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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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scheint derjenige welche zu sein. Er will nicht zulassen, daß Jeffros seinen Verwendungszweck herausfndet.«
    »Und mir hat man erzählt, daß der Kaiser Informationen über die Thronfolge getrennt von allem anderen aufbewahrt«, fügte Prinzessin Alexandra hinzu.
    Ich rutschte auf die rote Lederbank vor dem Computer, auf den der General deutete. Dank eines Sicherheitsakkus begann er bereitwillig zu booten. »Und was genau ist das Problem?« fragte ich, während die Systemdaten über den Monitor flimmerten. »Er hat mir soeben mitgeteilt, daß er in keiner Weise beschädigt ist.«
    »So weit sind wir auch gekommen«, bemerkte der General mit einem Anflug von Sarkasmus.
    »Ich wollte ihn nicht weitermachen lassen«, sagte Jeffros. Er sah angespannt und elend aus. »Ihr werdet feststellen, daß er magische Schutzvorrichtungen besitzt.«
    Ich hatte sie schon bemerkt, aber besonders beeindruckend erschienen sie mir nicht. Ich knipste sie aus und tippte den Befehl ein, Namen und Aufenthaltsort der Kinder von Timos IX. anzuzeigen. Nichts. Ich ersetzte >KINDER< durch >ERBEN<. Wieder nichts. In Erinnerung an diese Farce von einer Gerichtsverhandlung letzten November tippte ich >TIMOTHEO<. Und erhielt eine Antwort.
    SOHN GEBOREN 3392. DECKNAME TIMOTHEO
    GELÖSCHT 3412
    » Gelöscht !« sagte ich. »Nett formuliert. Wie hieß er wirklich?«
    »Wissen wir nicht«, sagte der General.
    Nun, wenigstens schien dies der Computer zu sein, der die gesuchten Informationen in seinen Eingeweiden barg. »Dann nennt mir die Decknamen der anderen Kinder und die genaue Anzahl.«
    »Auch damit können wir nicht dienen«, gestand der General. »Wir sind nicht einmal sicher, ob überhaupt welche existieren.«
    »O doch, es gab bestimmt welche«, widersprach die Prinzessin. »Es kursierten Gerüchte über mindestens fünf.«
    Ich schwang auf der roten Bank zu ihnen herum. »Ich habe vor zwei Jahren ein Fax bekommen, als ich gerade Magid für das Reich geworden war. Es meldete, die ... hm ... Erwählte Gespielin Jaleila hätte eine Tochter geboren. Das wäre zumindest ein Kind.«
    »Falschmeldung«, sagte der General, und die Prinzessin ergänzte: »Zu dem Zeitpunkt war die arme Jaleila schon seit vierzehn Jahren tot.« Der General bedachte mich mit einem mehr als nur gelinde sarkastischen Blick. »Nun erkennt Ihr allmählich das volle Ausmaß unseres Problems, nicht wahr, Magid?«
    In der Tat. Mein Mienenspiel muß äußerst beredt gewesen sein. Jeffros, damit beschäftigt, zwischen den Stäben Drähte zu spannen, blickte zu mir auf. »Dieses Kaiserreich«, sagte er, »wurde errichtet auf Brettern aus Illusion über einer wahrhaften Schlangengrube. Ihr braucht es uns nicht zu sagen, Magid. Der Kaiser hat in seiner Angst, von den Brettern heruntergestoßen zu werden, noch viel mehr getan, als nur seine Kinder zu verstecken.«
    »Er hat sie sogar vor sich selbst versteckt und falsche Bulletins über neue Geburten herausgegeben.« Dakros schlug mit der Hand durch die Luft. »Spar dir das Moralisieren, Jeffros. Folgendes ist unser momentanes Problem: Dank Prinzessin Alexandra sind wir ziemlich sicher, daß tatsächlich mehrere Thronanwärter vorhanden sind. Die Frage ist: könnt Ihr sie finden, Magid?«
    Ich blickte ihm offen in das von Erschöpfung gezeichnete Gesicht. »Habt Ihr ernsthaft den Wunsch? Sie zu finden, meine ich. Da sie keine Ahnung haben, wer sie sind und Ihr sie auch nicht kennt, wäre es nicht besser, mit einem neuen Herrscher ganz von vorne anzufangen? Ihr selbst scheint Euch bereits recht gut eingearbeitet zu... «
    Mit jedem Wort, das ich sagte, war er zorniger geworden, und jetzt unterbrach er mich heftig. »Große und kleine Götter, Magid! Denkt Ihr, ich habe Lust, für den Rest meines Lebens in diesem Sumpf herumzuwaten? Ich will nach Thalangia he imk ehren und mein Gut bewirtschaften. Aber ich kenne meine Pflicht. Ich will das Imperium in geordnetem Zustand hinterlassen, mit dem rechtmäßigen Erben auf dem Thron. Nichts anderes versuche ich hier zu tun!«
    »Schon gut, schon gut.« Ich winkte ab. »Die Frage mußte gestellt werden. Bleibt zu hoffen, daß dieser rechtmäßige Nachkomme eine mehrfach beglaubigte Geburtsurkunde vorweisen kann oder ein Muttermal, eine Tätowierung oder etwas in der Art, sonst wird ihm oder ihr ewig das Odium der Unrechtmäßigkeit anhaften. Gibt es«, wandte ich mich an Prinzessin Alexandra, »irgendein Kennzeichen bei der Geburt?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Dann nehme ich an, Ihr

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