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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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bekundet, Mimi halten zu dürfen. Vielleicht war das eine lohnende Begleiterscheinung, wenn man sich mit einem kleinen Kind anfreundete. »Klar.«
    Bailey holte Mimi mit behutsamem, aber sicherem Griff aus ihrer Kiste hervor. Mimi schien nichts dagegen zu haben. Sie kuschelte ihren dicken Körper an Baileys Brust. »Ooh. Sie ist ja ganz warm. Ich hab keine Haustiere.«
    »Sie macht nicht viel«, sagte Tibby und hatte dabei ein bisschen das Gefühl, Mimi untreu zu werden. »Sie ist schon ziemlich alt. Sie schläft viel.«
    »Langweilt sie sich da drin? Was meinst du?«, fragte Bailey.
    Darüber hatte Tibby noch nie so richtig nachgedacht. Sie zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich glaub aber, sie ist ganz glücklich und zufrieden damit. Ich glaube nicht, dass sie sich nach einem Leben in freier Wildbahn sehnt oder so.«
    Bailey ließ sich mit Mimi im Arm in einem Sessel nieder. »Bist du schon zu einem Entschluss gekommen, wen du als Erstes interviewen möchtest?«, fragte sie.
    Tibby wollte schon verneinen, hielt sich dann aber zurück. »Vermutlich Duncan, diesen komischen Typen von Wallman’s«, sagte sie.
    »Wieso ist er ein komischer Typ?«, fragte Bailey.
    »Lieber Himmel, er ist einfach... es ist einfach so, dass er eine andere Sprache spricht. Die Sprache des stellvertretenden Geschäftsleiters. Er kommt sich so wichtig vor. Das ist echt zum Schreien.«
    »Ach.« Bailey kraulte Mimi am Bauch.
    »Dann gibt es dort eine Frau mit unglaublichen Fingernägeln«, fuhr Tibby fort. »Und ich finde, dass auch Brianna ein bisschen Sendezeit verdient, schon allein wegen ihrer Frisur, die den Gesetzen der Schwerkraft trotzt. Und dann gibt es so ein Mädchen, das im Pavillon -Kino arbeitet. Mit der würde ich für mein Leben gern ein Interview machen. Sie kann ganze Filmszenen auswendig hersagen, aber nur aus richtig blöden Filmen.«
    Bailey rutschte im Sessel hin und her. »Ich wollte schon immer einen Dokumentarfilm drehen«, sagte sie sehnsüchtig.
    Tibby hatte das Gefühl, dass sie ihren Leukämie-Trumpf ausspielen wollte. »Warum machst du’s dann nicht?«
    »Ich hab keine Kamera. Ich weiß nicht, wie man das macht. Ich wünsche mir wirklich sehr, dass du mich bei deinem Film mithelfen lässt.«
    Tibby seufzte. »Du willst mir ein schlechtes Gewissen machen, weil du Leukämie hast, stimmts?«
    Bailey gab ein Schnaufen von sich. »Ja. Und ob.« Sie drückte Mimi an sich. »Hey, war das vorhin deine kleine Schwester?«
    Tibby nickte.
    »Ein ganz schöner Altersunterschied, was?«
    »Vierzehn Jahre«, sagte Tibby. »Ich hab auch noch einen zweijährigen Bruder. Er schläft gerade.«
    »Wow. Ist deine Mutter oder dein Vater zum zweiten Mal verheiratet?«, fragte Bailey.
    »Nein. Dieselben Eltern. Sie haben nur einen neuen Lebensstil geheiratet.«
    Bailey sah sie interessiert an. »Wie meinst du das?«
    »Ach, ich weiß auch nicht.« Tibby ließ sich auf ihr Bett fallen. »Als meine Eltern mich bekamen, lebten wir in einer winzigen Wohnung über einem Lokal in der Wisconsin Avenue, und mein Vater schrieb für eine sozialistische Zeitung, während er sein Jura-Studium abschloss. Dann, nachdem ihn die Arbeit als Anwalt für sozial Schwache völlig ausgebrannt hatte, hausten wir in einem Wohnwagen auf achttausend Quadratmetern weit draußen hinter Rockville, und mein Vater lernte alles, was er als Bio-Bauer brauchte, während meine Mutter Skulpturen von Füßen machte. Ein ganzes Frühjahr hindurch haben wir in einem Zelt in Portugal gehaust.« Tibby sah sich im Zimmer um. »Jetzt leben wir so.«
    »Waren deine Eltern noch sehr jung, als du zur Welt kamst?«, fragte Bailey.
    »Neunzehn.«
    »Du warst so eine Art Experiment für sie«, sagte Bailey und bettete die schlafende Mimi auf ihren Schoß.
    Tibby sah sie an. Sie hatte das noch nie in haargenau dieser Formulierung gedacht, aber Baileys Worte fingen ein Gefühl ein. »Das stimmt wohl«, bekannte sie mit einer Offenheit, die sie eigentlich gar nicht vorgehabt hatte.
    »Dann wurden sie erwachsen und sie wollten jetzt auch im richtigen Leben Kinder haben«, vermutete Bailey.
    Tibby staunte darüber, wie das Gespräch verlief, und zugleich bereitete ihr das Unbehagen. Was Bailey sagte, traf den Nagel auf den Kopf. Als die Freunde ihrer Eltern mit dem Kinderkriegen anfingen, sah es ganz so aus, als wollten ihre Eltern eine zweite Chance, um es diesmal richtig zu machen. Mit Babyfon und Baby-Wippen, deren Bezüge farblich zur Zimmerausstattung passten, und kleinen

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