Eine Frau flieht vor einer Nachricht
nachts durch die Wohnung laufen hören, und als sie ihn ansprach, sagte er, etwas mache ihn ganz verrückt: Er wolle einBett bauen, aber er könne sich nicht entscheiden, was für eins, und deshalb wache er immer wieder auf. Ora dachte, das ist eine hervorragende Idee, denn das Jugendbett, in dem er von klein auf geschlafen hatte, war schon wackelig, quietschte und brach unter dem Gewicht seines pubertierenden Körpers fast zusammen. Ich hab alle möglichen Ideen, sagte er, und kann mich nicht entscheiden, er blies sich vor Aufregung in die Handflächen, als hätte er dort eine kleine Entzündung, und wiederholte, er sei selbst erstaunt, dass er deshalb nicht schlafen könne, schon seit einer Weile wache er mitten in der Nacht mit dem Gefühl auf, dass er es einfach bauen müsse, er sehe es die ganze Zeit in Gedanken, aber eben noch nicht richtig klar, es komme und gehe.
Er lief um Ora herum, zog seine Kreise, trommelte sich mit den Fingern an den Kopf und biss sich in die Unterlippe. Plötzlich hielt er an, sein Gesicht hatte sich verändert, er durchquerte das Zimmer, überrannte sie fast, nahm ein Stück Papier und einen Stift vom Tisch, faltete sich ein Lineal zurecht und begann um drei Uhr nachts, sein Bett zu entwerfen.
Sie schaute ihm über die Schulter. Leicht und präzise flossen die Linien aus seinen Fingern, als wären sie deren Fortsetzung. Er summte vor sich hin und führte einen regen inneren Dialog mit sich selbst, und sie sah, wie ein herrschaftliches Bett mit Baldachin entstand, doch er zerknüllte wütend das Papier, das ist zu zierlich geworden, sagte er, er wollte doch ein Bauernbett, und er nahm ein neues Blatt und zeichnete weiter – was für schöne Hände er hat, dachte sie, schwer und zart zugleich, und diese drei kleinen Leberflecken, ein Dreieck, direkt auf dem Handgelenk – und erklärte ihr dabei, ich möchte, dass der Rahmen aus Bahnschwellen ist. Dabei kann ich dir helfen, sagte Ora freudig, komm, wir fahren nach Binjamina, von dort habe ich den da mitgebracht, sie zeigte auf den Balken über dem Spülstein, an dem Töpfe, Pfannen und getrocknete Paprika hingen. Fährst du mit mir da hin? Ja klar, da fahren wir zusammen hin, und danach machen wir uns noch einen schönen Tag in Sichron Jaakov. Und Eukalyptusstämme für die Beine, fuhr er fort. Ausgerechnet Eukalyptus? fragte sie, und er meinte, ja, ich mag ihre Farbe, und schien sich über ihre Frage zu wundern. Und über das Kopfende kommt ein Eisenbogen, er begann zu zeichnen, und schon erschien der Bogen.
Fast zehn Monate hat er an dem Bett gearbeitet, erzählt sie. Im Dorf Ejn Nakuba gibt es eine Schmiede; mit dem arabischen Schmied hat er sich angefreundet und dort Stunden verbracht, zugeschaut und gelernt. Manchmal, wenn ich ihn da hingefahren habe, hat er mir gezeigt, welche Fortschritte das Bett machte. Sie bückt sich, zeichnet mit dem kleinen Finger in den Sand und sagt: Das ist der Bogen, ein Eisenbogen am Kopfende. Die Krone des Ganzen.
Schön, sagt Avram und stellt sich einen Bogen über ihren Köpfen vor.
Kurz bevor sie den Gipfel des Berges erreichen, lassen sie sich zwischen Eichen und Kiefern nieder und ruhen aus. In Schibli, am Fuße des Berges, hatte ein schlichter Dorfladen ihre Lebensgeister wieder geweckt. Dort fand sich sogar ein Beutel Hundefutter, und es lief auch kein Radio. Jetzt machen sie sich über ein reichhaltiges Frühstück her, trinken frischen, starken Kaffee. Der Wind trocknet den Schweiß, die Sicht ist gut, sie freuen sich an den braun-gelb-grünen Karos der Felder in der Jesreel Ebene, und über die Weite, die sich bis zum Horizont aufbläht, die Berge des Gilead, Ramat Menasche und den Kamm des Carmel.
Schau sie dir an, sagt Ora und deutet mit den Augen auf die Hündin, die ihnen das Hinterteil zuwendet. Seit wir miteinander geschlafen haben, ist sie so.
Bist du eifersüchtig? fragt Avram die Hündin, wirft einen Tannenzapfen nahe an ihr Bein, und sie blickt demonstrativ in die andere Richtung.
Ora steht auf und geht zu ihr, drückt sie, krault sie, reibt die Nase an ihrer Schnauze: Was ist denn passiert? Was haben wir dir denn getan? Sehnst du dich ein bisschen nach deinem Freund, nach dem Schwarzen? Schon ein toller Typ, aber auch in Bejt Zajit werden wir einen für dich finden.
Die Hündin steht auf, geht noch ein paar Schritte weiter weg und setzt sich hin, mit dem Blick aufs Wadi.
Siehst du? Ora kann es kaum glauben.
Das Bett, erinnert Avram sie, besorgt über den Anflug von
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