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Eine fremde Welt 3 - Fiona

Eine fremde Welt 3 - Fiona

Titel: Eine fremde Welt 3 - Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miamo Zesi
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Ausbildungsstand, meine Ziele, zu erzählen. Das Ganze ohne
Vorbereitung, er ist ein äußerst fieser Kerl, denke ich mir nur. Aber es
läuft super. Thomas wird mir offiziell vorgestellt und auch Paul und die
anderen Mitarbeiter, dann wenden sich alle erst mal den wichtigen
Themen zu.
    Ich bin richtig hier, die Art und Weise wie hier auf jeden Fall
eingegangen wird, ist nur als perfekt zu bezeichnen. Am Schluss reden
sie über Fiona. Irgendwoher kenne ich den Namen, weiß ihn aber im
Moment nicht einzuordnen. Ihr geht es nicht gut, so viel bekomme ich
mit und auch, dass Jonathan ihr Psychologe ist. Sie hat körperliche
Verletzungen, die aber gut heilen. Ihre Seele ist allerdings schwer
traumatisiert. Ich bekomme von Thomas einen Bericht zugeschoben und
überfliege ihn kurz. Sie wurde entführt und schwer misshandelt.
Vergewaltigt und auch geschlagen. Sie redet kaum bis gar nicht und ist in
der „ich komme erst mal an“-Phase. Niemand wird zu ihr gelassen,
weder Polizei noch Verwandtschaft noch sonst wer. Ich höre, wie Selma,
die Psychologin und ausgebildete Masseuse, anregt, ihr Massagen
vorzuschlagen. Sie würde dadurch eventuell wieder Körperkontakt
zulassen, was ihr im Moment sehr schwerfällt. Die anderen nicken
zustimmend und Jonathan meint, dass er sie morgen vorbeibringt, um es
mit ihr zusammen auszuprobieren.
     
    »Das leere Zimmer wird in Kürze belegt werden.« Alle schauen auf,
besonders Paul, anscheinend wird das sein Patient werden. Jonathan
verteilt an jeden eine Akte.
    Es handelt sich um ein sechzehnjähriges Mädchen, schwer traumatisiert.
Brandwunden, die im Moment in einer Spezialklinik behandelt werden.
Eine Rauchvergiftung und Würgemale. Sonst keine körperlichen
Verletzungen. Jedoch der Rest ist in einem grausamen Zustand. Ihr Vater
hat vor den Augen seiner drei Kinder die Mutter ermordet, erstochen.
Danach ihre Geschwister einer nach dem anderen mit dem Messer
niedergestochen und sie, als sie flüchten wollte, durch das Haus gejagt.
Als er sie erwischt hat, hat er sie gewürgt, bis sie ohnmächtig wurde.
Dann hat er Feuer gelegt und sich selbst eine Kugel in den Kopf
geschossen. Die Feuerwehr konnte sie nur mit viel Glück retten. Sie
redet nicht, wie wir aus den Akten entnehmen können,
verständlicherweise nicht. Es gibt keine näheren Angehörigen, keinen
Paten, die Polizei und das Jugendamt suchen noch, haben aber eigentlich
keine Hoffnung, dass sie jemanden finden. Das Jugendamt übernimmt
vorläufig die Betreuung.
    »Paul, das wird nicht einfach werden.« Dieser nickt. »In Ordnung, soweit
haben wir alles, denke ich, besprochen. Sind noch Fragen? Ansonsten an
die Arbeit, ihr Lieben.«
    »Alannah, du kannst den Nachmittag noch mit Thomas verbringen. Ihr
habt sicher eine Menge zu bereden.« Er grinst.
     
    »Ist er immer so?«, fragend schaue ich Thomas an. Dieser lacht. »Ja,
immer. Komm gehen wir in mein Büro. Holen mal kurz tief Luft, trinken
eine Tasse Tee und quatschen ein bisschen. Wenn ich schon dein
Doktorvater werden soll, möchte ich dann doch ein paar Dinge mehr
von dir wissen.« »Gerne, Thomas«, antworte ich. »Außerdem werde ich
dich später röntgten und mir dein Bein ansehen. Kannst du mir deine
Krankenakte besorgen?«
    Es ist mir etwas unangenehm, so im Mittelpunkt mit meinem Fuß zu
sein. Thomas schaut mich an. »Natürlich werde ich mir die Verletzung
ansehen, Alannah, und wenn ich dir helfen kann, werde ich das tun. Es
muss ja nicht sein, dass du anderen Menschen helfen willst und dich
selber vergisst du. Das geht nicht. Wenn wir nichts tun können, ist es so,
aber dann hast du es wenigstens versucht. Und nichts ausgelassen, oder?«
Ich nicke zustimmend. Es wird ein netter Nachmittag, Thomas nimmt
sich viel Zeit für mich. Ich mag ihn, er schaut sich natürlich mein Bein
an, drückt, wie könnte es anders sein, genau auf die Punkte, die am
Abend nach einem langen Tag schmerzen. Mike fährt mich später ins
Hotel. Ich telefoniere noch kurz mit meinen Eltern und erzähle ihnen,
wie gut es gelaufen ist. Dann schlafe ich aber von den vielen Eindrücken
erschöpft sehr schnell ein.

8. Ankunft
     
    Am anderen Morgen gehe ich als Erstes zu Fiona. Sie sitzt wieder am
Fenster und starrt in den See hinaus. Ich gebe zu, ihr Anblick tut mir
weh. Aber ich weiß, dass sie sehr stark ist. Und ich kenne mich aus,
kenne viele starke Frauen. Ich möchte ihr Leid nicht mindern, das wäre
fatal, aber ich muss sie dazu

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