Eine franzoesische Affaere
letzten
Kleidungsstücke skeptisch begutachtete, die aussahen, als hätte sie wirklich… ?
Wo waren der BH und das Höschen abgeblieben?
Cinquante huit… cinquante neuf… soixante… (58... 59... 60)
Sid trat an die Kommode heran und schnappte erschrocken nach Luft, als ihr das
Ergebnis mit erschreckender Deutlichkeit geradezu ins Auge stach. Ihr wurde
erneut schwindelig und sie musste sich am Rand des Waschbeckens entlang
hangeln, um ihre zitternden Knie unter Kontrolle zu halten. Zwei so deutlich
rote Striche, dass es eigentlich keine Begründung mehr für Zweifel gab. Mit dem
Ergebnis hätte sie bestimmt Werbung für diesen Test machen können, es war
vorbildlich.
Rot… Rouge… comme son sang… (Rot... wie sein Blut...)
Sid hob ihren Kopf endlich an und rechnete eigentlich damit, wie der
sprichwörtliche Tod auszusehen, doch weit gefehlt. Sie hatte keine Schatten
unter den Augen, ihre Wangen waren rosig und ihre Lippen rot wie Blut. Sie
stutzte und beugte sich vor, wo sie feststellte, dass ihre Unterlippe
tatsächlich noch wund war und an ihrem Mundwinkel… klebte ein getrockneter
Tropfen Blut!
Mit heftig klopfendem Herzen drehte sie das Wasser auf und benetzte ihr Gesicht
mit kaltem Wasser, doch das vertrieb die Bilder nicht, die mit aller Macht in
ihr aufstiegen.
Sie und Malcolm vollkommen entfesselt… Sie hatte ihn geschnitten… Sein Blut
getrunken… Er hatte sie in den Hals gebissen!
Es war nur ein Traum! , versuchte sie, sich zu beruhigen, obwohl ihr
Körper doch voller verräterischer Spuren zu sein schien. Sie spürte ihn doch
immer noch in sich, hinter sich. Worte kamen aus seinem Mund, die ihren
Herzschlag weiter beschleunigten, obwohl sie deren Sinn nicht verstand.
„Er hätte
mich doch umgebracht, wenn es wirklich passiert wäre… Er hat gesagt, es wäre
nicht möglich!“, wisperte sie sich selbst zu, hob die Hand und schob den
zerwühlten Haarschopf über ihre nackten Schultern zurück, um ihren Hals frei zu
legen. Sie wandte den Kopf zur einen Seite, dann zur anderen. Ihre Hand fuhr zu
ihrem Mund, um den entsetzten Aufschrei zu unterdrücken, den sie kaum zu
beherrschen vermochte. Zwei blassrosa Male prangten dort über ihrer nun wild
pochenden Hauptschlagader, die einen zu großen Durchmesser für einen harmlosen
Piekser seiner Zahnspitzen aufwiesen.
Sid taumelte zurück und riss dann die Badezimmertür auf, so dass der
Lichtschein aus dem Bad auch das Bett erreichte, in dem Malcolm selig schlief.
Die von schweren Düften angereicherte Luft traf sie mit einer Macht, die sie
beinahe von den Beinen fegte. Es roch nach… ihm und… Da war noch eine weitere
ihr fremde Note dabei, die sie nicht zuzuordnen vermochte.
Sie krabbelte auf Händen und Knien auf Malcolm zu, als sie das Bett erreicht
hatte und griff nach seiner Hand, um sie so zu drehen, dass sie die Innenseite
seines Pulses sehen konnte. Kein einziger Kratzer!
„Malcolm?
Malcolm…? Réveil toi s’ il te plait! “, flüsterte Sid mit heiserer
Stimme, die sich belegt anhörte, als hätte sie gestern zu viel gesprochen. Oder
gesungen…
Sie umspannte seine Hand, so fest sie konnte und hob sie an ihre Lippen, um
ihren Mund auf seinen Handrücken zu drücken, wobei ihr die Haltung nur zu
bekannt vorkam. Sie verspürte so etwas wie aufsteigenden Hunger, der die
Übelkeit mit einem Schlag verdrängte.
Ihre Pupillen weiteten sich wieder und ihr Blick glitt gierig über seine
nachlässig zugedeckten Körper, dessen Muskeln wie aus Bronze gegossen wirkten.
Sid schluckte schwer und bekam es mit der Angst zu tun, dass sie den Wunsch
verspürte, sich auf ihn zu stürzen, weil er sie doch praktisch mit seinem
atemberaubenden Duft dazu aufforderte. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen.
“Hmmm, du
bist unersättlich.” Malcolm löste verschlafen und noch in den Nachwehen des
komischen Traums gefangen seine Hand aus Sids Umklammerung, um gleichfalls
zuzugreifen und sie auf sich zu ziehen. Sie war immer noch nackt. Das war
gut. - Sehr gut.
Malcolm umschlang sie mit seinen Armen und suchte ihre Lippen für einen Kuss,
doch irgendetwas war anders, als in den zurückliegenden gefühlten Minuten. Dass
er bereits wieder eine Stunde tief und fest geschlafen haben sollte, würde er
niemandem so einfach ohne stichfestem Beweis glauben. Er konnte sie riechen. Intensiver
als je zuvor und sich selbst auch. Ihre Paarungsgerüche stachen einem fast
penetrant in die Nase. Wirklich höchst merkwürdig, dafür dass eigentlich nur
er… aber es waren
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