Eine Frau flieht vor einer Nachricht
Geschmäcker breiten sich auf den Lippen aus, im Gaumen, eine Hand schlüpft zwischen Hemd und Hose, und plötzlich Haut. Wärme.Leben. Wie ein elektrischer Schlag, Haut auf Haut, Haut in Haut, und hier ein Mund, ihr Mund bietet sich ihm glühend und saugend an, und Avram stöhnt, ihr Mund, ihr geliebter Mund, erst dann fällt es ihm wieder ein, seine Zunge berührt ihre Lippe, prüft forschend, wundert sich, Ora liegt sofort bewegungslos da, das ist gar nichts, erinnert sie ihn im Stillen, das sind nur zwei Millimeter, und obwohl es da etwas schlaffer ist, leckt er, saugt leicht, vorsichtig, zart, da ist etwas eingeschlafen, mehr nicht, aber es ist warm, und es gehört ihr, das ist der eingeprägte Schmerz in ihr, denkt er sich, seine Heilkräfte steigen in ihm auf, das ist sie jetzt, mit allem, ganz und gar.
Die Hündin rennt um sie herum, jault, versucht, ihren Kopf zwischen sie zu schieben, schnüffelt eifrig, wird weggestoßen und legt sich in einiger Entfernung mit dem Rücken zu ihnen hin, ein leichtes beleidigtes Sträuben durchzieht ihr Fell. Avrams Hand stützt Oras Rücken und zieht sie an sich, warte, jetzt langsam, gib mir deine Hand, nun gib schon, Hand auf die Brust, die ist weich und größer als früher, ja, sie spüren es beide, sie kennt den Weg seiner Hand, »deine süßen Busen«, flüstert er ihr ins Ohr, und sie verschränkt ihre Finger mit seinen und spaziert mit ihm über ihren Körper, fühlst du das? alles ist breiter und voller, eine Frau, ja, fühl mal, wie weich, wie Samt, Orale. Komm, trink ruhig. Lange Stille, und ausgerechnet da verschlägt es jeden von ihnen an einen anderen Ort, Neta fliegt in Avrams Kopf, wo bist du, meine Netuschka, wir müssen miteinander reden, hör mal, wir haben etwas zu besprechen; und Ora ist für einen Augenblick bei Ilan, die Berührung seiner Hand, sein Handgelenk, wie sich die gebräunte Haut über den Knochen spannt, die Kraft, die in ihnen steckt. Früher war sie mit den Fingern über sein Handgelenk gefahren, es hatte sich angefühlt, als berühre sie einen schweren gusseisernen Schlüssel, ein Geheimnis seiner Männlichkeit. Doch auch dieser Typ, Eran, taucht plötzlich in ihr auf, mit seinen Lippen, die vor Begierde nach ihr blass werden, und mit seinen fieberhaften verrückten Bitten, jetzt zieh das an, und jetzt das hier, was erlaubt der sich überhaupt, sich hier reinzudrängen, und dann gleiten zu ihrem großen Erstaunen zwei markante Daumen über ihren Rücken, volle, dunkle, pflaumenartige Lippen schweben über ihr, wo kommen denn die her, und sie drückt sich rückhaltlos an Avram, komm, du, du, und Avram folgt ihrer Bitte sofort, auch er kehrt vonseinem Vagabundieren zu ihr zurück, sie kennt seine Zeichen noch, diese feste Umarmung, wenn sein Kopf sich in die Kuhle an ihrem Hals gräbt, seine Hand hält sanft ihren Kopf, als wäre sie das Baby Ora, dessen Kopf man schützen muss, und seine andere Hand streichelt ihren Bauch, schmiegt sich mit durstigen Fingern an ihn. Sie lächelt, diesen Hunger auf den weichen, großen, üppigen Bauch einer Frau – immer hatte sie ihn in seinen Fingerspitzen gespürt und hätte aufgrund ihrer Bewegungen auf ihrem Bauch die Konturen der Frau, nach der er sich wirklich sehnte, ahnen, ja sogar zeichnen können –, jetzt endlich konnte sie ihm etwas davon geben, nicht nur wie damals das jungenhafte, straff gespannte Fell der Trommel, und er ist ihr so dankbar, sie spürt es sofort, denn sein ganzes Fleisch ist ein einziger Lobgesang auf ihren kleinen, lustigen Bauch, endlich ist der zu etwas nütze; sein Mund hungernd nach ihrem, auch sein Feuer, alles ist so vertraut, und sie liebt es so sehr, eine große Brandung der Sehnsucht zerschellt zwischen ihnen, das sind wir , schluchzt sie innerlich, die Wölfin mit vielen Eutern und Zitzen, und Avram trinkt an allen, hier sind wir, jauchzt sie, wirft sich unter ihm hin und her, so sind wir, so ist es immer gewesen, so ist es bei uns, Schenkel auf Schenkel, Arme und Beine verschlungen, und die winzigsten Stellen, auch die vergessensten, der Ellbogen, die Wade, die Kniekehle – alles aufflammende kleine Freudenfeste, und Ora flüstert ihm etwas ins Ohr, und danach rührt ihre Zungenspitze an seine, ein Tröpfchen Feuchte aus ihrem Innern, und sie entflammen noch mehr, mit Armen wie ein Schmied hebt er sie hoch, und sie ist ausgebreitet und weit offen, der Kopf nach hinten geworfen, und zusammen stoßen sie die Erde unter ihr, er an ihrem Hals, seine Zähne an der
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