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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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berichtete ich von den Vorgängen im Hotel.
    »Ich wüßte gern, weshalb Knarros es für nötig hielt, diesen Kentauren zu schicken«, überlegte Stan. »Er muß gewußt haben, daß derjenige, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Thronfolger zu finden, ohnehin nach einem Magid schreien würde. Vielleicht war es der Anblick dieser Orlogs am Fuß seines Hügels. Sie jagen sogar mir Angst ein. Wie viele mögen es sein?«
    Wir hatten uns dem Treffpunkt ein gutes Stück genähert und konnten erkennen, daß es wenigstens sechs Truppentransporter waren. Das mag sich für unsere Begriffe nicht bemerkenswert anhören, aber nur deshalb, weil wir nichts Vergleichbares besitzen. Ein Flugzeugträger käme ihnen noch am nächsten, was Größe und Feuerkraft angeht - wenn man sich einen Flugzeugträger an Land vorstellen kann. Die koryfonischen Orlogs sind allerdings noch beeindruckender und erheblich vielseitiger bewaffnet. Außerdem kosten sie einen Batzen! Normalerweise kommen nur zwei oder drei auf einer Welt zum Einsatz; Dakros hatte sechs mitgebracht, um zu zeigen, daß er es ernst meinte. Doch er hatte sich natürlich nicht den taktischen Schnitzer erlaubt, den Hügel zu umzingeln; die Orlogs waren an einem Platz westlich aufgefahren, gewaltige Kolosse, und die Abendsonne vergoldete eine Panzerung, die dazu bestimmt war, Salven aus Strahlenkanonen standzuhalten. Rundherum wimmelten zahlreiche kleine Gestalten, und ich sah ein oder zwei kleinere Fahrzeuge, nur ungefähr viermal so groß wie mein eigenes Auto. Eins dieser Fahrzeuge setzte sich in Bewegung und kam, eine ungleich größere Staubwolke aufwirbelnd, auf mich zu, was ich mit einem flauen Gefühl in der Magengegend zur Kenntnis nahm. Ich befand mich innerhalb der Reichweite selbst der kleinsten Waffen dieser Orlogs, und mein Wagen besaß als Schutzvorrichtung nur zwei Airbags. Um Mißverständnissen vorzubeugen, hielt ich an und stieg aus. Das Fahrzeug signalisierte mir durch Blinkzeichen seiner diversen ungewöhnlich angeordneten Scheinwerfer, daß man mich erkannt hatte, und kam mit röhrendem Motor näher.
    »Laß die Tür offen«, sagte Stan. »Ich möchte zuhören.« Also lehnte ich mich auf die geöffnete Fahrertür und schaute dem Ungetüm entgegen, das angewalzt kam wie das Gestalt gewordene Verhängnis, dann aber ein Stück vor mir haltmachte. Dakros sprang heraus, nach ihm Prinzessin Alexandra, die in ihrem Kampfanzug atemberaubend schön aussah. Dakros war zu beneiden. Sie lächelte, als beide auf mich zukamen, und ich mußte daran denken, daß sie Robs Angaben zufolge nur eine Gemahlin zur Linken gewesen war (auf welcher Rangstufe wohl?). Wenn diese Trau m (r au, nur zweite Klasse war, wie unglaublich schön mußte eine Frau sein, um Gemahlin zur Rechten zu werden? Oder vielleicht wurden diese nach politischen Erwägungen ausgewählt, während der Kaiser sich bei der Wahl der nachgeordneten Damen die Freiheit genommen hatte, nur an sein Vergnügen zu denken.
    Hinter ihnen sprang Jeffros der Magier zu Boden. Er sah furchtbar aus, krank und bleich, als hätte er seit dem Tag, an dem der Palast eingestürzt war, noch keine Gelegenheit gehabt, die Verletzung an seinem Arm auszukurieren - ein Indiz dafür, wie schlimm es um das Reich stand. Doch er schenkte mir ein Lächeln, wenn es auch ein wenig schief ausfiel. Ihm folgten Soldaten, jeder mit einem dicken Handstrahler feuerbereit am Gürtel und verschlossenen, wachsamen Gesichtern. »Wir konnten nicht genau ausmachen, ob Ihr das wart in dieser Staubwolke«, begrüßte Dakros mich. Ich nahm es als Entschuldigung für die bewaffnete Eskorte. »Seid Ihr allein?«
    Ich hätte mir zu gern den Spaß gemacht zu antworten: »Nein, ich bin in Begleitung eines körperlosen Mentors mit einer Vorliebe für Scarlatti den Jüngeren«, nur um ihre Gesichter zu sehen, aber natürlich sagte ich: »Ja, ich bin allein. Ich habe den Wagen genommen, falls mir wieder ein Scharfschütze auflauert, wie beim letzten Mal.«
    Aller Augen richteten sich auf mein Auto und musterten es mit einer verwunderten Geringschätzung, die ich ausgesprochen kränkend fand, doch ich hielt es für besser, ohne Kommentar darüber hinwegzugehen. »Und wie ist die Lage hier? Knarros hat mir heute nachmittag einen Boten geschickt - als Folge von Verhandlungen zwischen Euch und ihm?«
    Dakros nahm seinen militärisch aussehenden Hut ab und fuhr sich mit den gespreizten Fingern durch das krause Haar. »Dem Himmel sei Dank, daß er sich überhaupt

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