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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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Sicher, we nn Ihr versucht, es zu starten.«
    Um die Wahrheit zu sagen, war ich ziemlich besorgt, was das anging. Ich hatte die vier Disketten mit allen Schutzzaubern umgeben, die mir nur einfielen, doch ich kannte die Methoden des Kaisers nicht gut genug, um zu wissen, wovor genau es sie zu schützen galt.
    »Und was habt Ihr vor?« fragte Dakros.
    »Ich werde die anderen beiden Disketten mit nach Hause nehmen und dort mit ihnen arbeiten. Seid so gut und haltet mich Eurerseits auf dem laufenden, über jede Kleinigkeit, die ihr herausfindet. Ihr verfügt über Ortskenntnisse und privilegierte Informationen, die mir fehlen. Ich werde natürlich Euch per Fax unterrichten, sobald ich auf etwas stoße.«
    Er schaute erst mich mit hochgezogenen Brauen an, dann vielsagend auf das Trümmerfeld. Ach ja, das Faxgerät, zu dem ich eine Direktverbindung hatte, lag irgendwo dort begraben. Genau wie meine Reisetasche.
    »Ich rufe Euch an«, berichtigte ich mich, »Gebt mir Eure Com-Nummer, und ich gebe sie in meinen Faxrufspeicher.«
    Er gab mir die Nu mm er. »Aber wie gelangt Ihr nach Hause? Das Magid-Tor ist zerstört.«
    »Das Tor zu benutzen war nur Brauchtumspflege. Ich kann von überall zurückkehren.«
    Er sah dermaßen erstaunt und respektvoll aus, daß ich mich fast schämte, als hätte ich geprahlt - nun ja, hatte ich auch, ein wenig. Es gibt schon einige Orte, wo es nicht funktioniert. Aber von hier aus war es kein Problem. »Ich höre bald von Euch, hoffe ich.« Dann ging ich quer über den Hof und begann den Aufstieg Richtung Minder- wärts nach Hause.

Kapitel 4

    Zu Hause steckte ich die beiden Disketten in durch Magie verstärkte Plastikhüllen und schloß sie in eine Schublade ein. Das erledigte ich, bevor ich ins Bad ging und ungefähr zwei Pfund Ziegelstaub aushustete. Danach nahm ich eine Dusche und zog frische Kleider an. Anschließend fühlte ich mich etwas besser, aber immer noch zu aufgewühlt, um mich an die Arbeit zu machen. Ich beschloß, statt dessen meine schmutzigen Sachen in die Reinigung zu bringen und auf dem Rückweg einen neuen Rasierapparat zu kaufen. Gerade als ich das Haus verlassen wollte, ertönte aus dem Wohnzimmer laute Klaviermusik.
    Ich öffnete die Tür. Die Diabelli-Variationen schlugen mir wie Donnerhall entgegen. »Kann mich gar nicht erinnern, den CD-Player angelassen zu haben«, sagte ich vor mich hin und ging zur Stereoanlage, um ihn abzustellen.
    »Hast du auch nicht.« Stans körperlose Stimme klang etwas verschämt. »Die CD lag drin, und ich merkte, daß ich das Gerät durch Gedankenkraft anstellen konnte. Es ist die Art intellektueller Musik, die mich in meinem derzeitigen Zustand anspricht. Ich kann sie leiser machen, wenn du möchtest.«
    »Schon gut. Ich will gerade weggehen. Amüsier dich ruhig, bis ich wiederko mm e.«
    Bei meiner Rückkehr lief die CD immer noch. Sie endete und fing von vorn an, während ich mir in der Küche etwas zu essen zusammensuchte. Eine halbe Stunde ertrug ich es, dann ging ich wieder hinein. »Soll ich dir was anderes einlegen?«
    »Nein, nein«, wehrte Stan ab. »Diese Musik ist genau richtig. Aber ich werde sie leiser stellen, während du mir erzählst, was passiert ist.«
    Die Diabelli-Variationen verebbten zu einem leisen Geklimper im Hintergrund, Erwartung lag in der Luft. Kein Zweifel, daß Stan sich langweilte. Bisher war mir nie der Gedanke gekommen, daß ein Gespenst sich langweilen könnte - aber warum eigentlich nicht? »Im Thronsaal ist eine Bombe hochgegangen«, sagte ich, setzte mich hin und erzählte ihm die ganze Geschichte.
    »Diese Disketten werden sich löschen«, verkündete er spontan, als ich geendet hatte. »Falls Nachkommen da sind, wird keiner sie mehr finden können, und das war’s. Nächstes Jahr werden sich sechs Usurpatoren gegenseitig an die Gurgel fahren, und dann bricht die ganze Chose auseinander.«
    »Vielleicht«, gab ich zu, »aber ich bin verpflichtet zu helfen - auch wenn ich sicher sein kann, dabei einen Computer zu ru ini eren.«
    »Aber bitte in deiner Freizeit. Vergiß nicht, deine eigentliche Aufgabe besteht darin, einen Magid zu finden, der meine Nachfolge antritt. Du solltest morgen nach Bristol fahren.«
    »Nein. Nicht während ein spannendes Computerproblem hier der Lösung harrt. Ich könnte an nichts anderes denken.«
    Ich wollte nicht sagen, daß ich die fruchtlose Magidsuche satt hatte bis obenhin; mir war jeder Grund recht, um mich zu drücken. Stan protestierte. Wir diskutierten bis zum

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