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Eine Frau mit Geheimnis

Eine Frau mit Geheimnis

Titel: Eine Frau mit Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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Brauen, und sie sah keinen Grund, ihm die Bitte zu verweigern. Was konnte es schon schaden? Nur ein Name.
    Oder sollte sie einen falschen Namen angeben? Diesen Gedanken verwarf sie sofort, denn sie wollte – nein, sie sehnte sich danach, ihren Vornamen aus seinem Mund zu hören. „Ich heiße Alexandra, Sir. Aber meine …“ Sie biss sich auf die Lippe. Dass ihre Familie sie „Alex“ genannt hatte, durfte er nicht erfahren, weil das so ähnlich klang wie „Alexej“. Irgendetwas musste sie sagen, um zu überspielen, was ihr beinahe herausgerutscht wäre. „Leider ein ziemlich langer Name.“
    „Jedenfalls sehr schön. Und ungewöhnlich. Wurden Sie nach Ihrer Mutter genannt?“
    „Nein, sie hieß Anne Catriona. Bevor Sie danach fragen – der Vorname meines Vaters lautet nicht Alexander. Meine Mutter hat das griechische Altertum studiert.“
    Dass eine Frau studierte, schien ihn zu überraschen, sogar zu erschrecken, und diese typisch männliche Arroganz ärgerte Alex.
    „Sie war eine Gelehrte. Bis zu ihrer Heirat unternahm sie weite Reisen als Begleiterin und Gastgeberin ihres Vaters, eines Diplomaten. Sie wollte ihren Sohn ‚Alexander‘ nennen. Unglücklicherweise bekam sie eine Tochter.“
    „Welch ein schöner Name … Darf ich Sie so anreden?“
    Alex nickte. „Auf diesem Maskenball bewegen wir uns gewissermaßen außerhalb der Gesellschaft. Hier scheinen die Regeln der Etikette nicht zu gelten.“ Sie spähte durch die offene Tür in den Saal, wo mehrere Paare viel zu eng tanzten. Und einige Männer flüsterten ihren Partnerinnen etwas ins Ohr – und küssten sogar ihren Hals. Hätten sie keine Masken getragen, wäre das skandalös gewesen.
    „Werden Sie mich Dominic nennen? Bitte …“
    Lächelnd schaute sie in seine Augen. „Also gut, Dominic.“
    Alexandra tanzte wie eine Göttin. Anfangs hatte sie gezögert, als müsste sie auf ihre Schritte achten. Doch sie entspannte sich schon nach wenigen Minuten, Dominic wirbelte sie über die Tanzfläche, und sie harmonierten so perfekt, als wären sie geübte Partner.
    So gut fühlte sie sich in seinem Arm an. Sie verkörperte alles, was er in dem Mädchen bei der Feuersbrunst gesehen hatte. Noch viel mehr, denn sie war eine Dame, geistreich und souverän, mit einer bezaubernden Ausstrahlung – einfach vollkommen. Alexandra – ein außergewöhnlicher Name, der zu ihr passte. Wie er sich vage entsann, hatte nicht nur der große griechische Eroberer so geheißen, sondern auch ein schottischer König.
    Er dirigierte sie an einem Paar vorbei, das beinahe stillstand, während der Gentleman die Schläfe seiner Partnerin küsste. Diesem Beispiel wäre Dominic nur zu gern gefolgt. Aber nicht hier. Nicht vor diesem vielköpfigen Publikum. Nicht auf so vulgäre Weise. Seine Alexandra war eine Dame, und er durfte sie nicht wie eine Frau von fragwürdigem Ruf behandeln. Allerdings – außerhalb des Ballsaals …
    Hier musste es doch irgendwo ein abgeschiedenes Plätzchen geben!
    Er wartete, bis die Musik verstummte. Hätte er sie inmitten eines Tanzes aus dem Saal geführt, wäre es zu offensichtlich gewesen. „Sie sehen ein bisschen erhitzt aus, Alexandra.“ Einen Arm um ihre Taille gelegt, drängte er sie zum Ausgang. „Auch im Garten werden Erfrischungen serviert. Seit sie die Limonade getrunken haben, ist einige Zeit verstrichen. Und wir sollten die Festbeleuchtung bewundern. Zweifellos ist es draußen viel kühler. Mal sehen, wie gut die Regimentskapellen musizieren …“ Er hoffte, seine Stimme verriet ihr nicht, wie heiß er sie begehrte, und seine Worte würden nur höflich klingen, voller Sorge um ihr Wohl.
    Atemlos fächelte sie sich Kühlung zu. Beinahe kam es ihr so vor, als hätten sie stundenlang Walzer getanzt. Dominic hatte ihr nicht gestattet, die Tanzfläche zu verlassen oder einen anderen Partner zu beglücken. Einmal trat ein maskierter Gardeoffizier heran und versuchte ihm Alexandra abspenstig zu machen. In scharfem Ton wurde er zurechtgewiesen und suchte das Weite. Darüber lachte sie, sank wieder in seinen Arm und gab sich dem Rhythmus des Walzers hin. Manchmal hatte er den Eindruck gewonnen, sie wären das einzige Paar im Saal. War es auch für Alexandra ein besonderes Erlebnis gewesen?
    Etwas beklommen schaute sie in die Richtung des Gartens. Doch die Lichter und die zahlreichen Leute, die sie draußen sah, schienen sie zu beruhigen, und so schlenderte sie an Dominics Seite ins Freie. Eine der Regimentskapellen spielte in der Nähe

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