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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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Ashcroft«, sagte sie leise, aber klar und deutlich. »Ich habe dir ein Unrecht angetan. Das bereue ich bitter.«
    »Zu spät, meine Liebe«, warf Burnley in herrischem Ton ein. »Kommen Sie?«
    »Ja, Mylord«, antwortete sie fügsam.
    »Lassen Sie sich nicht von uns aufhalten, Ashcroft«, spottete Burnley.
    Der Hund winselte. Offenbar mochte er den Hausherrn nicht besonders. Kluges Tier, dachte Ashcroft. Auch er hielt nichts von dem Kerl. Sein Leben lang hatte er seinen Vater vermisst und sich nach ihm gesehnt. Und jetzt, wo er seinen richtigen Erzeuger gefunden hatte, bedeutete er ihm nicht mehr als sein Küchenpersonal.
    »Pst, Rex, alles ist gut.« Tränen schienen Dianas Stimme zu ersticken.
    Es macht mir nichts aus. Es macht mir nichts aus.
    »Würden Sie uns folgen, Mylord?« Mit einer übertrieben höflichen Geste wies der bullige Lakai zum Ausgang.
    »Gentlemen, ich stehe zu Ihrer Verfügung«, verkündete Ashcroft gedehnt und trat zwischen die Männer. In seinem Körper spannten sich alle Nerven an. Burnley hatte keinen Grund, ihn niederschlagen zu lassen. Oder wollte er seinem besiegten Rivalen eine letzte Lektion erteilen?
    Das würde Ashcroft seinem liebevollen Papa durchaus zutrauen.
    Vor Burnleys Spießgesellen ging er den schmalen Weg unter überhängenden Zweigen entlang. Dann spürte er – wie einen Warnschrei – die Veränderung in der Luft.
    Die Fäuste erhoben, fuhr er herum. Dass er zu Boden gehen würde, war unvermeidlich. Doch er wollte wenigstens ein paar dieser Schläger mitnehmen.

26
    »Lord Ashcroft! Hören Sie mich, Lord Ashcroft?«
    Wie aus einer fernen Welt drang die Stimme heran. Er wollte dem gellenden Klang entrinnen, aber er konnte sich nicht bewegen. Verschwommen fragte er sich, wo er sein mochte. Dann attackierten ihn Schmerzen wie glühende Hämmer.
    »Lord Ashcroft?« Die beharrliche Stimme vibrierte qualvoll in seinem Schädel.
    Grobe Hände fassten seinen Kopf und provozierten neues Leid. Als er stöhnte, kam nur ein schwacher Laut über seine geschundenen Lippen. Er versuchte, die Augen zu öffnen. Aber seine Lider wogen so viel wie Ziegelsteine.
    »Tragen wir ihn hinein.« Auf verwirrende Weise zwängte sich die körperlose Stimme in sein Bewusstsein und wieder hinaus. Er wollte protestieren und der unangenehmen Stimme erklären, dass er sich sehr wohl aus eigener Kraft fortbewegen könne und die Unterstellung, es verhielte sich anders, sehr ärgerlich fände.
    Verdammt, letzte Nacht musste er zu tief ins Glas geschaut haben. Sein Kopf drohte zu explodieren. Als er verkünden wollte, er brauche keine Hilfe, konnte er die Worte nicht aus seiner Kehle pressen.
    Unablässig dröhnte die Stimme weiter. Ziemlich vertraut. Aber er wusste nicht, woher er sie kannte. Durch sein Gehirn schwirrten undefinierbare Gedanken. Bevor er sie einfing, flatterten sie davon, wie Motten um eine Lampe.
    Wo er war, wusste er auch nicht. Irgendeine verschwommene Erinnerung verriet ihm, er müsste im Gras liegen, am Morgen. Doch er merkte sogar mit geschlossenen Augen, dass es dunkel war. Und unter seinen schmerzenden Rippen spürte er etwas Hartes, Kaltes. Stufen?
    »Vorsicht mit Seiner Lordschaft, Jungs! Der Himmel weiß, was passiert ist!«
    Kurzfristig ergab die Stimme wieder einen Sinn. Dann klang sie schwächer, während Ashcroft in einem Albtraum voller feuriger Qualen versank. Was zum Teufel hatte er getrunken?
    »Pack seine Schultern, Charles, ich nehme die Beine.«
    Ashcroft wollte wieder sprechen, brachte aber nur ein armseliges Wimmern hervor, und seine Sinne verwirrten sich erneut.
    Während seine Peiniger ihn aufhoben, erschütterte ein schmerzvolles Erdbeben seinen Körper. Guter Gott, hielten sie ihn für einen Kartoffelsack? Erfolglos versuchte er ihnen zu befehlen, sie sollten etwas sanfter mit ihm umgehen. Barmherzige Schwärze hüllte ihn ein.
    Als er daraus auftauchte, gelang es ihm, die Augen zu öffnen. Wenigstens wusste er jetzt, wo er war. Er lag auf dem Sofa seiner Bibliothek in London. Abgesehen vom Schein des Kaminfeuers und einer Lampe ballten sich düstere Schatten in dem großen Raum.
    Wie war er hierhergelangt? Hatte er nicht …?
    Wie eine Riesenwoge kaltes, schmutziges Wasser brach die Erinnerung über ihn herein. Ja, jetzt wusste er wieder, was sich ereignet hatte. In allen Einzelheiten. Er war in Surrey gewesen und hatte herausgefunden, welchen Narren Diana aus ihm gemacht und wer ihn gezeugt hatte. Inbrünstig wünschte er, er hätte es nie erfahren. Er hatte

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