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Eine glückliche Ehe

Eine glückliche Ehe

Titel: Eine glückliche Ehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dein einziger Fehler, Liebling.«
    Wegener legte den Arm um Irmis Nacken und bedeckte mit der Hand ihre rechte Brust. So schliefen sie oft ein, einer den anderen fühlend und festhaltend, in der glücklichen Gewißheit: Du gehörst nur mir! »Dann wäre ich jetzt Chirurg an einer Klinik, und wir hätten keine pharmazeutischen Werke.«
    »Was wäre dir lieber, Schatz?«
    »Das, was ich jetzt bin! Es gibt Chirurgen genug, aber nur einen Hellmuth Wegener mit einer Frau wie du.«
    In dieser Nacht hatte Irmi nichts mehr dagegen, daß die Wand vor dem Bett aus einem einzigen Spiegel bestand.
    Dr. Bernharts kam jetzt öfter, als notwendig war.
    Vanessa Ninas Mandeln schwollen ab, der Eiterbelag verschwand, das Fieber ließ schon am folgenden Tag nach, aber immer wieder erschien Dr. Bernharts, auch, als ›Spätzchen‹ längst wieder im Garten herumspielte. Er lobte Wegeners Antibiotikum, plädierte für die Herausnahme der Mandeln, die Tonsillektomie, und hielt sich sonst vorzugshalber im Damensalon bei Irmi auf. Er trank Tee, den er überhaupt nicht mochte, aß Plätzchen, obgleich er für Schinkenbrote schwärmte, und erzählte charmant und mit Witz von seinen Erlebnissen als Arzt und seinen Reisen.
    »Der Kerl ist Junggeselle!« sagte Dr. Schwangler zu Wegener, als selbst dem diese häufigen Besuche auffielen. »Und Irmi ist eine attraktive Frau! Junge, was ist aus ihr geworden! Wo sie auftaucht, bekommen die Männer glasige Augen! Und da soll Bernharts anders reagieren?! Wo er, wie kein anderer, die vorderste Position bei Irmi hat? Als Hausarzt! Was glaubst du, wie der zittert, wenn er Irmi mal die Lunge abhorchen darf und sie ›den Oberkörper freimacht‹, wie ihr Ärzte dämlicherweise sagt. Und dann das Herz abhorchen, wobei er die Brust heben muß …«
    »Man sollte dich endlich kastrieren!« sagte Wegener wütend. »Ich will keine Prognosen à la Schwangler, ich will deinen Rat!«
    »Kann Bernharts etwas?«
    »Er ist ein sehr guter Arzt.«
    »Und sonst?«
    »Was fragst du so dämlich? Du kennst ihn doch. Ein guter Gesellschafter. Man kann mit ihm reden.«
    »Dann spiele Blindekuh«, sagte Dr. Schwangler weise. »Du hast doch Vertrauen zu Irmi?«
    »Vollstes! Ich ließe mich für sie köpfen!«
    »Was willst du also mehr? Laß Dr. Bernharts die Freude, in Irmis Gegenwart das leise Jucken zu ertragen. Irmi wird es nie wahrnehmen wollen!«
    Wegener brach die Unterhaltung ab, wie so oft, wenn es um derartige Themen ging. Mit Dr. Schwanglers Ratschlägen waren nur pornographische Privatdrucke zu veranstalten.
    Dennoch blieb Wegener wachsam. Vanessa Nina hatte längst ihre Mandeln heraus, Peter hatte die Masern hinter sich, ohne Nina anzustecken, was Dr. Bernharts verwunderlich fand. Es hatte sich eine Freundschaft gebildet, die aber noch nicht auf das förmliche ›Sie‹ verzichtete. Zu einer Duzfreundschaft hatte Wegener bewußt noch keinen Anlaß gegeben.
    Und Irmi wurde immer schöner. Sie war eine – so schien es – nie verblühende Schönheit. Ein konstantes Lob der Schöpfung. Dr. Schwangler sagte: »Früher, im Mittelalter, schloß man so etwas ein, versteckte es und brachte jeden um, der ein Auge darauf warf. Junge, Hellmuth – ich würde verrückt vor Eifersucht, wenn Irmi zum Friseur ginge und eine Stunde länger bliebe als nötig. Wo war sie in dieser Stunde? Was hat sie gemacht? Stimmt das, was sie dir erzählt? Hat sie wirklich eine Freundin getroffen und war mit ihr im Café? Oder im Modesalon? Oder war sie bei irgendeinem Kerl auf der Bude oder in einem Hotelzimmer, und während du denkst, jetzt dampft sie unter der Trockenhaube, dampft sie in einem fremden Bett!? Junge, das sind Qualen! Ich hätte sie – aber du von Gott Gesegneter hast ja einen Engel geheiratet!«
    Diese Worte – Wegener nahm sie diesmal nicht übel und unterbrach auch Dr. Schwangler nicht, um ihn eine Sau zu nennen – blieben haften. Und hinzu kam, daß Dr. Bernharts bei seinem nächsten Besuch leichthin sagte: »Mein lieber Herr Wegener. Als Ihr Hausarzt und Vertrauter muß ich es Ihnen sagen: tun Sie was für Ihre Figur! Sie setzen Fett an! Grob gesagt: Sie haben die Veranlagung, dick zu werden! Früher, im Krieg und in der Mangelzeit, da brauchten wir uns mit solchen Problemen nicht zu befassen. Da lebten wir auch gesünder als heute! Mit 20 Gramm Butter und zwei Scheiben Maisbrot täglich ist noch niemand an einer Fettleber zugrunde gegangen. Wieviel wiegen Sie eigentlich?«
    »Ich glaube, einhundertachtundsiebzig

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