Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
Vom Netzwerk:
Eriksson Zugang verschafft hatte, besagte, dass er geklingelt hatte, reingelassen wurde, sein Opfer mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen hatte, es in Plastik gepackt und unters Bett gelegt hatte. Ganz einfach. Die unbekannte männliche Person, von der ein Zeuge den Rücken im Treppenaufgang gesehen hatte, war weiterhin sowohl konturlos als auch nicht identifiziert, und bei einer erneuten Befragung hatte der Zeuge außerdem angedeutet, dass er den Dienstag mit dem Montag verwechselt haben könnte.
    Was die Briefe betraf, waren neue Analysen von neuen Graphologen gemacht worden. Ein rechtshändiger Mann, der mit der linken Hand geschrieben hatte, das war immer noch der häufigste Vorschlag. Da die Briefe in Göteborg – die ersten beiden – und Boras – der dritte – ein gesteckt worden waren, war zu vermuten, dass er in einem Radius von hundertfünfzig bis zweihundert Kilometern von Kymlinge wohnte.
    »Herrlich«, kommentierte Astor Nilsson. »Wir haben es mit einem Rechtshänder aus Westschweden zu tun. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir ihn schnappen.«
    »Hm, jahaja«, knurrte Hauptkommissar Jonnerblad. »Das Wichtigste, was wir zu tun haben, ist, die Ermittlungen in alle Richtungen laufen zu lassen. Aber wir müssen außerdem unser Augenmerk darauf richten, nach einem Zusammenhang zu suchen, unter anderem, indem wir die Fotoalben kontrollieren. Bisher haben wir in diesem Bereich noch nichts gefunden, aber es wäre ja gut, wenn wir etwas fänden, bevor wir einen Hans Andersson ermordet auffinden.«
    Er räusperte sich erneut und trank ein wenig Wasser. »Und es wäre ebenso gut, wenn Inspektor Barbarotti uns erzählen könnte, warum ausgerechnet er die Briefe bekommen hat«, fügte er hinzu.
    Gunnar Barbarotti richtete sich auf seinem Stuhl auf.
    »In dem Punkt sind wir uns vollkommen einig«, sagte er. »Ich habe wie abgesprochen eine Inventur meiner Leichen im Keller gemacht. Ihr habt die Liste gesehen, es wäre interessant zu wissen, ob es darauf irgendwelche Namen gibt, bei denen es bei euch aufblinkt.«
    Es war still am Tisch, während alle die Liste mit den sechzig Namen studierten, die er aufgestellt hatte.
    Anschließend wurde eine Weile über fünf oder sechs diskutiert – alle hatten einen oder mehrere Einträge im Vorstrafenregister –, dann schüttelten alle den Kopf und stellten fest, dass diese Überlegungen zu nichts führten.
    »Und es gibt keinen darunter, den du selbst eher in Betracht ziehen würdest?«, wollte Hauptkommissar Jonnerblad wissen und sah plötzlich sehr müde aus.
    »Nein«, bestätigte Barbarotti. »Was nicht heißen soll, dass ich vollkommen überrascht wäre, wenn sich herausstellte, dass es tatsächlich einer von denen ist. Aber zehn potentielle Sieger konnte ich nun wirklich nicht herausfischen.«
    »Das ist mir langsam ein bisschen zu viel Mathematik«, erklärte Astor Nilsson. »Wir haben neunundzwanzig Hanse und jetzt sechzig Barbarottigespenster. Sollen wir sie in einen Zufallsgenerator werfen und mischen und dann sehen, wer sich an wen heftet, oder wie ist es gedacht?«
    »Zu viel hinterm Schreibtisch hocken und denken und zu wenig Fahndung«, ergänzte Eva Backman.
    »Fahndung braucht immer eine Richtung«, bemerkte Tallin. »Zumindest, wenn ein paar Tage verstrichen sind.«
    »Gebe ich zu«, sagte Eva Backman. »Ich ziehe meinen Einwand zurück.«
    Sorgsen räusperte sich vorsichtig.
    »Dieses Foto«, sagte er. »Entschuldigt, aber ich habe so eine Ahnung, als wenn es in Frankreich gemacht worden ist.«
    Das Bild mit dem Mann und der Frau auf der Bank wurde eilig herausgeholt und genau betrachtet.
    »Frankreich?«, fragte Jonnerblad. »Wieso denn, wenn man fragen darf?«
    »Da ist was mit der Farbe des Papierkorbs neben der Bank«, erklärte Sorgsen. »Man sieht zwar nur einen Teil davon, aber ich nehme an, das ist ein Papierkorb. Ich glaube, ich kenne den Farbton.«
    Barbarotti erinnerte sich plötzlich, dass Gerald Borgsen in seiner Freizeit malte. Vor ein paar Jahren hatte er sogar in der Kantine des Polizeigebäudes eine kleine Ausstellung gehabt. Ein Dutzend kleine Brustbilder in Öl oder Tempera, die Verblüffung und Bewunderung hervorgerufen hatten. Barbarotti hatte eines kaufen wollen, doch bevor er sich entschieden hatte, waren schon alle weg gewesen. Vielleicht hatte Sorgsen ja ein Gefühl für Farben wie sonst keiner in der Gruppe?
    »Die Farbe vom Papierkorb?«, wiederholte Jonnerblad in einem schwebenden Tonfall. »Ich weiß nicht so

Weitere Kostenlose Bücher