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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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liegen - einige Stunden. Wie viele es waren, wusste sie nicht. Sie wollte beten, bekam dann aber Gewissensbisse, weil sie immer nur dann betete, wenn sie etwas brauchte. Sie war sich gar nicht so sicher, ob sie Gott überhaupt auf sich aufmerksam machen wollte, auf das Mädchen, das immer nur dann betete, wenn sie etwas brauchte. Das könnte ihn verärgern. Vielleicht sollte sie einfach durchhalten und erst dann beten, wenn es einfach nur ums Beten ging. Dann hätte Gott sie vielleicht wieder gem. Aber, lieber Gott (Verzeihung, lieber Gott), wer konnte ans Beten denken, wenn alles ganz prächtig lief? Gute Menschen, die konnten das. Und sie gehörte nicht dazu.
    Als der Mond seinen höchsten Stand erreicht hatte und unterzugehen begann, hatte sich ihr Zorn an seinen normalen Platz zurückgezogen und ihr Gehirn funktionierte wieder.
    Jetzt, wo sie wieder denken konnte, dachte sie, dass sie nach Hause musste, nach Washington zurück. Aber ihr Denken machte ihr auch klar, dass sie alles - ihr Geld, ihre Kreditkarte und alles, was sonst noch nützlich gewesen wäre - im Haus zurückgelassen hatte. Wie kam es nur, dass ihr Ausrasten und ihr Denken niemals gleichzeitig auftraten? Ihr Zorn benahm sich wie ein Vielfraß, der in einem teuren Restaurant sitzt und hundert Gerichte bestellt, dann aber sofort verschwindet, wenn die Rechnung präsentiert wird. Ihrem klaren Denken blieb es überlassen, dort das Geschirr zu spülen.
    »Du wirst nicht noch mal eingeladen«, murmelte sie ihrem hitzigen Temperament zu, ihrem fiesen Zwilling, der bösen Carmen.
    Vielleicht sollte sie ihren Körper einfach voll und ganz ihrem Zorn ausliefem. Sollte doch ihr hitziges Temperament die Konsequenzen tragen und nicht ihr vernünftiges, gewissenhaftes Ich, das ihren Körper meistens im Griff hatte. Okay, manchmal.
    Die vernünftige Carmen, dieses arme Schwein, musste sich um drei Uhr nachts in das schlafende Haus einschleichen (der Kücheneingang war nicht abgeschlossen. Hatte jemand die Tür absichtlich offen gelassen?) und in Totenstille ihren Kram zusammensuchen. Die böse Carmen wünschte sich zwar, dass jemand sie hörte und zur Rede stellte, aber die vernünftige Carmen hinderte sie daran, ihren Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen.
    Die vernünftige Carmen lief zur Bushaltestelle und schlief bis um fünf auf einer Bank; dann fuhren die Stadtbusse wieder. Sie fuhr die ganze Strecke bis zum Greyhound-Busbahnhof, kaufte dort eine Fahrkarte für einen Bus nach Washington, der unterwegs nicht mehr als fünfzehnmal hielt, und zahlte bar.
    Die vernünftige Carmen war in South Carolina angekommen und die vernünftige Carmen reiste wieder ab. Aber dazwischen war sie nur selten zum Vorschein gekommen.
    Während der Bus durch die Innenstadt von Charleston ratterte, sah sie zum Fenster hinaus, auf die schlafenden Wohnhäuser, Geschäfte und Restaurants, und sie hoffte, dass die Carmen im parallelen Universum mit ihrem lustigen, ungebundenen Dad eine bessere Zeit verbrachte.
    Bee-Biene,
    ich bin total aufgelöst. Ich kann jetzt auch noch gar nicht darüber schreiben und will dir nur dieses Päckchen mit der schnellsten und teuersten Versandart schicken, die es nur gibt. Sonst möchte ich nichts weiter sagen, als dass die Jeans mich nicht dazu gebracht hat, mich wie ein anständiger und liebenswerter Mensch zu benehmen. Ich hoffe, du machst es besser mit ihr. Was ich mir für dich erhoffe? Hmm … Ich hoffe, die Jeans verleiht dir … Mut? Nein, davon hast du ohnehin schon zu viel.
    Energie? Nein, davon hast du ohnehin schon viel zu viel. Und Liebe soll sie dir auch nicht bescheren. Davon bekommst und gibst du auch jetzt schon jede Menge.
    Okay, wie steht’s damit? Ich hoffe, sie verleiht dir Vernunft und gesunden Menschenverstand.
    Jetzt schreist du bestimmt, dass das aber langweilig ist. Das weiß ich auch. Aber ich habe gerade die Erfahrung gemacht, dass ein bisschen Vernunft etwas Gutes ist. Und außerdem verfügst du sonst über alle Gaben, die es auf der Welt nur gibt, Bee.
    Trag sie gut.
    Viele Grüße und Küsse,
    Carmen

Das Leben ist so... was auch immer.
     
    Kelly Marquette alias Knochengerüst

Beim Frühstück dachte Bridget an Sex. Sie war noch Jungfrau, genau wie auch ihre besten Freundinnen. Sie war schon mit vielen Jungen ausgegangen, meistens in einer größeren Gruppe. Mit zwei von ihnen war sie übers Küssen hinausgegangen, aber nicht sehr viel weiter. Es hatte sie eher die Neugier dazu getrieben als körperliches Verlangen.

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