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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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ganz allein, und ich wurde die Angst nicht los, Maree könnte verschwunden sein, wenn ich wiederkam, und ich sah immer die Kerzen vor mir, wie sie Stück um Stück weiter herunterbrannten. Und wenn ich nun das Hote lzimm er nicht fand und wer weiß wo landete ... Ich lief, so schnell ich konnte, aber in dem ausgetrockneten Flußbett knickte ich mir den Fuß um und mußte langsamer machen. Einerseits erschien mir der Weg endlos, und doch brauchte ich gar nicht lange, um wieder dort zu sein, von wo ich aufgebrochen war. Nach ein paar Minuten schon bemerkte ich auf der Kuppe des Hügels vor mir einen hellen, flackernden Lichtschein, und am Fuß des Hanges angekommen, sah ich, daß das Licht von zwei brennenden Kerzen stammte. Von da unten wirkten sie erstaunlich groß.
    Ich keuchte den Hang hinauf, und oben stand ich wieder in Ruperts Hotelzimmer.
    Er und Will waren ziemlich bestürzt, mich zu sehen. Ich merkte Rupert an, daß er dachte, wir wären schon in Babylon gewesen und Maree wäre nicht mit zurückgekommen. Also erzählte ich ihnen, daß man uns nicht über die Brücke lassen wollte ohne ein Quentchen mehr. Rupert ging regelrecht in die Knie vor Erleichterung, daß es nichts Schlimmeres war.
    Er will, daß ich erzähle, was passiert ist, während er Zinka holen ging.
    Zuerst nicht viel. Ich ging zu der dreieckigen freien Stelle neben dem Bett, weil ich mich hinsetzen wollte, aber vor Ungeduld lief ich nur auf und ab und spielte mit den leeren Fläschchen auf dem Kühlschrank und so weiter. Rob stützte sich auf einen Ellenbogen und beobachtete mich besorgt. Will sagte, setz dich, du machst die Enten verrückt, aber ich konnte nicht. Deshalb fingen die kleinen Viecher an herumzulaufen und zu piepsen, und ich glaube, Rob wurde von der Unruhe angesteckt, weil er sich aufrichtete und die Hufe zu Boden gleiten ließ und wissen wollte, wie es da draußen sei.
    Rob ist jemand, mit dem ich reden kann. Es gibt nicht viele Menschen, von Maree abgesehen, denen ich wirklich etwas erzählen kann, aber Rob wird immer dazugehören. Seit das alles passiert ist, bin ich ziemlich oft drüben bei ihm gewesen, und wir haben echt über alles mögliche gequatscht. (Rob möchte nach Bristol kommen, um mich zu besuchen, aber wir wissen, er würde einen ziemlichen Aufruhr verursachen.) Diesmal erzählte ich ihm einiges von dem, was ich hier aufgeschrieben habe, und am meisten von der Kletterei zwischen den Felsen im Flußbett, weil das am furchtbarsten gewesen war. Ich wußte, Will dachte nur bei sich: >Oha, scheint zie mli ch hart da draußen zu sein<, aber Rob verstand, was für ein Gefühl es war, ganz allein zu sein mit Maree, die sich benahm, als wäre sie nicht ganz richtig im Kopf, und ohne daß man sehen konnte, wo man sich überhaupt befand.
    Mit einem Satz war er aus dem Bett.
    Er sagte: >Autsch!<, weil seine Wunde schmerzte und tänzelte und schnitt Grimassen. Sein Gesicht wurde ganz weiß. Dann nahm er sein Hemd und zog es an.
    Will fragte: >Was zum Teufel hast du vor?<
    Und Rob antwortete: >Ich mache mich fertig, um Nick nach Babylon zu begleiten. Sie brauche meine Hilfe.< >Red kein dummes Zeug!< sagte Will. >Deine ganze Seite ist gerade erst zusammengeflickt worden. Der Weg ist rauh, die Wunde wird aufbrechen. Und es drohen auch noch andere Gefahrene Rob warf stolz den Kopf in den Nacken, daß die Haare flogen, und sagte: >Was schert mich die Gefahr! < Er sagte, er wäre es Maree schuldig, sie hätte ihn verarztet, und er hätte sie zum Dank in eine Falle gelockt. Und Will darauf, ziemlich höhnisch, fand ich, o ja, Rob wäre vom Wurm zum Helden mutiert, und warum hörte er nicht auf, den starken Mann zu spielen, und legte sich wieder hin? Und Rob brüllte: >Ich spiele nicht! < Und danach schrien sie sich gegenseitig an, und die kleinen Enten bekamen Angst.
    Ich hielt mich raus. Ich wollte, daß Rob mitkam. Bei der Aussicht, Gesellschaft zu haben, wurde mir viel leichter ums Herz, vorausgesetzt, Rob hielt durch. Seine Wunde schien ihn fast gar nicht mehr zu behindern, während er herumstampfte und schrie. Mittendrin wirbelte er zu mir herum und fragte, ob ich ein Stück Bindfaden hätte. Ich fand ein Gu mmi band in meiner Hosentasche. Rob nahm es und bündelte sein Haar am Hinterkopf zusammen. Für einen Moment sah es genauso aus wie eine Pferdemähne, dann riß das Gummi und das Haar fiel ihm wieder ins Gesicht. Grimmig zwirbelte er das zerrissene Gummiband zwischen den Fingern. >Kentauren binden sich das Haar zurück,

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