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Eine Frau mit Geheimnis

Eine Frau mit Geheimnis

Titel: Eine Frau mit Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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Sie, Sir“, wisperte sie schließlich, „ich wollte nicht … Bitte, nehmen Sie meine Entschuldigung an. So etwas hätte ich nicht sagen dürfen.“
    Obwohl er sie beleidigt hatte, entschuldigte sie sich? Beinahe gab er dem drängenden Bedürfnis nach, Alexandra zu umarmen, sanft ihre gerunzelte Stirn zu glätten und sie vor allen Männern zu schützen, die sie mit gutem Grund erschreckten. Doch er beherrschte sich. Sonst würde er ihre Angst rechtfertigen. Mit der linken Hand umklammerte er den Dolchgriff, mit der anderen den Knauf des Säbels. Nein, er würde sie nicht berühren …
    Das drückende Schweigen zog sich in die Länge. Offenbar wartete Alexandra auf eine Antwort.
    „Madam …“, begann er unsicher. „Alexandra, es gibt nichts, was ich Ihnen verzeihen müsste. Natürlich finden Sie es ungehörig, dass sie sich allein mit einem Mann, den sie kaum kennen, hier draußen im Garten aufhalten. Ich bin es, der sich für einen arroganten Kommentar entschuldigen muss.“
    Im schwachen Licht glaubte er glänzende Tränen an ihren Wimpern zu sehen. Bittere Reue erfüllte sein Herz.
    „Vielleicht sollten wir einander verzeihen“, erwiderte sie. „Wir beide sprachen Beleidigungen aus, die wir nicht ernst meinten. Am besten vergessen wir die unerfreuliche Diskussion.“
    „Wie großzügig Sie sind …“ Erleichtert atmete er auf. „Vielen Dank.“ Die Griffe seiner Waffen umfasste er immer noch, denn der Wunsch, Alexandra an seine Brust zu ziehen, war fast unwiderstehlich.
    „Also sind wir quitt. Und jetzt, Dominic …“ Sie berührte seinen rechten Arm, er ließ den Dolchgriff los, und sie hängte sich bei ihm ein. „Wollen wir feststellen, was wir am Ende dieses Weges finden?“ Mit ihrer freien Hand zeigte sie auf einen Gartenpfad, der von dem indiskreten Liebespaar wegführte. „Ich glaube, da vorn sehe ich Lichter. Und die Klänge einer der Regimentskapellen sind eindeutig leiser geworden. Vielleicht werden wir endlich unser musikalisches Refugium entdecken.“
    Sobald er ihre Hand auf seinem Arm spürte, erwachte eine neue brennende Begierde.
    In der Hoffnung, sie würden nicht mehr lange allein bleiben, führte er sie möglichst schnell zu den hellen Lampen. Vor Zeugen würde seine Vernunft die Oberhand gewinnen und seine Leidenschaft kontrollieren.
    Durch den feinen Leinenstoff von Dominics Hemdsärmel fühlte Alex die Anspannung starker Muskeln. Sogar in den Handschuhen prickelten ihre Finger. Mit bloßer Hand wollte sie seine Haut berühren und streicheln …
    Hier war es immer noch ziemlich dunkel. Sollte sie einen Handschuh ausziehen und ihre Hand auf seine legen? Nur für eine Sekunde …
    Zu spät. Nun hatten sie das Ende des Wegs erreicht und betraten einen kleinen runden Platz, von Bänken und duftenden Rosen umgeben. An den Bäumen und den Lauben zwischen den Sitzen hingen Lampen. Erstaunlicherweise war die Idylle menschenleer. Wo mochten all die Leute sein? Doch das interessierte Alex nicht. Noch einmal würde sie sich nicht von ihrer albernen Angst verwirren lassen. An ihrer Seite war Dominic, der Mann, den sie liebte, und dies die einzige Nacht, die sie mit ihm verbringen konnte. Jede einzelne Minute wollte sie in vollen Zügen genießen.
    Nun hörten sie die Musik ganz deutlich, ein Walzer erklang, und Dominic stöhnte.
    Dieser Laut verriet ihn. Zweifellos bekämpfte er sein Verlangen, fest entschlossen, sich wie ein Gentleman zu benehmen. Und das würde ihm gelingen, wenn sie es zuließ.
    Damit er ihr Lächeln nicht sah, kehrte sie ihm den Rücken und spähte zwischen überhängenden Zweigen hindurch. „Wie hat man es bloß geschafft, die Lampen so hoch oben aufzuhängen?“
    „Mittels treu ergebener Dienstboten. Und Leitern.“
    Seine Stimme klang wieder gepresst, und das gefiel ihr. Als sie sich zu ihm wandte, las sie die Nervosität auch in seinem Gesicht, trotz der Maske. Das war ihr Augenblick. „Hier sind wir allein. Deshalb muss ich nicht maskiert bleiben.“ Sie öffnete die verknoteten Bänder, nahm die Maske ab und ließ sie an einem Finger baumeln. „Vor diesem Abend wusste ich gar nicht, wie unbequem es ist, so ein Ding zu tragen.“
    Hoffnungsvoll wartete sie.
    Als er auch seine Maske entfernte, seufzte er. „Das sollten wir nicht tun, Alexandra. Wenn uns jemand sieht und erkennt … Ihr Ruf …“
    „In London kennt mich kaum jemand. Also wird man mich nicht erkennen. Schon gar nicht mit dieser Perücke.“ Natürlich stimmte das nicht. Jeder Russe, der den

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