Eine franzoesische Affaere
ganz allein zu seiner Rettung gekommen und hatte in
Kauf genommen, getötet zu werden. Auch das war seine Schuld. Denn er hatte ja
den Link zu ihr aufgebaut, statt an einen seiner Brüder zu denken, wie er es
vor ihrem Zusammensein getan hätte. Sie dominierte ihn. Sie regierte seine
Gedanken und seinen… Damons Augen glühten und er stieß ein finsteres Grollen
aus. Nathan klebte zwei kleine Klammerpflaster an Damons Stirn, um eine
Platzwunde zu fixieren. In diese Sache würde er sich garantiert nicht weiter
einmischen.
“Was genau
ist passiert?” , verlangte er zu wissen und Nathan schilderte ihm immerhin das,
was er und der Rest der Krieger vorgefunden hatten, nachdem sie Damons
Hilfeschrei endlich erreichte.
“Dieses
kleine, ungezogene… Mädchen.” Damon fluchte leise vor sich hin und Nathan
klebte weiterhin schweigend Pflaster.
Noch einmal
streckte Nathan seine Fühler aus. Wie erwartet war Nico schon auf dem Weg. Die
Tür zum Zimmer würde sich in wenigen Sekunden öffnen. Damon, der nun wieder glasklar
sehen konnte und stinkwütend geworden, wandte ihr den Kopf zu. Er hielt sich
ein wenig die Seite, da sich die Rippen gerade langsam regenerierten und gab
Nathan mit der freien Hand und einem Fingerzeig zu verstehen, dass er sich
empfehlen sollte.
Der stellvertretende Anführer nickte Nico zu und materialisierte sich dann zu
Theron, um mit ihm zu beratschlagen, wann sie eine Konferenz mit Nico
einberufen sollten. Wohl vorzugsweise dann, wenn sich das Gewitter verzogen
hatte. Er ahnte, was in Damon vor sich ging, denn er hatte es schließlich vor
kurzem selbst mit Cat durchgestanden. Nur hatte Nico sich vollkommen
wissentlich in Gefahr gebracht. Sie konnte wirklich froh sein, nicht Nathans
oder Therons Soulmate zu sein. Sonst wäre aus dem Gewitter ein Donnerwetter
geworden, das sich gewaschen hatte. Damon würde ihr den Hintern schon nicht
stramm ziehen. Hoffte er wenigstens.
Sie waren also allein. Nico und Damon. Sie stand noch an der Tür und Damon
starrte zurück auf die verbliebenen Blessuren auf seinem Oberkörper. Er konnte
sie gerade nicht mehr ansehen. Er kämpfte gegen das dringliche Bedürfnis an,
sie zu schütteln bis ihr die Zähne klapperten.
Nico spürte
regelrecht, wie ihr ein riesiger Stein vom Herzen fiel, als sie Damon
einigermaßen wiederhergestellt auf dem Krankenbett erblickte. Sie nahm Nathans
Rückzug nur aus den Augenwinkeln wahr, weil ihr Blick förmlich an Damon klebte. Sie hatte für ihn gekämpft und ihn nicht verloren!
Für wenige Augenblicke stand sie wie erstarrt auf der Schwelle, dann flog sie
an seine Seite und wünschte sich, er würde sie ansehen, doch er hob den Blick
auch nicht an, als sie sich zu ihm auf das Bett setzte und den Schaden aus
nächster Nähe betrachtete.
Nathan hatte ganze Arbeit geleistet, es war ja nicht so, dass die Krieger
früher jemanden gehabt hatten, der sie verarztete. Sie waren alle mehr oder
weniger gute Krankenpfleger.
Nicos Miene verdüsterte sich bei dem Anblick der Bisse auf Damons nackter
Brust. Heißkalte Wut stieg in ihr auf und dann sah sie sich selbst, wie sie
zwei der Furien geköpft hatte. Sie blinzelte, als sie sich beinahe wieder in
diese Raserei zurück versetzt fühlte. Sie hätte bis zum letzten Atemzug
gekämpft, doch dann…
Nico schob den Gedanken beiseite und griff nach Damons Hand, die sie mit ihren
beiden Händen umschloss, weil es nicht anders ging. Ihre Hände waren im
Vergleich zu seinen einfach nur winzig.
„Ich
wünschte, ich wäre früher gekommen… Es war nicht so leicht, dich zu finden…
Lass mich dir helfen, Damon! Nimm von meinem Blut!“, flüsterte Nico leise und
sah ihm eindringlich ins Gesicht, weil er den Blick immer noch abgewandt hielt.
So langsam machte sie sich Sorgen, dass die Alburas ihn vielleicht noch
schlimmer gefoltert hatten als offensichtlich war.
Lord Abruquah war für seine perfiden Spielchen bekannt… gewesen.
Nicos Irisring glühte kurz bei dem Gedanken auf und in ihr machte sich ein
Gefühl des Triumphes breit, weil sie…? Hauptsache, er ist tot!
Aber ein kleiner Teil von ihr wünschte sich, ihn noch einmal in ihre Finger zu
bekommen, um ihm all das Leid zuzufügen, das er im Laufe seines Lebens unter
unschuldigen Menschen verbreitet hatte. Sie kannte nun so viele Arten, einen
Vampir an die Schwelle des Todes zu bringen, dass es beinahe ärgerlich war,
dass er so glimpflich davon gekommen war.
“Dein Blut?”
Damon starrte sie vollkommen entgeistert an und der Drang sie zu
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