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Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Titel: Eine Geschichte von Liebe und Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hislop
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erst ein und vier Jahre alt waren, galt dies bereits als beschlossene Sache.
    Ein paar Stunden nach dem Brand hatte Saul Moreno angefangen, neue Schnittmuster anzufertigen, um die verlorenen zu ersetzen, und ein paar Anzüge zur Anprobe zusammenzuheften. Vielen Leuten war außer den Kleidern am Leib nichts mehr geblieben, und er erwartete einen enormen Geschäftszuwachs, von dem er unbedingt profitieren wollte. Ein Händler in Veria hatte ihm für ein paar Ballen Wollstoff einen sechsmonatigen Zahlungsaufschub gewährt, und er machte sich sofort wieder an die Arbeit.
    Â»Ich denke, wir kommen hier zurecht, nicht wahr?«, sagte Pavlina, als sie über die Schwelle traten.
    Â»Ja, das denke ich auch«, antwortete Olga. »Es ist viel gemütlicher als …«
    Die wenigen Habseligkeiten, die sie noch besaßen und die hauptsächlich aus Decken, Laken, Windeln und anderen Babysachen bestanden, wurden ins Haus geschafft. Dann brachte Roza Moreno eine große Obstkiste, die sie als provisorisches Kinderbettchen ausgepolstert hatte, zusammen mit Laken und einer Decke, in die Dimitris Name eingestickt war.
    In Nummer 5 , zwischen Olga und den Morenos, lebten die Ekrems, eine muslimische Familie mit drei Töchtern. Kyria Ekrem stattete ihnen noch am selben Nachmittag einen Besuch ab und brachte Geschenke für das Baby und ein paar Süßigkeiten für Olga mit. Sie war eine sehr gutherzige Frau und verständigte sich mit ihren Nachbarn hauptsächlich mittels Lächeln und Gesten, weil sie kaum Griechisch sprach.
    Olga war glücklich, wieder in der freundlichen und vertrauten Umgebung ihrer früheren Heimat zu sein, in einer Straße voller schöner Erinnerungen. Alle diese Familien, die sie seit Kindheitstagen kannte, wohnten immer noch in denselben Häusern und freuten sich, sie wiederzusehen. Und sie trugen ihr nicht nach, dass sie seit ihrer Hochzeit so selten zu Besuch gekommen war.
    Die Wärme und Nähe der folgenden Tage empfand Olga als äußerst beglückend, Konstantinos allerdings weniger. Er fand die enge Nachbarschaft mit Leuten, die er durch dünne Wände bis auf die Straße hinaus hören konnte, unerträglich. In den meisten Häusern waren nach dem Brand mehrere Familien gleichzeitig einquartiert. Außerhalb der Stadt gab es zwar Flüchtlingslager für Leute, die überhaupt kein Unterkommen fanden, aber wenn man einen Bruder oder Cousin mit einem Dach über dem Kopf hatte, erwartete man, aufgenommen zu werden. Daher drängten sich in vielen Häusern bis zu fünfzehn Menschen zusammen, was natürlich zu zusätzlichem Lärm und Chaos führte.
    Konstantinos machte keinen Hehl aus seinen Gefühlen, und obwohl Olga das wahrscheinlich wichtigste ihrer Ehe versprechen, nämlich ihren Gatten nie zu verärgern, stets be folgt hatte, gab es doch einen Moment, in dem ihr eine unbedachte Äußerung entschlüpfte.
    Â»Es ist so eng hier, dass man Platzangst bekommt«, beklagte Konstantinos sich nach einer unruhigen Nacht.
    Â»Ich weiß, dass es nicht die Seepromenade ist, aber mir gefällt es hier.«
    Â»Du bist in dieser Straße aufgewachsen«, erwiderte ihr Mann. »Also bist du daran gewöhnt!«
    Â»Wir sind doch viel besser dran als die meisten anderen Leute«, antwortete sie ruhig.
    Olga hatte Geschichten über die Lager vor der Stadt gehört, die für Zehntausende von Obdachlosen errichtet worden waren. Obwohl viele von ihnen ordentlich und von freundlichen Ausländern geführt wurden, war alles rationiert, und wenn erst der Winter einsetzte, würde das Leben dort sehr hart werden.
    Aber was immer diese Menschen auch verloren haben mochten, Konstantinos war der Ansicht, dass sein Verlust größer gewesen sei. Relative Summen interessierten ihn nicht. Er hatte schließlich zu den reichsten Unternehmern der Stadt gehört, und sein Vermögen war stärker dezimiert worden als das der anderen. Die Versicherungsgesellschaft hatte ihm geschrieben, dass sie sich außerstande sähe, den vollen Umfang seiner Ansprüche zu kompensieren.
    Â»Ich möchte mir von meiner Frau nichts vorpredigen lassen«, schimpfte er. »Du hast an diesem Drecksloch wohl gar nichts auszusetzen, was?«
    Â»Und du kannst nur die schlechten Seiten sehen. Warum suchst du dir dann keine andere Wohnung?«
    Olga sah die Hand nicht, die seitlich auf sie zugeschossen kam. Sie spürte nur

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