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Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Titel: Eine Geschichte von Liebe und Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hislop
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ist.«
    Â»Das ist möglich«, antwortete Katerina zurückhaltend.
    Â»Aber ich habe Angst, Katerina«, gab Olga zu. »Wir dach ten, der Krieg sei vorbei, aber manche meinen, es könnte zum Bürgerkrieg kommen. Kyrios Komninos behauptet, die Linken stellten absurde Forderungen, und meint, die Regierung sollte ihnen nicht nachgeben.«
    Olgas Stimme verriet eine Enttäuschung, die viele Menschen teilten. Der Winter rückte näher, und mit den länger werdenden Abenden verbreitete sich zunehmend Pessimismus.
    Olga verschwand nach oben, und Katerina ging in die Küche.
    Â»Hier, bitte, Pavlina«, sagte sie. »Ich hoffe, er gefällt dir.«
    Sie reichte ihr einen grünen Mantel, der fast wie neu aussah. Mit den Resten aus einer Kiste, die noch im Haus der Morenos stand, hatte sie die Knöpfe mit dunkelrotem Samt überzogen, Kragen und Manschetten mit dem gleichen Material eingefasst und aus dem Stoff eines alten geblümten Kleids ein neues Futter genäht.
    Pavlina, die gerade beim Abwaschen war, trocknete sich schnell die Hände ab, schlüpfte in den Mantel und drehte sich langsam im Kreis. Da sie selbst in Zeiten schlimmster Not immer Zugang zu gutem Essen hatte, war sie ziemlich rundlich geblieben.
    Â»Er ist wie neu«, rief sie. »Bloß noch viel schöner als früher! Du bist so ein geschicktes Mädchen! Ich danke dir. Jetzt kann ich mich sogar auf den Winter freuen!«
    In dem Moment fiel Katerina etwas ein. Sie brauchte Pavlinas Rat.
    Â»Ich habe heute einen Brief bekommen. Sagst du mir bitte, was du davon hältst?«
    Sie zog einen Umschlag aus der Tasche und reichte ihn Pavlina, die den Brief daraus hervorzog und ihn laut vorlas.
    Â»Liebe Kyria Sarafoglou, wie ich von berufener Seite erfahren habe, sind Sie eine hervorragende modistra. In meinem neuen Geschäft in Thessaloniki habe ich mehrere freie Stellen und möchte Sie bitten, am Freitagmorgen um zehn Uhr zu einem Vorstellungsgespräch vorbeizukommen.«
    Â»Das hört sich gut an. Du musst unbedingt wieder in ein Atelier.« Sie reichte ihr den Brief zurück und fügte neckend hinzu: »Wenn du immer allein zu Hause arbeitest, lernst du ja nie jemanden kennen …«
    Â»Aber siehst du denn die Adresse nicht?«, fragte Katerina mit einem Anflug von Verzweiflung. »Es ist das ehemalige Atelier der Morenos!«
    Sie hielt Pavlina den Brief noch einmal hin, die ihn eingehend prüfte.
    Â»Ich bin neulich erst mit Eugenia daran vorbeigegangen, und es waren eine Menge Leute da, die alles neu gestrichen und für die Wiedereröffnung hergerichtet haben.«
    Â»Und diesen Namen … kenne ich auch. Grigoris Gourgouris ist in den letzten Jahren oft hier gewesen. Er und Kyrios Komninos machen offensichtlich eine Menge Ge schäfte miteinander.«
    Â»Aber wenn die Morenos zurückkommen …?«
    Â»Dann werden sie bestimmt entschädigt, Katerina«, sagte Pavlina. »Mach dir keine Sorgen. Die Behörden können doch die Geschäfte nicht einfach leer stehen lassen! Wir müssen die Stadt doch wieder in Schwung bringen!«
    Katerina blickte nachdenklich auf den Brief.
    Â»Und wenn sie erst wieder da sind und das Atelier zurückbekommen, freuen sie sich, dass du schon dort arbeitest!«, fügte Pavlina hinzu.
    Katerina fand langsam Gefallen an Pavlinas Logik.
    Â»Ich denke, ich muss meinen Lebensunterhalt verdienen«, sagte sie. »Kyrios Moreno würde das sicher verstehen.«
    Am Freitag ging Katerina zu dem Vorstellungsgespräch. In einem Raum befanden sich mehr als fünfzig Frauen, die darauf warteten, vorgelassen zu werden, und während sie warteten, sollten sie auf einem Stück Leinen fünf Stickstiche, fünf verschiedene Saumtechniken und ein Paspelknopfloch als Arbeitsproben anfertigen.
    Dann wurde eine nach der anderen zum Gespräch herein gebeten. Als Katerina aufgerufen wurde, hatte sie bereits zwei Stunden gewartet.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch war verglichen mit dem früheren Besitzer geradezu ein Riese. Katerina überreichte ihr Musterstück und registrierte große Hände mit fleischigen Fingern.
    Â»Hm, gut, gut«, sagte er nach eingehender Prüfung. »Ich sehe, dass Ihr Ruf gerechtfertigt ist, Kyria Sarafoglou.«
    Sie erwiderte nichts.
    Â»Ich habe Ihre Arbeit gesehen«, fügte er hinzu und blickte zum ersten Mal auf. »Sie haben viele Kleider für Konstantinos Komninos’

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