Eine fremde Welt 1 - Steven
Peitschen, ich merke es an der Art des
Schmerzes. Aber es ist nach kurzer Zeit ganz egal, was er nimmt, ich höre mich
schreien und jammern. Tränen laufen mir über das Gesicht. Aber er macht immer
weiter, redet mit mir, ich verstehe nicht was, beruhigt er mich? Keine Ahnung, ich
höre nur sein mich beruhigendes Murmeln, weit weg. Ich bestehe nur aus Schmerz an
Rücken, Bauch, Beine und Arme, einfach überall trifft mich der Schlag seiner Peitsche.
Als ich glaube, es nicht mehr auszuhalten, spüre ich, wie mir auf einmal warm wird.
Wie ich beginne, den Schmerz willkommen zu heißen, wie ich jeden Schlag begrüße,
ihn annehme, mich nach ihm sehne. Es ist unbeschreiblich schön. Ich höre auch
Steven nicht mehr, ich glaube sogar, dass ich lächle.
Auch als Steven aufhört, keine Schläge mehr folgen, träume ich noch weiter. Mir ist
bewusst, dass er bei mir ist, in der Nähe steht, mich beobachtet, aber er berührt mich
nicht. Noch nicht. Mein Gehirn erkennt, dass er außer Atem ist. Langsam kommt er
zu mir, streichelt mich, küsst mich. Ich bemerke gar nicht, dass er mich losbindet und
mich zum Bett führt. Er holt mich behutsam wieder in die Gegenwart zurück.
Mit jeder Sekunde, die ich wieder aus ich weiß nicht was auftauche, spüre ich den
Schmerz immer deutlicher und keuche laut auf. Ohne seine Stütze wäre ich zu Boden
gefallen. »Langsam, Kleines«, hör ich ihn sagen, »ganz langsam.« Er nimmt das Seil ab
und hilft mir, legt mich auf das Bett, ich stöhne laut auf. »Die Beine, Kleines, die
Beine auseinander«, höre ich ihn sagen. Und unbewusst tue ich wie in Trance, was er
sagt, schaue dabei in sein Gesicht, seine Augen. Mit einem kräftigen tiefen Stoß ist er
in mir, verharrt, schaut mich an. Dann fickt er mich und flüstert: »Du bist so schön
und du gehörst mir!« Fast schon grob stößt er seinen Schaft tief in mich, um mit
einem lauten Stöhnen zu kommen. Er rollt sich von mir herunter und deckt mich
vorsichtig zu. »Schlaf! Kleines, schlaf ein Weilchen«, hör ich ihn noch sagen. »Dann
kümmere ich mich um dich.«
An Schlaf ist nicht zu denken, meine Synapsen sind noch im Alarmzustand und meine
Nerven glühen, arbeiten auf Hochtouren. Meine Haut brennt und ich spüre jeden
einzelnen Striemen. Ich ruhe mich aus, noch außer Atem analysiere ich, was gerade
passiert ist. Wie ich mich fühle. Jeder normale Mensch wird mich für verrückt
erklären, wenn ich erzähle, dass ich mich von dem Menschen, dem ich am meisten
vertraue, den ich liebe, ja, ich liebe Steven, Schmerzen dieser Art, zufügen lasse. Sie
sind eigentlich nicht aushaltbar. Aber irgendwann ist etwas passiert und ich konnte es
so sehr genießen, dass ich es wieder haben will. Ich weiß genau, dass ich es wieder
aushalten möchte.
In die Stille hinein frage ich Steven, was mit mir passiert ist. Er weiß genau, was ich
meine, streichelt mich und sagt: »Du warst in der sogenannten Subspace.« Bevor ich
nachfragen kann, was er meint, höre ich, wie er sagt: »Erzähl mir, wie es für dich war,
was du gefühlt hast, dann erkläre ich dir, was es bedeutet. Kleines, aber erst will ich
von dir wissen, was du gefühlt hast, als ich dich ausgepeitscht habe.« Ich denke kurz
nach, wie ich es ihm erklären soll, um dann zu sagen: »Es hat wehgetan, du hast mir
wehgetan, sehr weh, ich habe geschrien?«, ich schaue ihn fragend an. Ist er enttäuscht
von mir? »Ja«, sagt er, »das hast du und es war wie Musik in meinen Ohren, ich habe
jeden Schrei von dir genossen.«
»Als ich meinte, es nicht mehr auszuhalten und dich zu bitten aufzuhören, wurde mir
auf einmal warm und ich fühlte mich leicht. Wie schwebend. Deine Schläge habe ich
gar nicht mehr als Schmerz wahrgenommen, sondern wie Streicheln. Ich bin krank.
Oder? Mein Hirn ist nicht normal. Mia würde mich einweisen lassen.«
Steven lacht leise. »Nein, Kleines, du bist nicht verrückt. Manche Subs schaffen es,
sich in eine Art Trance zu begeben, es ist wie meditieren, und sie genießen den
Schmerz in diesem Zustand. Als du in diese Trance gefallen bist, hast du hast glasige
Augen bekommen, hast angefangen genussvoll zu stöhnen, nicht mehr voller
Schmerz. Nur wenige Subs können sich so fallenlassen und haben ein solches
Vertrauen zu ihrem Dom. Ich bin sehr stolz auf dich.
Schon beim ersten Mal hast du es geschafft, mich wieder zu überraschen. Dein
Vertrauen ehrt mich, macht mich sprachlos, es bringt mir unendlichen Genuss und
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