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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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gerührt hat! Bis jetzt herrschte hier absoluter Stillstand. Er hält uns auf Distanz, kaum, daß er sich herabläßt, mit uns zu reden.«
    Ich sah ihn kummervoll in seinem Haar wühlen, und auf einmal wußte ich, weshalb ich nicht anders konnte, als immer wieder zu versuchen, ihm zu helfen. Nicht nur, weil er sich gegen alle Widrigkeiten bemühte zu tun, was er für seine Pflicht hielt, sondern weil er mich an Will erinnerte. Sie hatten die gleiche Art Haar. Bei Dakros war es schwarz und wollig, bei Will hellbraun und wollig, aber die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen. Will war ähnlich überfordert gewesen, als er seinerzeit in den Zirkel aufgenommen wurde. Während er sich im Lauf der Zeit mit den Anforderungen arrangiert hatte, trug Dakros eine Bürde, die wohl für jeden normalen Menschen zu schwer gewesen wäre.
    »Knarros sagt, er wird nur mit einem Magid sprechen«, erklärte Prinzessin Alexandra. »Also hat Panthendres ihm berichtet, daß Ihr kommt, aber Knarros meinte nur, daß Ihr zu ihm auf den Berg steigen müßt und es beweisen.«
    Panthendres? dachte ich. Wer? Oha, Dakros, natürlich. Dakros war sein Familienname.
    Jeffros sagte: »Der Starrkopf von einem Kentauren scheint andeuten zu wollen, daß nur ein Magid die Schutzwehren überwinden kann, mit denen er diesen Hügel gesichert hat. Mir ist es nicht gelungen. Ich habe es versucht, aber wen immer Seine Majestät mit der Aufgabe betraut hatte, er war zu gut für mich.« Müde und deprimiert fügte er hinzu: »Die Barrieren halten sogar Strahlenattacken stand. Wir haben es ausprobiert, denn offen gesagt, wir wurden ziemlich ungehalten.«
    »Ich wurde ungehalten«, berichtigte Dakros. »Ich sagte ihm, Prinzessin Alexandra wäre hier und würde dem Thronfolger beratend zur Seite stehen. Und er antwortete, eine Gemahlin zur Linken wäre nicht gut genug.«
    »Der arrogante Bastard!« entfuhr es mir.
    Prinzessin Alexandra war errötet und machte ein unglückliches Gesicht. Ich sagte zu ihr: »Wenn ich der Thronfolger wäre, könnte ich mir keinen bezaubenderen Instruktor vorstellen.«
    Sie schaute mit einem halben Lächeln zu mir auf. »Vielen Dank, Magid. Ich werde mein Bestes versuchen.« Bekümmert fügte sie hinzu: »Außerdem bin ich die einzige, die es noch kann.«
    »Ihr werdet Eure Aufgabe bestimmt ausgezeichnet erfüllen. Nun aber, wie geht es mit Knarros weiter? Ich begreife nicht, was er sich denkt. Er hat selbst nach mir geschickt.«
    »Vermutlich will er sichergehen, daß Ihr der seid, für den Ihr Euch ausgebt«, meinte Dakros. »Hat Anweisungen, mit größter Umsicht vorzugehen und so weiter. Jeffros wird Euch ins Bild setzen.«
    Ein Pfad führte durch den Wald auf den Berg. Jeffros hatte versucht, ihm zu folgen, aber die inhärente Magie hatte ihn abgewehrt. Nun setzte man alle Hoffnung auf mich, daß ich es besser konnte. Zwar hieß es, falls es mir gelang, den Berg zu ersteigen, und falls es mir gelang, in die Festung einzudringen, und falls es mir dann gelang, Knarros zur Kooperation zu überreden, sollte ich ihnen ein Zeichen geben, und sie würden alles Übrige übernehmen, aber ich sah ihnen an, daß sie nicht an meinem Erfolg zweifelten. Ich fühlte mich weniger zuversichtlich, mir kam Knarros’ Bene hm en eigenartig vor. Doch ich schrieb meinen Mangel an Zuversicht dem Erfolgsdruck zu und schöpfte meinerseits Vertrauen aus der Tatsache, daß Knarros schließlich Rob geschickt hatte, um mich zu holen.
    Dakros sagte: »Wenn sich herausstellt daß sich der Thronfolger auf einer anderen Welt befindet...«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist, glaube ich, nicht zu befürchten. Wie der Bote erzählt, hat Knarros sämtliche Kinder der Gemahlinnen zur Rechten in seiner Obhut. Was soll übrigens mit den Geschwistern des Thronfolgers geschehen?«
    Der Punkt bereitete mir Sorgen. Womöglich erforderte die koryfonische Paranoia, daß man sie hinrichtete, um spätere Machtkämpfe von vornherein auszuschließen, doch Prinzessin Alexandra sagte lebhaft: »Ihnen ein Leben ermöglichen, wie es ihn en zusteht, natürlich! Sie sind da oben aufgewachsen wie die Barbaren. Empörend!«
    Zu meiner Erleichterung nickten Dakros und Jeffros bestätigend zu ihren Worten. Ich schaute in ihre Gesichter, prüfte ihre Aura und stellte fest, daß sie es ernst meinten. »Großartig«, sagte ich dankbar. »Also auf in den Kampf!«
    Man gab mir eine der umfänglichen Strahlenpistolen, die darauf eingestellt war, ein Lichtsignal abzufeuern, und zeigte mir, wie

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