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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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machen.«
    »Ich bin eine richtige Spielerin«, sagte Bridget und verließ den Platz.

Was du tust, spricht so laut,
dass ich nicht hören kann, was du sagst. Ralph Waldo Emerson

Als Erstes nahm Tibby die Schachtel mit Entenmanns Streusel-Donuts mit hinauf, aber bei den Streuseln musste sie an die Kötel von Nagetieren denken, daher lief sie noch mal in die Küche und stopfte die Schachtel ganz hinten in den Schrank.
    Dann dachte sie an Eis, aber sie wollte nicht dort hingehen, wo das Eis aufbewahrt wurde. Stattdessen schnappte sie sich eine Packung Dinosaurier-Kaubonbons - Nickys Lieblings-Süßigkeit - und nahm sie mit nach oben. Während sie Ricki Lake, den Moderator der Talk-Show, unverwandt anstarrte, kaute sie sich systematisch durch acht Päckchen grellbunter Gummi-Dinosaurier und warf acht Silberpapierhüllen auf den
Boden.
    Bei Jerry Springer trank sie zwei Liter Gingerale. Anschließend erbrach sie sich in lauter Technicolor-Bröckchen. Danach schaute sie sich eine Weile die Verkaufssendungen an.
    Im letzten Viertel von Oprah klingelte ihr Telefon. Tibby drehte den Ton hoch. Sie wollte kein einziges Wort verpassen. Oprah war so teilnahmsvoll.
    Obwohl Tibby sich alle Mühe gab, nichts mitzukriegen, konnte sie die Stimme auf dem Anrufbeantworter doch hören. »Äh, Tibby. Hier ist Robin Graffman. Baileys Mutter.« Lange Pause. »Meinst du, du könntest mal anrufen oder vorbeikommen? Die Nummer ist 555-4648. Zimmer 448. Vierter Stock, vom Fahrstuhl nach links. Bailey würde dich wirklich gern sehen.«
    Tibby spürte, wie der Schmerz wieder in ihre Brust eindrang. Mit ihrem Herzen stimmte etwas nicht. In ihrer Schläfe explodierte ein heftiger Schmerz. Sie hatte einen Herzanfall und ein Hirnaneurysma gleichzeitig.
    Sie schaute zu Mimis Kasten hin. Am liebsten hätte sie sich in die weichen Späne gekuschelt und Mimis salzigen Nagetiergeruch eingeatmet und geschlafen, bis sie starb. Das sah gar nicht so schwer aus.
    Carmen wählte die Nummer. Als sich eine Frauenstimme meldete, war sie nahe dran, wieder aufzulegen, aber das machte sie dann doch nicht. »Lydia, hier ist Carmen. Könnte ich meinen Vater sprechen?«
    »Aber natürlich«, sagte Lydia hastig. Hatte Carmen ernsthaft geglaubt, dass Lydia irgendetwas Unerfreuliches ansprechen würde?
    Gleich darauf kam die Stimme ihres Vaters. »Hallo?«
    Carmen hörte sowohl Erleichterung als auch Furcht aus seiner Stimme heraus.
    »Dad, hier spricht Carmen.«
    »Ich weiß. Ich freu mich, dass du anrufst.« Im Großen und Ganzen hörte er sich an, als freute er sich wirklich. »Das Päckchen hab ich bekommen. Ich weiß deinen guten Willen zu schätzen.«
    »Ach... schön«, sagte Carmen. Sie spürte, wie sie in die stressfreie Zone gezogen wurde. Sie konnte sich entschuldigen. Er würde überaus verständnisvoll sein. In weniger als zwei Minuten wäre alles wieder eitel Sonnenschein. Das Leben würde weitergehen.
    Sie musste den Kampf durchstehen. »Dad, ich muss dir etwas sagen.« Sie spürte seinen stummen Druck, nichts zu sagen. Oder war das ihr eigener Druck?
    »Okay.«
    Los, los, los, befahl sie sich. Schau nicht zurück. »Ich bin sauer auf dich«, sagte sie und dabei brach ihr die Stimme. Sie war froh, dass er nichts dazu sagte.
    Sie holte tief Luft und bohrte die Fingernägel in das Nagelbett des Daumens. »Ich bin... weißt du, ich bin enttäuscht. Ich hatte geglaubt, dass wir den Sommer zusammen verbringen würden, du und ich. Du hättest mich wenigstens vorwarnen müssen, dass du jetzt bei Lydia eingezogen bist.« Ihre Stimme war zittrig und wund.
    »Carmen, ich... es tut mir Leid. Ich wollte, ich hätte dir vorher Bescheid gesagt. Das war mein Fehler. Es tut mir wirklich Leid.«
    Im letzten Satz schwang etwas Endgültiges mit. Für ihn war die Sache abgeschlossen. Er wollte die Wunde ausbrennen, damit sie nicht mehr bluten konnte.
    Da machte sie nicht mit. »Ich bin noch nicht fertig«, verkündete sie.
    Er schwieg.
    Sie ließ sich etwas Zeit, damit ihre Stimme wieder fest wurde. »Du hast dir eine neue Familie zugelegt und in die passe ich nicht hinein«, sagte sie schließlich, aber die Worte kamen ganz piepsig heraus, ihre Stimme war nackt und bloß. »Du hast dir diese neue Familie zugelegt und diese neuen Kinder... A-Aber was wird aus mir?« Jetzt war sie vollständig vom Weg abgekommen und brauste mit großer Geschwindigkeit dahin. Gefühle, von denen sie bis jetzt noch gar nichts gewusst hatte, sausten in rasendem Tempo an ihr vorbei. »Was war denn

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