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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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hatte. Nur wenige Hochzeitsgäste fanden sich ein, hauptsächlich Dienstboten aus dem Herrschaftshaus. Die meisten waren Diana fast so vertraut wie ihre Familie.
    Ihre Mienen zeigten verschiedene Emotionen, so wie bei der Verlobung. Entsetzen. Neid. Ablehnung. Sentimentale Freude. Neugier. Verwirrung. Weder Marsham noch die Außenwelt würden diese Marchioness jemals akzeptieren. Das würde ihre einfache Herkunft stets verhindern.
    Aber ihr Sohn würde triumphieren, den Adelstitel unangefochten tragen, den Respekt genießen, den man einem Marquess schuldete. Sicher würde sie eines Tages lernen, darüber Genugtuung zu empfinden.
    Unter der Krempe ihres Huts blickte sie auf und starrte den Mann, den sie heiraten würde, ausdruckslos an. Eine seiner Hände ruhte auf dem Gehstock. Die andere streckte er ihr entgegen, als sie die kurze Treppe zum Altar hinaufstieg.
    Weder er noch sie trugen Handschuhe. Burnleys Haut fühlte sich trocken und schuppig an und erinnerte sie an eine Eidechse oder ein anderes kaltes Reptil.
    Mühsam bezwang sie einen Schauer und wandte sich mit dem Marquess zum Vikar. Das freundliche alte Gesicht voller Sorgenfalten, musterte der Geistliche die Braut und ihren unpassenden Bräutigam. So wie alle Dorfbewohner, war er von dem mächtigen Marquess abhängig, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Deshalb würde er niemals gegen diese Heirat protestieren, ganz egal, was er insgeheim denken mochte.
    Nun begann der Gottesdienst. Diana hörte nicht zu. Stattdessen versank sie in einem dunklen chaotischen Meer. Hier zählte nur, dass sie die Zukunft ihres Kindes sicherte.
    Sonderbar. Obwohl ein Kind das erklärte Ziel ihrer schrecklichen Verschwörung gewesen war, hatte sie nie zuvor daran gedacht, dass sie mit Ashcroft neues Leben zeugen würde. Einen neuen Menschen. Wie töricht und oberflächlich war sie gewesen, als sie sich auf das haarsträubende Projekt eingelassen hatte. Sie verdiente die jahrelange Buße, die ihr bevorstand.
    Plötzlich bemerkte sie, dass der Vikar und der Marquess sie erwartungsvoll anschauten. Hatte sie den Moment erreicht, wo sie ihre Bereitschaft bekunden musste, die Marchioness of Burnley zu werden?
    Der Geistliche räusperte sich und fragte erneut, ob sie Edgar Fanshawes Ehefrau werden wolle.
    Zögernd öffnete sie den Mund und fühlte sich, als würde sie von einer hohen Klippe in die Tiefe stürzen. Böse Ahnungen verengten ihre Brust.
    Bevor sie die Antwort aus ihrer zugeschnürten Kehle hervorwürgen konnte, erklang eine andere Stimme. »Diese Eheschließung wird nicht stattfinden.«
    Ashcroft.
    Reglos stand sie da und starrte ungläubig geradeaus. Hatte sie die geliebte Stimme nur geträumt? Ganz sicher, denn er hasste sie, und er wollte sie nie wiedersehen.
    Auch Burnley rührte sich nicht. Nach ein paar Sekunden spannte er sich an. »Fahren Sie fort, Vikar.«
    Unbehaglich spähte der Geistliche an ihm vorbei in den Mittelgang. »Tut mir leid, Mylord, wenn dieser Mann Kenntnis hat von einem Hinderungsgrund, der gegen diese Verbindung spricht, muss ich ihn anhören.«
    »Gar nichts weiß er von irgendeinem verdammten Hindernis, er will mir nur Steine in den Weg legen. Machen Sie weiter, oder verdienen Sie Ihr Geld woanders.«
    Bestürzt über den rüden Ton und die unmissverständliche Drohung, erblasste der Vikar. »Mylord, ich protestiere.«
    Die Stimmen der beiden Männer glitten in den Hintergrund von Dianas Bewusstsein. Sie entzog dem Marquess ihre Hand und drehte sich langsam um. Im Licht des Eingangs stand eine Gestalt. Im Kontrast zwischen dem Dunkel der Kirche und dem Sonnenschein konnte sie ihr Gesicht nicht erkennen.
    Aber in ihrer Welt gab es nur einen einzigen Mann, der eine so aufrechte Pose einnahm, mit breiten Schultern, von muskulöser Kraft erfüllt.
    »Tarquin?«, wisperte sie zögernd. Ihre Beine zitterten und knickten beinahe ein. Ja, er war tatsächlich hier – kein Phantom, das ihr einsames Herz heraufbeschworen hatte.
    »Setzen Sie die Zeremonie fort!«, fauchte Burnley, packte Dianas Hand und hielt sie trotz seiner kränklichen Schwäche eisern fest. In ihren Ohren gellte sein röchelnder Atem. Offenbar bot er seine letzte Kraft auf.
    »Das ist höchst unüblich«, klagte der unglückliche Vikar.
    Steif wie eine Marionette stand Diana vor dem Altar. Sie wollte zu Ashcroft laufen, ihre Arme um ihn schlingen. Aber irgendeine Macht fesselte ihre Füße an den Boden.
    »Schluss mit dieser Farce!« Ashcrofts tiefe Stimme hallte von den

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