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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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Vater?«
    »Was meinst du?«, fragte Carmen.
    »Ich meine, ist nicht er derjenige, auf den es ankommt?«, sagte Bailey.
    Carmen stand auf und fuchtelte vor Tibby mit den Händen herum. »Moment mal. Moment mal. Was ist das denn für ein Film?«, wollte sie wissen.
    »Ein Dokumentarfilm«, sagte Tibby.
    »Schon, aber worüber?«, fragte Carmen.
    »Einfach über Menschen. Über die Dinge, die ihnen wichtig sind«, warf Bailey ein.
    »Also, glaubst du wirklich, dass es irgendjemand kümmert, was mit meinem Vater und mir ist?«
    Bailey zuckte mit den Schultern. »Wenn’s dich kümmert.«
    Carmen betrachtete ihre Fingernägel. Sie waren ganz kurz abgekaut und an den Seiten hingen Fetzen der Nagelhaut dekorativ herab.
    »Also, warum hast du die Steine geschmissen?«, fuhr Bailey fort. »Du musst ganz schön wütend gewesen sein.«
    Carmen klappte die Kinnlade herunter. Sie funkelte Tibby böse an. »Recht herzlichen Dank. Erzählst du ihr eigentlich alles?«
    »Nur das Wichtige«, gab Tibby zurück.
    Aus unerfindlichen Gründen hatte Carmen plötzlich Tränen in den Augen. Sie wagte nicht zu blinzeln, weil sie befürchtete, dass die Tränen dann hervorquellen könnten und die Kamera sie einfangen würde. »Ich bin nicht sauer auf meinen Dad«, sagte sie heftig.
    »Wieso nicht?«
    Die Tränen wurden dicker, beulten sich nach außen. Manchmal war das einfach so, dass sich Tränen bildeten und man sich schon allein dadurch selber Leid tat, und das löste dann immer weitere Tränen aus. »Nur so«, sagte Carmen. »Ich bin nicht sauer auf ihn.«
    Es hatte keinen Zweck. Die Tränen fingen an zu fließen. Sie jagten einander über die Wangen bis zum Kinn hinunter und dann den Hals entlang. Undeutlich nahm Carmen ein Klappern wahr und sah, dass Galgen und Mikrofon am Boden lagen. Bailey saß neben ihr und umfasste ihren Ellbogen. In dieser Geste lag so viel Mitgefühl, dass Carmen es gar nicht fassen konnte. »Ist schon okay«, sagte Bailey leise.
    Carmen sackte zusammen. Sie lehnte den Kopf an Baileys Kopf. Eigentlich hätte sie diesem seltsamen kleinen Mädchen sagen müssen, sie solle sich wegscheren, aber das tat sie nicht. Sie vergaß die Kamera und den Film und Tibby, und sie vergaß sogar, dass sie Arme und Beine hatte und die Welt sich drehte.
    Kurz darauf saß Tibby auf der anderen Seite neben ihr und schlang den Arm um ihre Taille.
    »Du hast allen Grund, sauer zu sein«, sagte Bailey.
    Es war sieben Minuten nach vier, aber Bailey hatte sich bei Wallman’s noch nicht blicken lassen. Tibby schaute auf die große Wanduhr hinter den Kassen, um sich zu vergewissern, dass die Zeit stimmte. Wo war Bailey abgeblieben? Tibbys Schicht endete normalerweise um vier und Bailey war nie auch nur eine Minute später gekommen.
    Tibby trat durch die automatische Tür nach draußen, in die Hitze hinein, die ihr entgegenschlug, und sah mit zusammengekniffenen Augen zum Seven-Eleven hinüber. Manchmal spielte Bailey Dragon Master mit Brian, während sie darauf wartete, dass Tibby Feierabend hatte. Heute spielte Brian allein. Als er aufschaute, winkte sie ihm zu. Er winkte zurück.
    Um achtzehn nach vier war Tibby allmählich wirklich beunruhigt. Sie verließ sich darauf, dass Bailey praktisch jede Minute des Tages um sie herum war. Das war ihr ganz selbstverständlich geworden. Sicher, am Anfang hatte sie das gestört, aber jetzt war das anders.
    Steckte Bailey bei ihr zu Hause fest und wartete darauf, dass Loretta sie hereinließ und sie die Filmausrüstung holen konnte? War sie ihren Film mit einem Mal leid geworden?
    Wie sie Bailey kannte, kam keine dieser Möglichkeiten in Betracht, aber sie konnte sich damit die Zeit vertreiben. Sie lief noch weitere acht Minuten auf und ab und schwang sich dann auf ihr Rad. Erst schaute sie bei sich zu Hause nach. Keine Bailey.
    Sie fuhr für alle Fälle noch mal bei Wallman’s vorbei. Dann radelte sie zu Bailey nach Hause.
    Niemand machte auf, als sie an die Tür klopfte. Tibby drückte mehrmals auf die Klingel. Sie stellte sich mitten auf den Vorgartenweg und sah zu Baileys Fenster hoch, hielt Ausschau nach irgendwelchen Anzeichen von Leben. In diesem Augenblick kam eine Nachbarin langsam den Bürgersteig entlang.
    »Möchtest du zu den Graffmans?«, fragte die Frau und hielt am Gartentor an.
    »Ja. Zu Bailey«, sagte Tibby.
    »Ich glaube, sie sind vor zwei Stunden ins Krankenhaus gefahren«, sagte die Frau. Sie machte ein betroffenes Gesicht.
    Tibby unterdrückte die Sorge, die sich in ihrer

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