Eine fremde Welt 1 - Steven
deine Reitklamotten, dann reiten wir aus«, schelmisch
zwinkert er mich an. »Muss ich mir Gedanken machen?« Er lacht mich an: »Beth, du
musst dein Köpfchen nicht anstrengen, warte es ab.«
Es ist Samstag, heute soll die große Party sein und ich sozusagen der Society
vorgestellt werden. Ich bin aufgeregt. Steven ist noch mit Peter für ein paar Stunden
ins Büro gefahren und ich lese im Wintergarten im Gutshaus in einem Buch. Als John
hereinkommt und mich fragt, ob ich kurz Zeit hätte. »Natürlich«, höre ich mich sagen
und lege mein Buch zur Seite und folge ihm in sein Büro. Was er wohl von mir will,
denke ich noch.
»Das ist Georg, unser Pressemann«, stellt er mich einem jungen Mann, der mich
genau mustert, vor. »Beth, ich muss mich gleich im Vorfeld entschuldigen, aber wir
haben dich überprüft. Da du heute Abend öffentlich an der Seite von Steven auftreten
wirst, wird es Gerede und Spekulationen seitens der Presse geben. Und wir müssen
auf alles vorbereitet sein. Du darfst uns nicht böse sein. Das wird Steven sowieso sein.
Aber ich muss jetzt von dir wissen, ob es etwas gibt, das du mir sagen willst. Etwas,
das ich oder Georg wissen sollte, bevor wir es aus der Zeitung erfahren.«
Ich bin entsetzt, fühle mich nackt, unwohl und gedemütigt unter seinem Blick und
unter dem Blick von Georg, der Nachforschungen über mich angestellt hat, mein
Privatleben untersucht hat, ich bin mir keiner Schuld bewusst, aber alleine, dass
jemand darin herumschnüffelt, ist demütigend für mich. Aber es soll noch schlimmer
kommen, als Georg spricht: »Wir wissen, dass du praktisch kein Geld besitzt, dass du
am Ende des Monats kein Geld mehr in der Kasse hast. Das hier muss für dich ein
Märchen sein, ein Lottogewinn«.
Ich werde rot, um gleich darauf blass zu werden. Es ist mir peinlich, dass sie mir
genau die Dinge vorwerfen, weswegen ich Steven an unserem ersten Abend meine
Bedenken mitgeteilt habe. Ich fühle mich genauso furchtbar deswegen, wie ich es mir
damals schon vorgestellt habe. Fange aber richtig wütend werdend an, sie anklagend
zu fragen: »Ihr glaubt, ich lasse mich von Steven aushalten? Mich dafür, dass ich in
sein Bett hüpfe, bezahlen? Wollt ihr mir vorwerfen, ich wäre eine, die es nur auf sein
Geld abgesehen hat? Glaubt ihr, ich bin eine Hure?« Bei meiner Rede werde ich
immer lauter und mit blitzenden Augen an Georg gewandt: »Hast du das zu John
gesagt?« Laut sage ich: »Ich habe noch keinen Cent von eurem verfluchten Geld
ausgegeben.«
Da fängt Georg zu lachen an: »Beth, jetzt werde nicht lächerlich.« Ich will aufstehen,
bin so entsetzt und mir kommen die Tränen, als ich Steven höre, der zu mir sagt:
»Bleib sitzen, Beth!« Er kommt an den Tisch wütend, furchtbar wütend und Peter
steht an der Tür, sieht zu, wie der Sturm ausbricht. Ganz leise sagt Steven zu Georg:
»Georg, kannst du mir bitte erklären, was das hier soll? Großvater? Was fällt euch ein,
so mit Beth zu reden.«
»Meine Güte, Steven, du bist blind, was sie angeht, sie will nur dein Geld und sonst
nichts, rein gar nichts. Sie lebt jetzt hier wie die Made im Speck, sie hat alles erreicht,
pass auf, dass sie nicht schwanger wird und dir ein Kind unterjubelt.« Ich werde blass,
das Ganze trifft mich tief ins Herz. Schockiert, wie böse Georg zu mir ist. Und auch
John scheint mich aus irgendeinem Grund nicht mehr zu mögen. War alles, was bisher
geschah, nur gespielt? »Ich habe deinem Großvater deine Kreditkartenabrechnung der
letzten zwei Monate gezeigt, damit er sieht, dass du ihr verfallen bist.« »Du hast was
getan?« »Du hast Unsummen für sie ausgegeben, das kannst du nicht bestreiten.«
»Georg, verstehe ich das richtig? Du schnüffelst in meinen persönlichen
Kreditkartenabrechnungen herum? Georg?«
»Du kennst sie noch nicht sehr lange und behandelst sie wie deine Frau, was sie aber
nicht ist«, erklärt Georg mit einem Blick auf mich, der mir zeigen soll, was er von mir
hält, und mir den Platz zuweist, den ich seiner Meinung nach habe.«
Mir wird schlecht bei seinen Worten. »Was zum Teufel gehen dich meine
Kreditkartenrechnungen an und was zum Teufel geht es dich an, wofür ich mein Geld
ausgebe?« Steven ist außer sich wegen mir, nur wegen mir. Ich stehe weinend und
gedemütigt auf und renne hinaus. »Beth, bleib stehen«, hör ich Steven noch rufen,
aber Peter lässt mich vorbei und ich renne nach draußen zurück ins Chalet.
»Beth ist meine
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