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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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anzüglich grinsenden Gipsputten und schönen jungen Männern, die selbstgefällig aus riesigen Gemälden herabstarrten. Als sie sich dem Raum näherten, in dem Diana vor fünf Tagen das Paradies kennengelernt hatte, umschlang sie Ashcrofts Hals noch fester. Trotz ihrer Selbstverachtung beschleunigte wachsende Vorfreude ihren Puls.
    Mit einem vehementen Fußtritt stieß er die Tür auf, die krachend gegen die Wand schlug. Dann durchquerte er den Wohnraum so schnell, dass Dianas Umgebung vor ihren Augen verschwamm, und trug sie ins von Kerzen erhellte Schlafzimmer.
    Überall war die unsichtbare Anwesenheit von Lord Montjoys Personal spürbar. In den Vasen mit süß duftenden Lilien. In zurückgeschlagenen Laken, die in frischer Sauberkeit warteten. In den geöffneten Fenstern, durch die jede noch so schwache Brise aus dem Garten hereinwehte, um die endlose Hitze zu mildern.
    Keuchend ließ er sie auf das Bett gleiten und sank zu ihr herab. Sie spreizte automatisch die Beine, er lag dazwischen und klemmte ihre Röcke ein. Auf einen Ellbogen gestützt, betrachtete er ihr Gesicht, als wäre sie das schönste Geschöpf, das er je gesehen hatte. Noch immer küsste er sie nicht.
    Wenn er sie nicht bald küsste, würde sie sterben.
    In den Hunger mischte sich Zärtlichkeit wie göttliche Harmonie in die Melodie einer Sinfonie. Diana strich ihm das üppige schwarze Haar aus der Stirn. Weicher als Williams Haar. Er schloss die Augen und schien die Berührung auszukosten.
    Seine Enthüllungen brannten in ihrem Gehirn, durchbohrten ihre Seele. In so vielfältiger Form hatte sie Liebe gekannt. Ihr Vater. Ihre Mutter. Laura. William. Und ihm war niemals echte Zuneigung vergönnt worden.
    Bei dieser Erkenntnis wollte sie weinen. Und ihn für immer umsorgen. Heißes Mitgefühl für das geächtete Kind stieg in ihr auf, und sie bekämpfte den sinnlosen Wunsch, alles wiedergutzumachen, das Leid der Vergangenheit zu heilen.
    Wie konnte sie ihn retten, wenn sie selbst hoffnungslos verloren war?
    Nun öffnete er seine grünen Augen und lächelte. Nicht das übliche hochmütige, zynische Lächeln. Eher etwas Sanftes, Liebenswertes, das ihn um zehn Jahre verjüngte, und ihr empfängliches Herz flog ihm in schmerzlicher Sehnsucht entgegen. »Ich sagte doch, ich bin zu schwer.« Beinahe brach ihre Stimme. Sollte sie ihn bitten, noch mehr von seinem Leben zu erzählen, damit sie zumindest versuchen könnte, ihm zu helfen? Aber wenn er die Wahrheit herausfand, würde er glauben, sie hätte ihm die Informationen zur Unterstützung ihres Täuschungsmanövers entlockt.
    »Reine Verzweiflung verleiht mir ungeahnte Kräfte.« In seiner Antwort prickelte das Lachen wie Champagner.
    »Diese Erklärung wollte ich nicht hören«, erwiderte sie ohne Bosheit. Mit einer Fingerspitze zeichnete sie seine arroganten Brauen nach, die aristokratische Nase, die ausgeprägten Wangenknochen, die harten Linien des Kinns. »Mm, du hast dich rasiert nach unserem Treffen im Museum.«
    Leise lachte er, schmiegte sein Gesicht an ihre Hand und wärmte ihr Herz erneut. »Irgendwie musste ich mir die Zeit vertreiben, bis du zu erscheinen geruht hast.«
    »Jetzt könntest du mich zum Zeitvertreib küssen«, forderte sie amüsiert und liebte das spielerische Wortgefecht. Jede Sekunde der Verzögerung erhöhte die köstliche Spannung. Trotz ihrer betrügerischen Lügen war sie glücklich. Und Glücksgefühle erlebte sie – insbesondere seit Williams Tod – zu selten, um darauf zu verzichten, mochten sie auch unerwartet und unverdient sein.
    Dieses Glück wollte sie mit ihm teilen. Denn sie ahnte, dass reines, ungetrübtes Glück nur ein flüchtiger Gast in seinem Dasein war.
    »Wie anspruchsvoll du bist«, seufzte er.
    Sie streckte sich und spürte durch die Schichten der Kleidung sein wachsendes Verlangen. Sie liebte sein rückhaltloses Verlangen nach ihr. »Oh ja, das bin ich.«
    »Übrigens, du hast zu viel an.«
    »Das lässt sich ändern.« Ihre Finger glitten zu seinem Mund. Fast ehrfürchtig folgten sie der markanten Kontur seiner Oberlippe. Dann verweilten sie an einem Mundwinkel, bevor sie über die Unterlippe fuhren.
    Sein Mund verriet so viel – einen erstaunlich asketischen Wesenszug, Intelligenz, Einfühlungsgabe, Eigensinn, Entschlossenheit. Und wilde Leidenschaft. Er saugte an ihrem Mittelfinger, seine Zunge flackerte über der Spitze, und Diana erschauerte. »Und?«, wisperte sie.
    Er legte sich neben sie auf die Seite, und unter seinem glühenden Blick

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