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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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Brust zusammenballte. »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Das weiß ich wirklich nicht«, sagte die Frau. »Sie sind in Sibley.«
    »Vielen Dank«, rief Tibby, während sie wieder aufs Rad stieg. Sie schlug die Richtung zum Krankenhaus ein und trat schnell in die Pedale.
    Vielleicht musste Bailey nur wieder zu einer Kontrolluntersuchung, dachte Tibby. Vermutlich nahm man ihr nur ein paar Kubikzentimeter Blut ab, um sicherzugehen, dass die Leukämie nichts mit ihr anstellte, was sie nicht sollte. Bailey ging es offensichtlich blendend. Kranke Kinder lagen im Bett. Bailey trieb sich überall herum.
    Wenn es sich tatsächlich nur um eine Kontrolluntersuchung handelte, wäre es etwas komisch, wenn sie dort aufkreuzte. Diese Überlegung schoss Tibby durch den Kopf, als sie schwitzend in die eiskalt klimatisierte Eingangshalle trat.
    Sie lief in der Eingangshalle auf und ab und erwog die verschiedenen Möglichkeiten. Dann entdeckte sie Mrs Graffman, die durch das große Krankenhausportal hereinkam. Sie trug ein Kostüm und hielt eine McDonalds-Tüte in der Hand.
    »Mrs Graffman, hallo«, sagte Tibby und baute sich vor ihr auf. »Ich bin Baileys Freundin.« Eine vage Erinnerung stieg in ihr auf, wie sie sich wochenlang dagegen gesträubt hatte, sich von Bailey als Freundin bezeichnen zu lassen.
    Mrs Graffman nickte und lächelte flüchtig. »Natürlich weiß ich, wer du bist.«
    »Ist, äh, alles in Ordnung?«, fragte Tibby. Sie merkte, dass ihr die Beine zitterten. Lieber Himmel, das Krankenhaus war viel zu stark klimatisiert. Hier wurde man krank gemacht, wenn man’s nicht schon vorher war. »Geht es nur um eine Kontrolluntersuchung oder so?«
    Tibby lief neben Baileys Mutter her, obwohl sie gar nicht dazu aufgefordert worden war. Wer war denn jetzt die Stalkerin?
    Baileys Mutter blieb so plötzlich stehen, dass Tibby fast an ihr vorbeigerannt wäre. »Möchtest du dich einen Augenblick mit mir hinsetzen?«, fragte Mrs Graffman.
    »Klar. Gern.« Tibby musterte ihr Gesicht. Mrs Graffmans Augen waren rot und müde. Ihr Mund sah ein bisschen so aus wie der von Bailey.
    Mrs Graffman führte Tibby zu einer Sitzgruppe in einer stillen Ecke. Sie setzte sich. Gegenüber von Mrs Graffman gab es keinen Stuhl, daher nahm Tibby neben ihr Platz und beugte sich weit vor.
    »Tibby, ich weiß nicht, ob du eine Ahnung davon hast, was Bailey schon alles durchgemacht hat. Ich weiß, sie redet nicht darüber.«
    Tibby nickte wie benommen. »Sie redet nicht darüber.«
    »Du weißt, dass sie Leukämie hat. Blutkrebs.«
    Tibby nickte wieder. Die Bezeichnung kam ihr so düster vor. »Das lässt sich aber doch gut behandeln, stimmt’s? Leukämiekranke Kinder werden doch wieder gesund?«
    Mrs Graffmans Kopf kippte ein wenig zur Seite, so als wäre er so schwer geworden, dass sie ihn nicht mehr aufrecht halten konnte. »Bailey war sieben, als der Krebs diagnostiziert wurde. Sie hat achtmal eine Chemotherapie durchlaufen und Bestrahlungen bekommen und letztes Jahr eine Knochenmarkstransplantation. Bailey hat den größten Teil ihres Lebens in Texas verbracht, in einem Krebszentrum in Houston.« Sie gab ein kleines, raues Japsen von sich, fasste sich dann aber wieder. »Was wir auch machen - der Krebs kommt immer wieder.«
    Tibby fror so sehr, dass sie mit den Zähnen klapperte. Die kleinen Härchen auf ihren Armen stellten sich auf. »Gibt es denn nicht noch mehr Behandlungen, die man ausprobieren kann? Die gibt es doch?« Tibbys Stimme hallte viel lauter und klang viel schroffer, als es von ihr beabsichtigt war.
    Baileys Mutter zog die Schultern so hoch, dass die Knochen spitz hervorragten. »Wir wollten ihr zwei Monate geben, in denen sie wie ein normales Kind draußen in der Welt leben kann.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie Bailey einfach sterben lassen?«, fragte Tibby.
    Mrs Graffman blinzelte mehrmals hintereinander. »Wir wissen nicht... was wir noch versuchen sollen«, sagte sie mit piepsiger Stimme. »Bailey hat jetzt eine schwere Infektion. Wir beten, dass ihr Körper stark genug ist, um dagegen anzukämpfen.« Sie schaute mit roten, verschwollenen Augen zu Tibby auf. »Wir haben große Angst. Das solltest du wissen.«
    Plötzlich bekam Tibby Schmerzen in der Brust. Mit ihrer Atmung war etwas nicht in Ordnung, und es schien ihr, als hüpfte ihr Herz ohne einen bestimmten Rhythmus wild herum.
    »Bailey vergöttert dich«, fuhr Mrs Graffman fort. Die Falten um ihren Mund begannen zu zittern. »Du hast diese zwei Monate zur

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