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Eine glückliche Ehe

Eine glückliche Ehe

Titel: Eine glückliche Ehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Augen klagten: Das am Heiligen Abend! Was ist bloß mit dir los, Hellmuth?
    Wegener faßte Irmi unter, die auf dem anderen Arm die kleine Vanessa Nina trug, und zog sie näher an den Neubau heran. Peter folgte ihnen, blies in die Hände; er hatte, wie immer, seine Handschuhe vergessen.
    »Was siehst du da?« fragte Wegener, als sie an der großen Baugrube standen. Irmi drückte Vanessa Nina enger an sich. Plötzlich, als schlüge ein Blitz in ihr Herz, begriff sie. Mit weiten Augen starrte sie über das Grundstück. Im Hintergrund alte, große Bäume, eine Art Park. Vorn – man ahnte eine Auffahrt mit Blumenbeeten und Büschen – das Haus. Ein Riesenhaus! Da der Rohbau noch ohne Dach war, aber die Mauern der einzelnen Zimmer bereits hochgezogen waren, konnte man sich mit einiger Phantasie ein Bild von dem fertigen Haus machen.
    »Du – du bist verrückt! Du bist wirklich verrückt, Hellmuth«, stammelte Irmi. »Sag schnell, ganz schnell, daß du uns nur einen Schrecken einjagen willst!«
    »Einen Schrecken?« Wegener wippte auf den Fußspitzen. »Ihr solltet vor Freude in die Luft gehen! Das ist euer Haus! Ganz allein euer Haus! Unser Haus! Und ich werde es ›Villa Fedeltà‹ nennen. Fedeltà – das heißt: die Treue! Das ist mein Weihnachtsgeschenk für euch.«
    »Verrückt! Total verrückt!« Irmi lehnte sich an Wegener, als brauche sie Halt, um noch stehen zu können. Ihr Blick wanderte über den Rohbau. Was andere, Fremde, bei diesem Anblick empfunden hatten, ging nun auch ihr durch den Kopf: Wer so etwas baut, im Jahre 1953, der mußte reich wie der sagenhafte Krösus sein! Aber Hellmuth Wegener war kein Krösus. »Hellmuth«, sagte sie leise. Ihre Stimme bebte. »Hellmuth …«
    »Freust du dich gar nicht?« fragte er stolz. »In diesen Bau hat Fritzchen Leber seine ganze Phantasie gepackt.«
    »Das sehe ich! Und wer soll sie bezahlen?«
    »Die Protosano- Werke beginnen sich auf dem europäischen Markt zu etablieren«, sagte Wegener, etwas enttäuscht, weil seine Überraschung Irmi in die Knie gerutscht war. »Die Vitalan- Fabrik arbeitet mit Gewinn, die Apotheke geht vorzüglich, ich werde in zwei Jahren eine Art Apothekenkette aufbauen, so wie man heute bereits Lebensmittelladenketten hat.«
    »Das da –«, sie nickte zu dem Rohbau hin – »das ist kein Haus, das ist ein Palast.«
    »Wenn man's mit unserer Wohnung über der Apotheke vergleicht, mag das stimmen.«
    »Wieviel Zimmer?«
    »Fünfzehn.«
    »Wozu?«
    »Drei Schlafzimmer, ein Herrenzimmer, ein großes Wohnzimmer mit offenem Kamin, ein Eßzimmer, zwei Zimmer für Hausangestellte, ein Gartensalon, eine Bibliothek, eine Küche, ein Damensalon …«
    »Ich habe Angst, Hellmuth«, sagte sie leise und schmiegte sich an ihn. »Ich habe richtige Angst. Dieses Haus ist wie ein Berg, den wir bezwingen müssen. Ich weiß, du freust dich, es ist ein wunderbares Weihnachtsgeschenk, es ist alles unbeschreiblich schön – das Grundstück, die Lage, der Park dahinter … aber ich habe trotzdem Angst. Soviel Glück wird mir unheimlich, Hellmuth. Das kann nicht gutgehen!«
    »Es wird gutgehen, Irmi!« sagte er laut und fest. »Wir sind noch jung, und ich habe soviel Kraft in mir und soviel Glück, durch dich, Irmi, nur durch dich, daß schon die Welt untergehen müßte, um mich aufzuhalten!« Er legte den Arm um ihre Hüften, zog sie an sich und küßte ihre eiskalten Lippen. Vanessa Nina, die auf Irmis Arm hockte, boxte ihm dabei gegen die Stirn. »Ich bin alles nur durch dich!« sagte er leise und mit einem Zittern in der Stimme. »Alles. Ohne dich wäre ich ein Nichts!«
    »Das ist nicht wahr!« Ihre großen blauen Augen lächelten ihn an. »Du bist das Wunderbarste an Mann auf dieser Welt …«
    »Sag, daß du dich freust!« flüsterte er. Er konnte kaum mehr sprechen. Wenn du wüßtest, wer ich bin, dachte er. O Himmel, wenn du das wüßtest! »Sag, daß du dich auf das Haus freust!«
    »Ich freue mich, Liebling. Es ist ein Märchen.« Sie schloß die Augen und drückte die kleine Vanessa Nina enger an sich. Peter stand am Rande des Neubaus, hatte längst begriffen, daß nun auch das ein Haus werden würde, das ihnen gehörte, und rang mit anderen Sorgen.
    »Wird das auch eingeweiht?« fragte er.
    »Natürlich!« antwortete Wegener.
    »Und muß ich dann auch wieder so'n blödes Gedicht aufsagen?«
    »Nein! Nein! Auf gar keinen Fall!« Wegener lachte laut, befreit – es war fast wie ein Aufschrei. Mein Junge! Mein Junge reißt mich zurück in die

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