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Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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bläulichen Papierkorb stand ein Paar einfache Badeschuhe auf dem Weg. Die Frau schaute in die Kamera, ohne zu lächeln, der Mann hatte den Kopf schräg zur Seite gedreht und schien nicht zu bemerken, dass er fotografiert wurde.
    Es dauerte eine Weile, bis er begriff, aber dann war er sich sicher. Die Frau auf dem Foto war Anna Eriksson. Sie hatte eine andere Frisur und eine andere Haarfarbe, aber sie war es.
    »Das ist Anna Eriksson«, sagte er.
    »Da sind wir einer Meinung«, sagte Backman. »Und der Mann?«
    »Der Mann?«, wiederholte Barbarotti mechanisch und nahm ein Stück raumtemperierte Pizza. Schob das Foto unter die Schreibtischlampe und kippte es ein wenig hin und her, um besser sehen zu können.
    »Er ist ziemlich verschwommen«, sagte er. »Was möchtest du hören?«
    »Nun reiß dich ein bisschen zusammen, dann ist er nicht mehr so verschwommen«, sagte Eva Backman. »Hier lädt man zu frisch gebakkener Pizza ein, da könntest du zumindest ein bisschen …«
    »Warte«, sagte Gunnar Barbarotti. »Jetzt verstehe ich, worauf du hinaus willst. Du meinst also, es könnte sich um Erik Bergman han
    deln?«
    Backman sagte nichts.
    Er hielt das Foto nur zwanzig Zentimeter von den Augen entfernt hoch und richtete seinen Blick so intensiv er konnte auf den Mann auf der Bank. Versuchte sich zu erinnern, wie Erik Bergman eigentlich ausgesehen hatte, es war ja in erster Linie das Foto, das man in den Zeitungen veröffentlicht hatte, nach dem er sich richten konnte – aber er hatte nicht das Gefühl, als würden sich die beiden Gesichter ineinander verhaken. Backman schob ihm ein Aftonbladet hin mit dem Foto, das er gerade in seinem Kopf hervorzurufen versuchte. Er legte die Bilder nebeneinander und verglich. Backman wartete schweigend.
    »Ich weiß nicht«, erklärte Barbarotti schließlich. »Er kann es natürlich sein, aber es kann ebenso gut jemand anderes sein. Wo hast du das Foto her?«
    »Aus einem ihrer Fotoalben. Göransson und Malm haben es vor zwei Stunden unten in ihrem Kellerverschlag gefunden.«
    »In ihrem Kellerverschlag?«
    »Ja.«
    »Und warum haben wir so viele Tage verstreichen lassen, bevor wir ihren Verschlag durchsucht haben?«
    Eva Backman seufzte. »Sie hatte zwei. Davon haben wir nichts gewusst.«
    »Aha?«, sagte Barbarotti. »Und es gab nur dieses da?«
    »Du möchtest wissen, ob es noch mehr Fotos gab mit jemandem drauf, der möglicherweise Bergman sein könnte?«
    »Ja, ich denke, das habe ich damit gemeint«, sagte Barbarotti und biss erneut von der Pizza ab.
    »Tut mir leid«, antwortete Backman. »Nur dieses hier. Es gab übrigens nicht mehr als drei Alben. Und es ist das einzige Foto, auf dem sie diese Kleidung trägt, man kann also wohl davon ausgehen, dass es jemand anderes aufgenommen und ihr dann gegeben hat. Ansonsten ist es immer leicht zu sehen, welche Bilder vom selben Film stammen.«
    »Ich verstehe«, sagte Barbarotti. »Und wie war das mit Erik Bergmans Fotos, er muss doch auch welche gehabt haben, oder?«
    »Wir haben keine gefunden, schon merkwürdig.«
    »Keine. Das könnte ja bedeuten, dass …«
    »Dass der Mörder sein Album mitgenommen hat, ja. Aber nicht alle Menschen machen Fotos. Wir müssen mal bei seinen Freunden nachfragen, wie es bei ihm aussah, aber auf die Idee sind wir erst jetzt gekommen. Außerdem fotografieren ja heutzutage viele digital. Laden die Sachen auf den Computer runter und so.«
    »Ich weiß«, sagte Barbarotti. »Nun ja, besser spät als gar nicht. Und Hans Andersson? Ich meine, in Hinblick auf Fotos?«
    »Ich weiß«, seufzte Backman. »Wir müssen versuchen, von allen Fotos zu kriegen, und dann sehen, ob einer von ihnen möglicherweise in Anna Erikssons Album auftaucht. Vielleicht auch noch umgekehrt?«
    »Du meinst, wir sollen in deren Alben nach Eriksson und Bergman suchen? Oder in ihren Dateien?«
    Eva Backman zuckte mit den Schultern und sah müde aus.
    Barbarotti überlegte. »Wann?«, fragte er und sah dabei auf die Uhr. Es war fünf Minuten vor elf.
    »Jonnerblad und Tallin haben beschlossen, dass wir erst morgen früh damit anfangen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Barbarotti. »Dann haben wir morgen auch etwas zu tun. Übrigens, glaubst du, es ist ein Zufall, dass er sich einen Burschen aussucht, der Hans Andersson heißt?«
    »Was?«
    »Ich meine, es gibt kaum gewöhnlichere Namen. Anna Eriksson und Hans Andersson? Kann es sein, dass er sie nur aussucht, damit es uns schwerer fällt, den richtigen zu finden?«
    »Von Erik Bergman

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