Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Titel: Eine Geschichte von Liebe und Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hislop
Vom Netzwerk:
die Ellbogen aufgestützt und barg weinend den Kopf in den Händen. »… jetzt weiß ich, dass er ein Mörder ist.«
    Â»Du musst versuchen, ihn nicht so zu sehen. Die ganze Stadt ist voller Verräter.«
    Â»Aber ich bin mit einem verheiratet!«
    Â»Ich finde, du solltest dennoch nichts überstürzen«, riet ihr Eugenia.
    Einer Sache war sich Katerina jetzt absolut sicher. Die Hoffnung, die Liebe zu Gourgouris könnte sich möglicherweise entwickeln, war reine Selbsttäuschung gewesen. Stattdessen war nur der Hass gewachsen.
    Â»Lass mich deinen Finger ansehen. Komm, nimm den Verband ab.«
    Die Wunde war immer noch offen, und Katerina zuckte zusammen, als Eugenia sie reinigte.
    Â»Solltest du nicht doch zum Arzt gehen?«, fragte sie.
    Â»Nein, das heilt schon wieder. Und dann sage ich Gourgouris, dass ich ins Atelier zurückwill. Zumindest für ein paar Stunden am Nachmittag. Es macht mich wahnsinnig, den ganzen Tag in diesem Haus eingesperrt zu sein, mit all den Gedanken.«
    Als Katerina die Irinistraße verließ, war sie entschlossen, es ihrem Mann noch am selben Abend zu sagen.
    Â»Nun, du kannst für ein paar Stunden am Tag kommen, wenn du es schaffst, trotzdem den Haushalt anständig zu führen«, erwiderte er zögernd. »Denn das ist deine Hauptaufgabe – und natürlich, für deinen Grigoris zu sorgen.«
    Â»Ja«, antwortete sie knapp.
    Â»Es gab viele Bewerbungen für die Stelle als Hausmädchen. Das Problem wäre damit gelöst.«
    Â»Gut.«
    Katerina beschränkte die Unterhaltung mit diesem wider wärtigen Menschen auf das Nötigste, und als er sie fragte, was denn mit ihr los sei, erklärte sie, dass ihre Hand noch schmerze.
    Â»Ah ja«, sagte Gourgouris. »Du kommst lieber erst wieder ins Atelier, wenn alles verheilt ist. Rote Brautkleider sind leider noch nicht in Mode.«
    Amüsiert über seinen eigenen Scherz grinste er sie an, ohne zu merken, dass sie sein Lächeln nicht erwiderte.

26
    V iele Kilometer entfernt, in den Bergen außerhalb von Ioann ina, leitete Dimitri eine Sanitätstruppe, die ständig an ihrer Leistungsgrenze arbeitete. Thessaloniki wurde inzwischen von der Demokratischen Armee unter Beschuss genommen, und sosehr er sich in seine Heimatstadt zurücksehnte, war er doch froh, nicht direkt in die Kämpfe verwickelt zu sein. Es wäre ihm schwergefallen, den Ort anzugreifen, an dem die Menschen lebten, die ihm das Liebste auf der Welt waren.
    In der Stadt selbst führten die Angriffe nicht zu übermäßigen Einschränkungen, und auch im Atelier ging die Arbeit wie gewohnt weiter. Katerina nahm ihre Näharbeit wieder auf, und die Frauen in ihrer Abteilung schienen sich über ihre Rückkehr zu freuen. Eine Weile fragte sie sich, ob eine von ihnen wohl ahnte, auf welch abscheuliche Weise Gourgouris an das Atelier gekommen war, aber sie bemühte sich nicht, es herauszufinden.
    Jeden Tag pünktlich um acht begann sie mit der Arbeit und ging mittags nach Hause, um den Haushalt zu besorgen und das Abendessen vorzubereiten. Gourgouris’ Vorliebe für opulente Mahlzeiten grenzte an Völlerei, und die zu befriedigen war ihre Hauptaufgabe.
    Ein paar Wochen nach ihrer Rückkehr ins Atelier wurde sie wieder einmal gebeten, Olga Komninou aufzusuchen. Sie trug immer noch Schwarz, hatte aber ein wenig zugenommen und brauchte deshalb neue Garderobe.
    Die beiden Frauen hatten sich seit Katerinas Hochzeit nicht mehr gesehen, und Olga wollte unbedingt alle Einzelheiten erfahren.
    Â»Pavlina hat mir gesagt, du hättest ein wunderbares Kleid angehabt, Katerina. Wie war die Feier? Hast du deinen Hoch zeitstag genossen?«
    Katerina war eigentlich eher darauf bedacht, möglichst wenig an die Zeremonie und das damit verbundene Versprechen zu denken, das sie verpflichtete, ein Leben lang bei Gourgouris zu bleiben.
    Â»Es war nett«, sagte sie ausweichend.
    Â»Erzähl mir von deinem Haus, Katerina. Pavlina sagt, es sei eine der Villen in der Sokratesstraße. Und hast du inzwischen kochen gelernt?«
    Â»Ja, hab ich«, antwortete Katerina. »Die Küche hat alle modernen Annehmlichkeiten, sogar einen dieser neuen Elektroherde.«
    Â»Aber der kocht doch nicht von allein, oder? Du musst die ganze Arbeit doch immer noch selbst machen?«
    Â»Ja, sicher. Und Kyrios Gourgouris legt ziemlich großen Wert auf reichhaltige

Weitere Kostenlose Bücher