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Eine Frau - Ein Bus

Titel: Eine Frau - Ein Bus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doreen Orion
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die Tatsache, dass meine Phobie erneut ihr hässliches Gesicht zeigte, ja darauf zurückgeführt werden, dass ich bei Prevost in Jacksonville unseren aufs übelste verwüsteten Busnachbarn gesehen hatte und wusste, dass dieser Schaden lediglich von einem knapp hundert Kilo schweren Reifen stammte. Das Erlebnis, das meinen persönlichen Umkipp-Punkt (oh Gott) erneut aktivierte und blankes Entsetzen in mir auslöste, ereignete sich auf dem Weg nach New Orleans auf einem Campingplatz in der Nähe von Pensacola. Wir machten nur für eine Nacht Halt, und während ich ins Büro ging, um die Formalitäten zu erledigen, kam der Laster einer Reparaturfirma vorbei. »Bei irgendjemandem hat der Kühlschrank im Bus Feuer gefangen«, verkündete eines der Mädchen hinter dem Tresen - entweder in einem unangebrachten Versuch, hilfsbereit zu sein, oder einem absichtlichen, die Sadistin heraushängen zu lassen. Der Anblick meiner entsetzten Miene inspirierte sie, noch weiter Öl ins Feuer zu gießen, wenn man es so ausdrücken möchte.
    »Oh ja!«, fuhr sie voller Wonne fort. »Der Handwerker sagt, das passiert ständig.«
    »Ach ja?«
    »Oh ja!«, wiederholte sie und riss sich meine Kreditkarte unter den Nagel. »Es kann sogar beim Fahren passieren.«
Ich schluckte, unterschrieb die Quittung und beschloss, Tim nichts davon zu erzählen. Wieso dem Fahrer noch mehr Grund zur Sorge geben?
    Doch kaum war ich wieder eingestiegen, fragte Tim: »Hast du den Bus vorbeifahren gesehen? Den mit dem Brandschaden?« Mein Gesicht musste aschfahl geworden sein.
    »Na so was!«, rief er, eher verärgert als besorgt. »Ich dachte, du hättest deine Phobie inzwischen überwunden.« Meine Güte, kein Wunder standen die Patienten bei ihm Schlange. Bei dieser therapeutischen Technik …
    Er hatte gut reden. Zu diesem Zeitpunkt war Tim nämlich zum Straßenrowdy geworden. Jawohl, mein reizender Ehemann, der immer lachte und meinte, ich solle mich »abregen«, wenn ich zu Hause in Boulder ausnahmsweise fuhr und er neben mir saß. Was auch immer ihn jetzt mit einem Mal so auf die Palme brachte, war rein busspezifisch.
    Natürlich besaß unser Hightech-Prevost einen akkuraten, computergesteuerten Tempomat, wie ihn auch Laster haben. Tim suchte sich mit Vorliebe ein großes Vehikel aus, das mit der Geschwindigkeit fuhr, die seinen Vorstellungen entsprach, klemmte sich dahinter und »nordete« den Tempomat so ein, dass er exakt der des Vordermannes entsprach. Wenn irgendein argloser armer Kerl in seinem Wagen vor ihm einscherte und das Tempo drosselte, war Tim - meine Güte, wie schrecklich - gezwungen, seine Einstellung zu verändern.
    »Oje, was für ein Riesenaufwand für dich«, bemerkte ich mit allem Mitgefühl, das ich aufbringen konnte (was nicht allzu viel war, das können Sie mir glauben), als er mir das erste Mal von seinem neuen Spielzeug erzählte.

    »Genau. Außerdem unterbricht es mich in meinen Tagträumen«, fügte er hinzu.
    »Du träumst beim Fahren?« Ich wollte protestieren, dass Tagträume, während man ein tonnenschweres Fahrzeug lenkte, vielleicht nicht die allerbeste Idee waren, als ein Fahrzeug so nett war, seine Aussage zu demonstrieren. Worauf Tim so nett war, meine Aussage über sein rowdyhaftes Fahrverhalten zu demonstrieren.
    »Idiot!«, wetterte er. »Also hast du erst gemerkt, wie langsam du fährst, als ich angefangen habe, dich zu überholen, ja?«, rief er dem ahnungslosen Fahrer zu. Ich beschloss, meine Besorgnis über seine Tagträumereien noch einen Tag hintanzustellen.
    Als wir Pensacola hinter uns ließen, fuhr Tim auf der Überholspur und wollte gerade vor einem langsamen Laster mit einem angehängten Pkw vorbeiziehen, als der Wagen vor uns ohne Vorwarnung ausscherte. Wir gewannen zügig an Tempo. Tim betätigte die Bremse, doch nicht so sehr, wie er sollte. Der Bus beschleunigte immer noch. Ich war sicher, dass er das mit Absicht tat, um »dem Kerl mal eine Lektion zu erteilen.« Aber meiner Meinung nach sollte der Kerl lernen, was er zu lernen hatte, wann immer er es für richtig hielt und ohne großzügiges Stipendium durch meinen Mann.
    »Ich will ja nicht meckern, und mir ist klar, dass du, wenn ich jetzt sage, du wirst zu schnell, nur jammerst, dass du einen radargesteuerten Abstandsmesser hättest kaufen können, aber meinst du nicht -«
    »Wieso sollte ich einen radargesteuerten Abstandsmesser haben, wo ich doch ein Meckermeter neben mir habe?«, lachte er.
    »Schatz, bitte.«

    »Was ist denn?«, fuhr er mit

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