn.«
    »Ach, hör doch auf, der Frage auszuweichen.«
    Er seufzte. »Vor allem Weidenrindenpulver, wie ich gesagt habe. Und etwas, was ein Freund von mir in Deutschland entdeckt

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