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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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küssen, andererseits fürchtete sie, wenn er es täte, könnte sie das wichtige Thema nicht weiterverfolgen. Und davon hing alles ab.
    Wenn er sich weigerte, ihr seinen Samen zu schenken, war ihre Anwesenheit in seinem Bett nicht mehr gerechtfertigt. Dann musste sie die Liaison beenden. Gegen ihren Willen krampfte sich bei dem Gedanken ihr Herz schmerzhaft zusammen.
    Und wenn Lord Burnley von ihrem Fehlschlag erfuhr … Kalte Angst stieg in ihr auf.
    Ashcroft runzelte die Stirn. »Was stimmt denn nicht?«
    Um eine möglichst neutrale Miene bemüht, fragte sie sich verzweifelt, wie sie ihren Wunsch begründen sollte, er möge in ihr seinen Höhepunkt erleben.
    Wie bat eine Frau einen Mann um so etwas? Sie leckte über ihre Lippen – schon wieder dieses Zeichen ihrer Nervosität, das ihm nicht entging. »Ich fühle … ich fühle mich betrogen, wenn du nicht … bis zum Ende kommst…«
    »Ich bin bis zum Ende gekommen«, erwiderte er so gleichmütig, als würden sie das Wetter oder einen Spaziergang im Hyde Park erörtern.
    »Nicht in mir«, wisperte sie.
    »Du errötest.«
    »Natürlich!«, bestätigte sie, von neuem Kampfgeist erfüllt. »Ich hasse es, wenn du dich zurückziehst. Dadurch … beraubst du mich der vollständigen Erfüllung.«
    In sanftem Tadel tätschelte er ihre Wange. »Ich beraube dich nur der Katastrophe eines Bastards.«
    »Vorhin sagte ich …«
    »Ja, du besitzt ein mysteriöses Zigeunergebräu.« Sein ironischer Ton ließ sie zusammenzucken. Dann bat er lächelnd: »Verzeih mir meine Skepsis.«
    Zur Hölle mit ihm! Warum glaubte er ihr nicht?
    »Sollte ich ein Kind von dir empfangen, würde ich nicht erwarten …«
    Sofort erlosch sein Lächeln. Nun war er wieder der weltgewandte, arrogante Earl – als hätte der einfühlsame, zärtliche Mann niemals existiert. »Ich setze keine unwillkommenen Kinder in die Welt.« Jede einzelne Silbe klang messerscharf.
    Beinahe hätte sie gelacht. Wie sehr er sich irrte. Dieses Kind war willkommen, sie sehnte sich inständig danach. »Sicher hast du mit all deinen Frauen …«
    Ärgerlich seufzte er, stieg aus dem Bett, und gegen ihren Willen vermisste sie seine Nähe. Würde sie sich noch retten können? Oder war es bereits zu spät? Denn sie wünschte sehnlich, dass er neben ihr lag, statt sie vorwurfsvoll anzustarren, mehrere Schritte von ihr entfernt. »Es schickt sich nicht, die ehemaligen Liebhaberinnen eines Mannes zu erwähnen.«
    Wie ein General einen unbotmäßigen Rekruten ermahnte er sie. Splitternackt, wie er war, müsste das absurd wirken. Aber er sah wundervoll aus, stark und dominant.
    Trotzdem gab sie nicht klein bei. »Wieso weißt du, dass du niemals einen Bastard hinterlassen hast?«
    »Weil ich vorsichtig war.« Er holte tief Luft und schien sich mit Geduld zu wappnen. »Wenn du willst, benutzen wir eine Hülle.«
    Dank ihrer lehrreichen, wenn auch unangenehmen Diskussionen mit Burnley wusste sie, was Ashcroft meinte. Seit sie an dieser Intrige teilnahm, hatte sich ihr eine neue Welt eröffnet – die ihr keineswegs gefiel. Die Vorstellung, Ashcroft würde sich mit dem Darm eines Schafs umhüllen, erschien ihr geradezu grotesk. Außerdem würde diese Prozedur eine Schwangerschaft verhindern. »Dieses Zigeunermittel ist wirklich sicher.«
    »Gar nichts ist sicher.«
    »In meiner Ehe habe ich kein einziges Kind empfangen.«
    Ashcroft verschränkte die Arme vor seiner eindrucksvollen Brust. »Entschuldige, wenn ich es ausspreche, aber nach dem, was ich mit dir erlebt habe, kann dein Mann nicht besonders leidenschaftlich gewesen sein.«
    Abrupt richtete sie sich auf und zerrte ein zerknittertes Laken über ihren nackten Körper. »Doch, das war er, wir waren es …« Sie zwang sich zur Ruhe, und die nächsten Worte kamen etwas sicherer über ihre Lippen. »Allzu lange waren wir nicht verheiratet.«
    »Und deshalb wurdest du nicht schwanger. Damit hatten mysteriöse magische Getränke nichts zu tun.«
    »Ein Jahr ist lang genug, um ein Baby zu bekommen.«
    Wäre es doch nur geschehen … Als William gestorben und sie allein zurückgeblieben war, hatte sie geglaubt, ihr Herz würde brechen. Ohne die Arbeit auf Cranston Abbey hätte sie keinen Sinn mehr in ihrem Leben gefunden.
    Vielleicht wäre sie in diesen acht Jahren nicht so einsam gewesen, hätte sie Williams Kind großgezogen. Und das hätte sie davor gerettet, ihre Seele unheiligen Göttern zu opfern. Dann wäre sie jetzt nicht hier, würde nicht einen guten, anständigen Mann

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