Eine gewagte Affaere
geistreich und gut aussehend? Es entspricht alles der Wahrheit."
Regan lachte. "Das sehe ich!"
"Du hast eben Geschmack." Christopher lächelte und unterhielt sie eine Weile mit seinen Scherzen.
Sie genoss seine Gesellschaft so sehr, dass sie nicht bemerkte, in welcher Gefahr sie schwebte, bis jemand ihr plötzlich ein volles Punschglas reichte.
"Ihnen scheint der Punsch ausgegangen zu sein, Mrs.
Frances. Bitte nehmen Sie meinen. Mein Bruder vergisst hin und wieder seine Pflichten als Gentleman."
Regan blickte nicht auf die Hand, die das Glas hielt, sondern auf den Manschettenknopf an dem weißen Hemdsärmel. Er bestand aus einem in Gold gefassten Stück Neuseeland-Jade. Sie sah zögernd auf und begegnete einem kühlen Blick aus hellgrauen Augen.
"Ihr Bruder?" fragte sie verwirrt und bemerkte überhaupt nicht, dass Chris sehr still geworden war.
Adam kannte ihren Namen. Also hatte er sich bestimmt nach ihr erkundigt und ihr Geheimnis verraten.
Er lächelte kalt. Regan blickte zu Carolyn, die sich bei ihm eingehakt hätte. An ihrem Finger blitzte ein großer Brillantring.
Plötzlich verstand Regan all die Hinweise, die sie bisher übersehen hatte.
Er besaß eine eigene Firma, musste also deutlich älter sein als Carolyn. Er war ein angesehener Geschäftsmann. Das bedeutete, dass er reich genug war, um sich ein Firmenapartment leisten zu können. Carolyn nannte ihn Jay ...
Jay ... J. A. ... Joshua Adam.
Joshua Adam Wade.
Du meine Güte! dachte Regan. Mein perfekter Liebhaber, der Menschen verachtet, die ihre Partner betrügen, ist der Mann, dessen Hochzeit ich arrangieren soll.
6. KAPITEL
"Wie lange seid ihr verlobt?" fragte Regan und trank einen Schluck Punsch.
"Seit fast zwei Monaten", antwortete Carolyn und blickte Joshua liebevoll an. Sie trug ein pinkfarbenes Taftkleid mit einem Überkleid aus schwarzem Satin und Spitze. Damit bildete sie eine perfekte Ergänzung zu Joshua, der zu einem weißen Hemd eine schwarze Hose trug. "Wir haben uns am Valentinstag verlobt."
Regan verschluckte sich an ihrem Fruchtpunsch. Die Verlobung hatte zwei Tage nach ihrer Begegnung mit "Adam"
stattgefunden.
"Entschuldigung, das muss ein Obststück gewesen sein", sagte Regan, als Chris ihr leicht auf den Rücken klopfte.
Immerhin war Joshua noch nicht verlobt gewesen, als er sich mit einer von Dereks "Freundinnen" eingelassen hatte.
Doch er hatte wohl kaum zwei Tage später spontan beschlossen zu heiraten. Wenn er damals bereits mit Carolyn zusammen gewesen war, warum hatte er sich dann nicht mit ihr vergnügt statt mit einer Fremden? Vielleicht teilte Joshua Frauen in zwei Kategorien ein - die, mit denen man schlief, und die, die man heiratete.
Regan betrachtete Carolyn, die sich eng an Joshua schmiegte und zwischen ihm und Chris hin-und herblickte. Carolyn mochte zwar jung und unschuldig aussehen, war aber sicher keine Jungfrau mehr.
Als Regan sich endlich traute, Joshua anzusehen, begegnete sie seinem abfälligen Blick. Sie hob stolz den Kopf und beschloss, seine Verachtung nicht an sich heranzulassen.
Glaubte er etwa, sie hätte damit gerechnet, ihm hier zu begegnen? Da sie selbst eine betrogene Ehefrau war, konnte sie es nur schwer ertragen, dass Joshua sie in die Verlegenheit gebracht hatte, nun selbst die "andere Frau" zu sein.
"Alles in Ordnung?" fragte Chris, der Regan noch immer fürsorglich über den Rücken strich.
Joshua beobachtete seinen Bruder verärgert.
"Lassen Sie sich immer von Männern anfassen, die Sie gerade erst kennen gelernt haben, Mrs. Frances?" fragte er spöttisch.
Regan hätte beinah das Glas fallen lassen, und selbst Carolyn sah Joshua verblüfft an.
Chris ließ wütend die Hand sinken und ballte sie zur Faust, als würde er mit dem Gedanken spielen, sie seinem Bruder ins Gesicht zu schlagen. "Ihr Name ist Regan", sagte er.
"Ja, ich weiß, wie sie sich nennt", antwortete Joshua zynisch.
"Mrs. Frances und ich sind alte Bekannte."
Regan presste die Lippen zusammen. Sein Zorn und seine Kälte verwunderten sie sehr.
"Das stimmt", bestätigte sie gespielt freundlich. "Aber, Chris, auch wenn dein Bruder etwas anderes andeuten möchte, weiß er als alter Bekannter natürlich, dass ich nicht verheiratet bin. Mein Mann ist vor fast einem Jahr gestorben."
Sie war sich darüber im Klaren, dass sie ihren Status als Witwe dazu benutzte, das Mitgefühl hervorzurufen, das sie bisher immer zurückgewiesen hatte.
Nur Joshua durchschaute sie. "Vor zehn Monaten, wenn ich mich nicht irre",
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