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Eine glückliche Ehe

Eine glückliche Ehe

Titel: Eine glückliche Ehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dem Haus empor und grinste. »Du hier?!«
    »Und was machst du in der Stadt?« fragte Wegener heiser zurück.
    »Ich kaufe ein für den Weihnachtsmann!« Schwangler musterte Wegener unverschämt lächelnd. »Du siehst müde aus! Das Haus muß es in sich haben!«
    »Edi, wenn du ein Wort davon sagst …« Wegener atmete hastig. »Bei unserer Freundschaft …«
    »Bin ich ein Ungeheuer?! Aber daß du, gerade du, das Musterbild eines Ehemannes … Ist sie blond, schwarz oder rot?«
    »Schwarz«, sagte Wegener tonlos, um Schwangler in seinem Verdacht zu bestärken. Es war das Beste, was er tun konnte. Für so etwas hatte Schwangler sofort Verständnis.
    »Jung?«
    »Anfang Zwanzig …«
    »Übernimm dich nicht, Junge!« Schwangler lachte und klopfte Wegener auf die Schulter. »Mensch, ich merke das doch seit Wochen, ohne zu ahnen, was wirklich ist! Du fällst ja vom Fleisch! Brems die Kleine mal ein bißchen! Soll ich dir'n Trick verraten, wie man elegant immer der Stärkere ist, ohne sich zu verausgaben?! Paß mal auf …«
    »Laß das, Edi!« Wegener winkte müde ab. »Halt den Mund, das genügt! Und jetzt mach weiter den Weihnachtsmann.«
    »Und du?«
    »Ich fahre ins Werk. Kommst du heute abend zu uns?«
    »Als Alibi? Gern! Wir waren heute den ganzen Tag bei Müllerjan & Co. Gut so?«
    »Von mir aus!« Wegener wandte sich ab und ging langsam in Richtung Dom davon. Dr. Schwangler blickte ihm nach, sah an der Fassade des Hauses empor, grinste mit der Vorstellungskraft eines in solchen Dingen versierten Mannes und setzte seinen Weg fort. Sieh an, der keusche Hellmuth! Leistet sich ein schwarzes Luderchen, das ihm die Knie weich macht! Wie wird sich Irmi benehmen, wenn sie das jemals erfährt?!
    Schwangler blieb stehen und starrte in die Trümmer eines Bürohauses, das noch nicht wieder auf gebaut war. In den offenen Kellern stand hoch das Unkraut. Irmi ist der Typ der stillen Eifersüchtigen, dachte er. Sie würde stumm leiden. Aber man kann sich auch täuschen. Vielleicht bricht dann alles aus ihr heraus, was bisher geruht hat. Ihre weibliche Urgewalt! Dann hat Hellmuth noch etwas zu erleben! Aber eins würde Irmi nie tun: sich mit den gleichen Waffen rächen. Sich einen Freund zulegen. Fremd gehen, wie man so sagt. Sie ist wirklich das fast heilige Abbild der Treue, und weil sie es selbst ist, setzt sie es bei Hellmuth als selbstverständlich voraus. Ein Mann mit einer solchen Frau hat einen Engel im Haus. Aber wir leben nicht im Himmel, wir boxen uns durch das Erdenleben! Und das ist hundsgemein! Das ist eine Art Hölle. Und das Höllischste an der Hölle sind die hübschen, scharfen Weiber, an denen man nicht vorbeikann. Also landet man zwangsläufig im Feuerchen! Nur: Welche Frau begreift das? Irmi, der reine Engel, bestimmt nicht.
    Er ging weiter, beschäftigt mit diesem Urproblem, und nahm sich vor, Hellmuth Wegener wenigstens so weit ins Gewissen zu reden, daß er sich nicht eines Tages mit dem Notarztwagen aus dem Haus Gereonswall abtransportieren lassen müßte.
    Am frühen Nachmittag des vierundzwanzigsten Dezember, den man den Heiligen Abend nennt, fuhr Wegener seinen Wagen – es war jetzt ein Opel Kapitän – vor die Apotheke und lief die enge Treppe hinauf in die Wohnung, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Irmi hatte den Tannenbaum geschmückt, nicht bunt, wie allgemein üblich, sondern nur mit roten Holzkugeln, goldenen Lamettafäden und einem Rauschgoldengel auf der Spitze des Baumes. Ein großer Baum, von den Dielen bis zur Decke, breit ausladend, das halbe Zimmer einnehmend. Der neue Provisor der Apotheke hatte ihn aus dem Wald geholt, aus dem Königsforst, natürlich nachts und unter der Gefahr, dabei erwischt zu werden. »Sagen Sie das bloß nicht meinem Mann!« hatte Irmi ihm geraten. »Erzählen Sie ihm, Sie hätten ihn auf dem Heumarkt gekauft. Mein Mann wirft ihn glatt aus dem Fenster, und Sie dazu!«
    »Bäume klauen macht Weihnachten erst schön«, sagte der Provisor fröhlich. »Natürlich ist das keine Moral, es ist sogar eine große Schweinerei, aber ich kenn's von Kind auf nicht anders.«
    Unter dem Baum stand die Krippe, die Wegener vor einem Jahr gekauft hatte. Die Scheune mit dem Strohdach, dazu die Figuren aus bemaltem Gips, das Ganze mit rotgefärbten Birnchen beleuchtet – sehr kitschig, aber für Peter ein großes Erlebnis. Jetzt war auch noch Vanessa Nina da, und wenn sie mit ihren kaum anderthalb Jahren auch nicht begriff, was sie sah, sie nahm doch die roten Lichter wahr,

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