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Eine Frau sein ist kein Sport

Eine Frau sein ist kein Sport

Titel: Eine Frau sein ist kein Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Noestlinger
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häkelt und orangenfarbene Noppen in die Streifen einarbeitet?
    Und wenn man sich schon zu diesem Wahnsinnswerk hergibt, muss man mit einem derart gekleideten Kind auch außer Haus gehen? Oder darf man sagen: »Wenn du mit mir fortgehst, zieh bitte etwas anderes an!«
    Noch schwieriger wird die Sache, wenn es um Anschaffungen geht, die viel Geld kosten. Etwa um eine neue Kinderzimmertapete. Gut zwanzig modische, ästhetisch einwandfreie Tapetenmuster bieten wir und der Verkäufer dem Kind an, doch das Kind greift gierig nach einem bordeauxroten Samtimitat mit Goldprägung. »Die ist am schönsten!«, sagt es.
    Nur sehr großzügige Eltern beschließen dann, dass es gutes Recht ihres Kindes sei, in einer bordellroten Kitschkammer zu hausen!
    Ganz schwierig wird die Angelegenheit, wenn die lieben Kleinen schenken, was ihrem Geschmack entspricht. Geschenke von Kindern soll man besonders ehren! Aber ehre einer eine Urne, die mit kleinen Müschelchen beklebt ist und als Blumenvase dienen soll. Aber hänge sich einer eine Kette um den Hals, die aus den Restbeständen einer Kronlusterfabrik aufgefädelt wurde!
    Beim Problem Kinderkitsch kontra Erwachsenenästhetik ist die einzige Lösung: abwarten! In ein paar Jahren ändert sich die Lage. Da belächeln dann die großgewordenen Kleinen unseren Pulli und unserer Tapete und murmeln: So ein Kitsch!
Manchmal müssen Mütter kindisch sein
    Es gibt Mütter, die wissen über ihre Kinder nur Gutes zu erzählen. Erkundigt man sich bei ihnen nach Befinden und Gedeihen des Nachwuchses, hört man, dass alles zum Besten stehe, es keinerlei Probleme gebe und Söhne wie Töchter den Eltern nur schiere Freude bereiten.
    Es gibt auch Mütter, die braucht man gar nicht nach dem Befinden und Gedeihen ihrer Kinder zu fragen, denn sie jammern und klagen ungefragt drauflos und berichten einem von Trotzphasen, Pubertätskrisen, Unbescheidenheit und Faulheit und sonstigen Mängeln ihres Nachwuchses.
    Den Schluss zu ziehen, die freudig lobenden Mütter hätten eben wohlgeratene Kinder und die klagenden Mütter hätten eben ungeratene Kinder, wäre sehr falsch.
    In Wirklichkeit kann eine Mutter, die kein böses Wort über ihren Nachwuchs fallen lässt, viel mehr Sorgen und Kummer mit diesem haben als eine Mutter, die an jeder Straßenecke bereit ist, jeder Bekannten ihr Herz auszuschütten und ihrem Unmut Luft zu machen.
    Und dann gibt es natürlich noch die Mütter, die je nach Gesprächspartner positiv oder negativ über die Kinder berichten.
    Zu Frau A., die mit drei mustergültigen Vorzugsschülern gesegnet ist, welche zudem noch tadellose Manieren und ein sonniges Gemüt haben und ihre Mutter uneingeschränkt verehren, spricht Frau B. nur Lobendes über ihre Kinder.
    Zu Frau C. aber, die ob ihrer latenten Schwierigkeiten mit Sohn und Tochter allseits bekannt ist, sagt Frau B.: »Ihnen kann ich es ja sagen! Sie verstehen mich ja!« Und dann kommt ein langes Klagelied über Sohn oder Tochter, das nicht nur Frau B., sondern auch Frau C. guttut, weil es immer schön zu wissen ist, dass man mit seinen Sorgen »nicht allein dasteht«!
    Solchem Verhalten könnte man natürlich eine gewisse kindische Unreife attestieren, die einer Mutter schlecht ansteht.
    Aber wer schon einmal so einer Supermutter, bei der zu Hause »die heilste aller heilen Welten« herrscht, seine Sorgen mit den Kindern erklärt hat und im Blick der Dame, die alles so gut schafft, nicht nur Mitgefühl, sondern auch Stolz über die eigene Situation hat funkeln gesehen, der wird einsehen, dass das »kindische Verhalten« das einzig angebrachte in solcher Lage ist.
Mütter und erster Liebeskummer
    Eine der schwierigsten Angelegenheiten im Umgang mit halbwüchsigen Kindern ist die mütterliche Haltung zu minderjährigem Liebeskummer. Da benimmt sich meistens auch die sensible Mutter völlig daneben!
    Die Sache ist ja auch verzwickt. Einerseits weiß die Mutter mit gutem Erinnerungsvermögen an längst verjährten Liebeskummer, dass sie damals mit dem, was ihre Mutter an Trost und Zuspruch parat hatte, nicht zufrieden war. So wie seinerzeit ihre Mutter will sie nicht sein.
    Sprüche wie »In zwei Jahren lachst du darüber« oder »Andere Mütter haben auch schöne Söhne« sind also tabu für sie.
    Anderseits merkt sie aber doch, dass sie den Liebeskummer der Tochter oder des Sohnes nicht ernst nehmen kann. Das heißt: Den Kummer nimmt sie schon ernst, nur der Anlass dafür erscheint ihr nichtig!
    Dass die »erste Liebe« früher oder

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