Eine fremde Welt 1 - Steven
versprochen, mir zu vertrauen, Beth. Bis
Sonntagabend, Kleines, als du mir freudig erzählt hast, dass du in die Berge wandern
gehst, war ich ein sehr glücklicher, wahnsinniger, dominanter Kerl, der sein Glück mit
dir eigentlich nicht fassen kann. Aber dann bist am Abend nicht ans Telefon. Beth!
Was sollte ich denken. Ich war fast wahnsinnig vor Sorge um dich, es hätte sonst was
passiert sein können. Ich war kurz davor, auszuflippen.
Peter hat mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und gesagt, dass es dafür
sicher eine logische Erklärung gibt.
Aber du bist auch später nicht ans Telefon oder hast auf meine Nachrichten reagiert,
genauso wenig am anderen Morgen. Als ich es nicht mehr ausgehalten habe, habe ich
bei dir auf der Arbeit angerufen und mir wurde mitgeteilt, dass du krank bist. Kleines,
du bist aber immer noch nicht ans Telefon gegangen. Ich musste von fremden Leuten
erfahren, dass du krank bist. So krank, dass du nicht zur Arbeit erscheinen kannst. So
krank, dass du anscheinend nicht mal ans Telefon gehen kannst. Immer noch kam
keine Reaktion von dir. Da konnte selbst Peter mich nicht mehr davon abhalten, ich
bin ins Auto gestiegen und losgefahren.«
»Du bist mit dem Auto da?«
»Sei still, Kleines!«, sagt er mit einer Bestimmtheit und Ernsthaftigkeit in der Stimme,
die mich zusammenzucken lässt. »Als ich vor deiner Tür stand, war sie verschlossen,
und du hast nicht aufgemacht. Den Hausmeister habe ich gezwungen, diese Tür
aufzuschließen. Kleines, ich war so wütend und so in Sorge, ich kann es dir gar nicht
erklären wie sehr. Das Allererste, was ich dann zu sehen bekomme, als ich hier
hereinlaufe, ist diese Zeitschrift auf dem Tisch, Kleines, und weißt du was? Meine Wut
war wie weggeblasen, ich war nur noch besorgt um dich. Besorgt, dass du womöglich
einfach gegangen bist. Mir ist klar geworden, dass ich mein Versprechen dir gegenüber
nicht gehalten habe. Ich habe dir an unserem ersten Abend etwas versprochen. Ich
habe dir versprochen, dich nicht zu verletzen. Ich habe dir versprochen, dir nicht
wehzutun in einer Art, die zu viel für dich ist. Ich habe versprochen, auf dich
achtzugeben, dich zu umsorgen, aber ganz sicher nicht, dir das Gefühl zu geben, du
bist nichts wert! Kleines. Bei diesem Bild war mir sofort klar, dass du genau das
denkst. Dass ich dich nur ausnutze, benutze, um meine Begierde zu stillen. Mein
Verlangen nach Kontrolle und Macht auszuleben. Aber das tue ich nicht, Beth. Ich
dachte am Anfang so, ja, ich schmunzelte über diese sehr nette kleine Abwechslung,
die unsicher in der Hotellobby saß. Du bist aber schon nach dem ersten Abend keine
kleine nette Abwechslung mehr gewesen, Kleines. Ich betrachte dich als meine
Geliebte, ohne die ich im Moment nicht sein möchte. Ich kann dir nicht mehr
versprechen, weil ich selbst noch nicht weiß, wo das hinführt, aber im Moment, Beth,
bist du meine Geliebte. Um auf deine Frage zurückzukommen, was du für mich bist.
Beth, ich habe ganz bewusst Beth und Kleines gesagt, weil dies für beide Lebenslagen
gilt.
Aber ich habe beschlossen, dass, obwohl ich versprochen habe, es langsam
anzugehen, damit jetzt Schluss ist. Kleines. Du wirst meine Dominanz ab heute in
allen Lebenslagen zu spüren bekommen, Beth! Ich werde streng mit dir sein, sehr
streng. Aber, Beth, ich verspreche dir, ich werde dich so was von gut behandeln.« Bei
seinen letzten Worten küsst er mich, um dann mit strengem Blick zu sagen: »Jetzt
stehst du auf, gehst ins Bad, packst einige Sachen zusammen, wir fahren nach Italien.
Du kommst mit mir. Deinem Chef habe ich bereits erklärt, dass du auf unbestimmte
Zeit Urlaub nimmst.«
Er dreht mich um und küsst mich erst hart, dann sehr sanft: »Und jetzt beeil dich, in
10 Minuten ist Abfahrt.«
Ich glaube nicht, was mit mir passiert, und bin ganz perplex, seine Rede, seine Worte,
ich bin verwirrt, aber tief in mir glücklich. Steven steht zu mir, zu mir, Beth. Ich bin
wie befreit. Wie Steven es sich wünscht, laufe ich ins Bad und danach packe ich ein
paar Anziehsachen ein. Nach Italien? Ich? Es dauert dann doch zwanzig Minuten, bis
wir im Auto sitzen und losfahren.
Steven fährt in Richtung Villa, und erklärt mir nebenbei, dass er noch etwas holen
muss. »Komm mit hinein, es dauert nur ein paar Minuten.« Er winkt mich zu sich,
geht allerdings nicht, wie ich dachte, in sein Büro, sondern geradeaus ins Spielzimmer.
»Kleines, komm mit, ich
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