Eine gewagte Affaere
wenigstens in diesem Punkt einer Meinung zu sein. Sie sah Carolyn an und überlegte, ob sich hinter ihrer Nervosität ein Suchtproblem verbarg.
"Na schön", gab Carolyn leicht schmollend nach, "wenn du meinst, Jay, mein Liebling ..."
"Du brauchst es nicht zu übertreiben", fuhr Chris auf, und die beiden begannen wieder zu streiten.
Joshua verstärkte seinen Griff und zog Regan energisch mit sich.
"Aber ich möchte nichts mehr trinken", protestierte sie.
"Dann kannst du mir Gesellschaft leisten."
Regan warf einen Blick über die Schulter. "Hast du keine Angst, die beiden allein zu lassen? Wer weiß, was alles passieren kann."
Joshua lächelte hintergründig. "Ja, wer weiß."
Er schien nicht besonders besorgt zu sein. Wer wäre aber auch so dumm gewesen, diesem Mann etwas wegzunehmen, das ihm gehörte?
Gerade deshalb war es für sie auch so wichtig, Zugang zum Werbeetat für Palm Cove zu bekommen, bevor die Buchprüfung stattfand. Es war schlimm genug, dass Michael die Firma durch diese erfundene Druckerei bestohlen hatte. Sie wollte es vermeiden, dass sie als ebenso kriminell dastand, wenn sie bei dem Versuch erwischt wurde, das Geld zurückzuzahlen.
Sie hatte Cindy geglaubt, die schluchzend beteuert hatte, nichts von seine n Betrügereien gewusst zu haben. Zwar war sie bereit gewesen, Michael dabei zu helfen, seine Frau zu betrügen, hatte ihn aber offenbar nie gefragt, wie er sein Doppelleben eigentlich finanzierte. Erst vor einigen Monaten war sie auf eine Diskette mit geheimen Informationen und eine große Summe Bargeld gestoßen, die Michael in ihrer Garage versteckt hatte.
Cindy ging nicht zur Polizei, weil sie sich vor den Konsequenzen für sich und ihren Sohn fürchtete. Statt dessen wandte sie sich an Michaels "clevere" Frau, die nicht nur juristisch bewandert war, sondern auch ein Interesse daran hatte, einen Skandal zu vermeiden. Außerdem hatte Cindy gehofft, dass sie, Regan, es nicht übers Herz bringen würde, Michaels leibliches Kind in Armut und Schande aufwachsen zu lassen ...
Das Kind, dessen Mutter sie hätte sein sollen ...
Sie schämte sich zutiefst, dass Michael Sir Franks Vertrauen so schamlos missbraucht hatte. Er hätte den Posten nie bekommen, wenn sie ihn nicht mit Sir Frank bekannt gemacht hätte. Sir Frank war sehr stolz auf den guten Ruf seines Unternehmens. Sie wusste genau, wie hart es ihn treffen würde, wenn Michaels Betrug beim Verkauf der Firma ans Tageslicht käme. Das wollte sie um jeden Preis verhindern. Daher hatte sie mit Hilfe der Daten auf der Diskette die genaue Summe berechnet, die Michael gestohlen hatte, und eine Möglichkeit gefunden, alles zurückzuzahlen, ohne dass es jemand merkte.
Das Geld aus Cindys Garage und ihre, Regans, gesamten Ersparnisse reichten gerade, um die Konten auszugleichen. Nun musste sich nur noch die Gelegenheit ergeben, den Plan in die Tat umzusetzen.
"Dies ist nicht die Bar!" sagte Regan, als sie plötzlich bemerkte, dass Joshua eine Zimmertür öffnete.
Eine Schreibtisch-und zwei Deckenlampen tauchten die großen Ledersessel und Bücherregale der Bibliothek in sanftes Licht.
Regan drehte sich tun, als Joshua energisch die Tür schloss.
"Was soll das?"
"Ich dachte, du würdest dich lieber in einer ruhigeren Atmosphäre unterhalten."
"Da hast du dich geirrt! Wir haben nichts zu besprechen!"
"Ganz im Gegenteil." Joshua verschränkte die Arme vor der Brust. "Zunächst solltest du aufhören, mit meinem Bruder zu flirten."
Regan sah ihn erstaunt an. "Das habe ich nicht getan."
"Ich habe dich beobachtet. Du hast dich zu ihm gebeugt, während er geredet hat, um ihn die volle Wirkung deines Lächelns und Augenaufschlags spüren zu lassen."
"Wir haben uns unterhalten. Die Musik war so laut, dass ich ihn nicht verstehen konnte. Außerdem wusste ich nicht, dass Chris dein Bruder ist..."
"Unwissenheit bringt keine mildernden Umstände, wie du wissen solltest. Lass die Finger von Chris. Und nun sag mir, wie viel."
"Wie bitte?"
"Welche Summe wolltest du von mir fordern, damit du den Mund hältst?"
"Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Du versuchst absichtlich, mich zu beleidigen ..."
.
"Und du stellst dich absichtlich dumm. Das nützt nichts. Du bist eine überaus kluge Frau, wie Frank mir immer wieder versichert hat. Sicher nutzt du jede Situation zu deinem Vorteil aus. Also ... wieviel?"
Regan atmete tief durch. "Du glaubst, ich will dich erpressen?"
Joshua ließ den Blick kurz über ihre weiße Bluse schweifen und sah ihr dann
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