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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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Abschied endgültig. »Leb wohl, Tarquin.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Gott schütze dich.«
    Das klang ehrlich. Doch ihr Stöhnen in seinen Armen hatte ebenfalls ehrlich geklungen. Nur Lug und Trug, das wusste er jetzt.
    Nein, ihre Lust war echt gewesen. Nur die Freundschaft, die Zuneigung, das Gelächter war Lüge gewesen. Darin sah er den schlimmsten Verrat. Seinen Körper hätte sie benutzen können, ohne ihm diesen verzehrenden Kummer zu bereiten. Aber sie hatte seine Seele berührt. Das würde er ihr niemals verzeihen.
    Trotzdem konnte er sie nicht einfach gehen lassen, denn sie trug sein Baby in sich. Und er begehrte sie immer noch, mochte er die unwiderstehliche Lockung ihrer Reize auch verfluchen. Er packte ihr Handgelenk und spürte den rasenden Puls. »Nein, Diana, warte. Diesem Schurken darfst du mein Kind nicht anvertrauen.«
    Nun richtete Burnley sich auf und kam zu ihnen. »Haben Sie keinen Stolz, Vale? Sie hat einen Narren aus Ihnen gemacht. Vermeiden Sie weitere Verluste und kehren Sie nach London zurück.«
    Aber Ashcroft ignorierte ihn. »Diana?«
    »Ich habe es versprochen«, sagte sie tonlos und weigerte sich, ihn anzuschauen.
    »Dann brich dein Wort.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Warum nicht? Liebst du ihn etwa?«
    Ruckartig hob sie den Kopf und starrte ihn mit großen, staunenden Augen an. Für eine explosive Sekunde knisterte die unausgesprochene Frage zwischen ihnen. Liebte sie ihn ? Das hatte sie nie gesagt. Sie war eine verlogene Hure, aber wenn sie jetzt ihm ihre Liebe erklärte, würde er ihr glauben. Doch der Moment verflog, und in ihrem Blick erschienen wieder die düsteren Schatten.
    »Um Liebe geht es nicht. Wenn ich Lord Burnley heirate, werde ich die Ländereien bis zur Großjährigkeit meines Kindes leiten.«
    Die ganze Zeit hatte ihm ein unbesiegbarer Rivale gegenübergestanden. Dieser Landsitz. Nicht der lebendige Ehemann, den Ashcroft in seiner Fantasie heraufbeschworen hatte. Nicht ihr geliebter William. Nicht Burnley. »Nur wenn es ein Junge ist.«
    »Es ist ein Junge.«
    Wie konnte sie so sicher sein? Völlig verrückt. Obwohl er ihr glaubte und sie zugleich verdammte wegen ihrer Ambitionen und ihrer Habgier. Und weil sie nicht alle ihre Träume in den Wind schrieb und zu ihm zurückkam.
    »Wenn das so ist, wünsche ich Ihnen alles Gute, Mrs. Carrick«, sagte er so eisig, dass sie wieder zusammenzuckte. Dann machte er auf dem Absatz kehrt, wandte sich zu Burnley und vollführte eine tiefe Verbeugung, deren Ironie dem alten Mann wohl kaum entging. »Meinen Glückwunsch, Papa.«
    Ohne einen Blick über die Schulter zu werfen, eilte er zum Tor des Parks, das Herz voller Hass, Zorn und Schmerz. Und voller Sehnsucht. Trotz allem war die Sehnsucht übermächtig – eine Last, unter der er fast zusammenbrach.
    Hinter ihm erklang ein schriller Pfiff, den er nicht beachtete, bis ihn vier kräftig gebaute livrierte Männer umringten.
    »Ah, mein Publikum wächst«, bemerkte er trocken und hob seinen Gehstock. »Vielleicht sollte Lord Burnley Eintrittskarten verkaufen.«
    Mochte er auch aufgewühlt sein, die Bedrohung, die diese brutalen Kerle darstellten, erkannte er klar und deutlich. Offenbar wählte der Marquess seine Lakaien nach ihrer Größe aus. Denn diese Burschen schauten geradewegs in Ashcrofts Augen, und das gelang nur wenigen Männern.
    Ein Teil von ihm – jener Teil, der die Welt in Stücke reißen und ins Universum werfen wollte, weil Diana ihn abgewiesen hatte – hieß einen Kampf willkommen. Vielleicht würden ihn physische Schmerzen von der brennenden emotionalen Qual ablenken.
    Entschlossen trat ein muskulöser Bursche vor. »Mylord, Seine Lordschaft wünscht, dass wir Sie nach draußen begleiten. Folgen Sie uns freiwillig, und es wird keine Schwierigkeiten geben.«
    Das wusste Ashcroft besser. Diese Männer drängte es geradezu, Gewalt anzuwenden, und er roch es in der Luft.
    »Kehren wir ins Haus zurück, Mrs. Carrick.« Burnleys Stimme – aalglatt, selbstbewusst und machtvoll – strömte über Ashcroft hinweg wie Säure. »Ich möchte die Entwässerung des Westsumpfs mit Ihnen besprechen.«
    Damit verwies er den Earl auf seinen Platz. Ashcroft war längst nicht so wichtig wie ein Stück schlammiges Land.
    Ashcroft drehte sich nicht um, schaute Burnley und die künftige Marchioness nicht an. Diana noch einmal zu betrachten, das ertrug er nicht – es tat zu weh. »Meinetwegen musst du nicht warten!«, rief er über seine Schulter.
    »Bitte,

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