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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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zerbröckelnde Magie über unseren Köpfen zusammen. Mit der anderen und allem, was mir sonst zu Gebote stand, zwang ich den störrischen Computer, den gesamten Inhalt der Festplatte a tempo auf eine Diskette nach der anderen zu kopieren. Vier waren fertig, als ich spürte, daß der Augenblick gekommen war. Ich ließ die fünfte Diskette im Laufwerk und sprang auf.
    »Raus jetzt! Nichts wie weg hier!«
    Es bedurfte keiner näheren Erklärung. Der General setzte sich als erster in Bewegung. Im Laufen brüllte er in sein Com: »Gebäude räumen! Das Dach kommt herunter!«
    Jeffros und ich na hm en Prinzessin Alexandra links und rechts am Arm und stürzten hinter ihm her. Wir preschten über den zerstörten Mosaikfußboden, während beiderseits von uns Steinlawinen im Zeitlupentempo ins Rutschen kamen, und bogen in einen Korridor ein, der scheinbar kein Ende nehmen wollte. Schon nach der Hälfte des Wegs keuchte ich, viel schlimmer als die Prinzessin, und war zu sehr damit beschäftigt, Atem in meine Lungen zu pumpen, als daß ich Kraft übrig gehabt hätte, um auch nur zu versuchen, die Katastrophe aufzuhalten. Ich mobilisierte alle Kräfte, um mit den anderen gleichauf zu bleiben, während Wände und Boden des Ganges unter dem Krachen stürzender Mauern erbebten, gelobte hoch und heilig, mehr für meine Kondition zu tun, falls ich dies hier überlebte, und rannte und rannte.
    Wir stürmten auf eine Stufenterrasse hinaus, die zu einem riesengroßen Hof führte. Längs der ganzen Terrasse kamen weitere Gestalten in ramponierten Uniformen aus Türöffnungen geschossen und liefen wie wir die breiten, flachen Stufen hinunter und zur Mitte des Hofs.
    Neben der Statue von Koryfos dem Großen blieb der General stehen, die anderen scharten sich in einer losen Gruppe um ihn, nicht mehr als ein paar hundert - erstaunlich wenig Menschen, um ein Imperium an der Kandare zu halten.
    Mein Gesichtsausdruck verriet offenbar, was ich dachte. »Der Kaiser hatte vor kurzem Einsparungen beim Militär beschlossen«, meinte der General säuerlich und richtete dann seine ungeteilte Aufmerksamkeit auf den Palast.
    Ich war nicht fähig zu sprechen. Meine Brust schmerzte bei jedem Atemzug. Ich konnte nur nach Luft ringend dastehen und zuschauen, wie dieses stolze Gebäude Stück für Stück in sich zusammenstürzte. Jeffros, der aussah, als fühlte er sich noch erheblich schlechter als ich, warf mir einen Blick zu, der ausdrückte Warum nicht?, und schnippte mit den Fingern. Eine dumpfe Explosion irgendwo mitten in dem Inferno, und die seitlich hervorpuffenden Staubfontänen waren plötzlich von orangefarbenen Feuerschein durchwabert.
    »O wie furchtbar!« rief Prinzessin Alexandra.
    Als das Gebäude sich majestätisch niedersinkend zu einem rauchenden Trümmerfeld ausbreitete, legte der General den Arm um sie. »Ihr werdet ein neues Leben finden, Prinzessin«, hörte ich ihn durch das Getöse sagen, und ich war ziemlich sicher, wenn General Dakros nach getreuer Pflichterfüllung schließlich heimkehrte nach Thalangia - wo immer das liegen mochte -, würde er es nicht allein tun.
    Ich weiß nicht mehr, wie lange wir auf den Palast starrten. Wir alle schienen abwarten zu wollen, daß die Seitenflügel, jeder gekrönt von imposanten Zinnen, ebenfalls einstürzten, und es dauerte ziemlich lange.
    Letzte Nachzügler kamen von dorther in den Hof geflüchtet, so daß wir zu guter Letzt eine ziemlich große Menge fröstelnder, staubiger Heimatloser waren, die verstört den Untergang des Sitzes der Regierung begafften, von der wir geglaubt hatten, sie würde noch Jahrtausende überdauern. Ich weiß, ich war ebenso erschüttert wie alle anderen. Das Kaiserreich, das ich mit so viel inniger Freude gehaßt hatte, existierte einfach nicht mehr.
    Nach und nach kam ich wieder zu Atem. Als nur noch meine Beine zitterten und meine Brust weh tat und die Ruine vor uns zur Ruhe gekommen zu sein schien, wandte ich mich General Dakros zu und reichte ihm zwei der vier Disketten.
    »Hier bitte«, brachte ich nach zweimaligem Räuspern heraus, heiser wie eine Krähe. »Eine, um damit zu arbeiten, und eine als Backup. Warnt jeden, der sich damit beschäftigt, daß er einen Magiekundigen zur Seite haben sollte. Das Programm ist unter Garantie so konfiguriert, daß es sich selbst löscht, wenn man versucht, es woanders laufen zu lassen als auf dem Computer.« Ich wies mit dem schmutzigen Daumen auf das Trümmerfeld. »Ich habe getan, was ich konnte, aber geht auf Nummer

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