Eine Frau - Ein Bus
ob ich ihm mit dem Jeep nachfahren könne, statt ihn zu Hause anzukoppeln.
»Nach South Dakota? Klar.«
»Nein«, zerstörte er meine Hoffnungen mit einem Schnauben, »nur zur Tankstelle. Es ist einfacher, wenn wir ihn erst nach dem Tanken anhängen.«
Trotz meiner Angst, mich wieder auf die Straße zu schwingen (aufgrund dessen, was wir Psychodocs als »kontraphobisches Verhalten« bezeichnen, vielleicht aber auch gerade deswegen), stürzte ich mich in die Vorbereitungsarbeiten für die Abfahrt, die mir während unserer Probefahrt bereits in Fleisch und Blut übergegangen waren. Und obwohl wir nie über die Teilung der Aufgaben gesprochen hatten, stellte sich wie immer heraus, dass es auch gar nicht notwendig war: Tim überprüfte die mechanischen Systeme (wären wir auf einem Campingplatz, hätte er uns vom Stromnetz und der Frisch- und Abwasserversorgung genommen), während ich Stewardess spielte und dafür
sorgte, dass alles sicher in den Gepäckfächern verstaut war, und durch unsere drei »Zonen« ging, um wichtigtuerisch an jede Tür zu klopfen. Die Anzahl der zu überprüfenden Gerätschaften war ziemlich groß, deshalb erwog ich, bei meiner Gewerkschaft wegen einer Überstundenzahlung vorstellig zu werden.
Zwei Tage vor der Abreise hatte Tim den Bus vor unserem Haus abgestellt, damit wir all unsere Kleider, die Lebensmittel, Campingmöbel (Tisch und Liegestühle), Utensilien für die Tiere und sonstige Dinge wie Werkzeug für eventuelle Pannen, Computerzubehör (Drucker und Laptops), Bettwäsche und eine scheinbar unermessliche Zahl an Gegenständen, ohne die wir kein Jahr leben zu können glaubten, einladen konnten. Zum Glück verfügte der Bus über eine Menge Stauraum im Wohnbereich, und in den unteren Gepäckluken gab es sogar noch mehr, auch wenn zwei oder drei davon für das Heizungs-/Klimasystem, Frisch-, Gebraucht- und Abwassertanks und den Generator gebraucht wurden.
Mein Beifahrersitz befand sich gleich links vom Einstieg. Er war handgefertigt und mit doppelter Breite, so dass er dem dicken Reise-Hintern, den ich mir zuzulegen beabsichtigte (ich hatte mir fest vorgenommen, meinem Ehemann zu demonstrieren, dass ein Lebenstraum auch albtraumhafte Aspekte haben konnte), und einer oder gar zwei Katzen Platz bot. Auf der anderen Seite des Mittelgangs befand sich Tims Fahrersitz, dahinter eine Garderobe. Über der Windschutzscheibe war Platz für das gesamte Stereo-TV-Equipment, direkt daneben und gut versteckt (zumindest hatte es den Anschein für mich) war der 42-Zoll-Flachbildschirm in der Decke über meinem Sitz eingelassen. Hinter dem Beifahrersitz befand sich ein
Kaffeetisch, der zu einem Esstisch ausgezogen werden konnte, direkt gegenüber ein Klappsofa. Hinter dem Sofa stand ein Schreibtisch (der das Satelliten-Internetsystem beherbergte) und dahinter ein Frühstückstresen, der den Übergang zur Küche darstellte.
Für zwei Nichtköche war diese Küche (den Blue-Bahia-Granit noch nicht einmal eingerechnet) viel zu überkandidelt: Kühl-Gefrierkombination, Geschirrspüler, Mikrowelle-Konvektomat-Kombination, Spülbecken, ausziehbares Schneidebrett, Weinregal und HAL, der kombinierte Waschtrockner. Dahinter trennte eine Tür aus rostfreiem Stahl die Küche vom Badezimmer, die über eine Toilette, das Zwölfhundert-Dollar-Glaswaschbecken (komplett überkandidelt), dessen Wasserhahn an eine Spritzschutzplatte aus rostfreiem Stahl montiert war, und schließlich eine ziemlich großzügige Dusche (mit ausreichend Platz für einen Menschen, der einen Standardpudel wäscht), ebenfalls aus rostfreiem Stahl, verfügte.
Sowohl Waschbecken als auch Dusche waren mit bunten Einlegeglassteinen in Blau-, Grün- und Malventönen ausgestattet. (Das Badezimmer war ein solcher Traum, dass ich, als ich es das erste Mal sah, nur »Oh mein Gott« rufen konnte. Wieder und wieder. Erst später sollte ich erfahren, dass der Fliesenleger, der gerade seine Arbeit beendete, völlig erschüttert über meinen Ausbruch war, weil er nicht merkte, dass ich außer mir vor Glück war. Was für ein armer, armer Kerl, wenn er nicht einmal weiß, was es bedeutet, wenn Frauen »Oh mein Gott!« rufen.) Eine weitere Tür führte ins Schlafzimmer mit einem Doppelbett im Queensize-Format auf einem Podest über eingebauten Schubladen, Oberschränken, einem zweiten Fernseher, einem Bücherregal, Kleiderschrank und zwei Nachttischen.
Alles in allem war es gerade einmal das Allernötigste, was eine Prinzessin braucht, um ein Jahr auf
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