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Eine Hand voll Asche

Eine Hand voll Asche

Titel: Eine Hand voll Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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herauszufinden. »Und sicher schockiert es Sie zutiefst, dass Rock Spring, Georgia, seine Grundsteuer-Datenbank nicht online hat.« Bei dem zuständigen Sachbearbeiter im Finanzamt hatte sie auf Granit gebissen, doch als sie auf der Post angerufen und sich als UPS-Fahrerin ausgegeben hatte, die verzweifelt das Haus von Littlejohn suchte, hatte sie schließlich einen Volltreffer gelandet. »Und«, verkündete sie triumphierend, »ich habe eine Telefonnummer.«
    »Miranda«, sagte ich, »Sie sind die Jedi-Meisterin des Schmu.«
    Falls ich gedacht hatte, meine Suche sei damit beendet, hatte ich mich gründlich getäuscht. Als ich die Nummer wählte, die sie mir gab, erreichte ich nur einen Anrufbeantworter. Es gab keine Ansage oder Begrüßung, nur einen Piepston. Ich war nicht darauf eingestellt, eine Nachricht zu hinterlassen, also legte ich auf. Nachdem ich meine Gedanken gesammelt hatte, rief ich noch einmal an. Ich wollte sagen, wer ich war, und schlicht um Rückruf bitten. Wieder wurde ich überrascht. »Hallo«, sagte eine klanglose, vorsichtige Männerstimme.
    »Oh, hallo«, sagte ich. »Spreche ich mit Delbert Littlejohn?«
    Es gab eine Pause. »Er kann im Augenblick nicht. Wer ist dran?«
    »Ich heiße Dr. Bill Brockton«, setzte ich an. »Ich bin forensischer Anthropologe an der University of Tennessee. Ich bin gebeten worden, mir einige Kremate anzusehen, die aus Ihrem Krematorium kamen – eine Frau aus Tennessee namens Jean DeVriess. Ich hatte gehofft …«
    Die Leitung war tot. Als ich die Wahlwiederholungstaste drückte, erreichte ich wieder nur den Anrufbeantworter. Ich legte auf und versuchte es noch einmal; wieder nur der Anrufbeantworter. Diesmal hinterließ ich meinen Namen und meine Telefonnummer. Ich rief noch einmal an, und diesmal war besetzt – oder jemand hatte den Hörer neben das Telefon gelegt.
    Als Nächstes rief ich Burt DeVriess an. Ich erzählte ihm von Mirandas beinahe erfolgloser Recherche und meinen erfolglosen Anrufen. »Das riecht nach Schmu«, sagte ich als Schlussfolgerung. Der Klang des Wortes gefiel mir; ich verstand, warum Miranda gegrinst hatte, als sie es sagte.
    »Sie haben recht«, sagte er, »klingt ganz danach, als würden die die Leute bescheißen.«
    Verdammt, dachte ich, woher weiß er das?
    »Sie buddeln doch weiter, Doc, oder?«
    »Wie denn, Burt?«
    »Zum Teufel, das weiß ich nicht, Doc … Sie sind doch das forensische Genie. Vielleicht fahren Sie mal da runter und schnüffeln ein bisschen rum, schauen, was Sie aufstöbern?«
    Ich dachte über seine Bitte nach. Ich konnte eine sechsstündige Hin-und-Rückfahrt in die finsterste Provinz Georgias machen, ohne zu wissen, ob ich persönlich mehr erreichte als am Telefon … oder ich konnte in Knoxville herumsitzen und darauf warten, dass das Telefon klingelte und mir jemand Neuigkeiten über die Suche nach Garland Hamilton erzählte.
    »Ich geh noch ein bisschen buddeln«, sagte ich.
    »Wäre vielleicht keine schlechte Idee, jemanden mitzunehmen«, sagte er.
    »Das war mir noch nicht in den Sinn gekommen«, sagte ich, »aber vielleicht findet Miranda es ja interessant.«
    »Ich dachte eher an jemanden, der auf Sie aufpasst«, erwiderte er.
    »Sie glauben, es könnte gefährlich sein?«
    »Man weiß nie«, sagte er, »wo es doch so nach Schmu riecht.«
     
    Art zögerte keinen Augenblick, als ich ihn fragte, ob er Lust hätte, mit mir nach Georgia zu fahren. »Wann?«
    »Sobald du Zeit hast«, sagte ich. »Ich sollte diese Woche beim Prozess gegen Garland Hamilton aussagen, aber diese spezielle Verpflichtung scheint fürs Erste vertagt worden zu sein. Und die Herbstkurse an der Uni fangen erst in zwei Wochen an. Wie kurz ist deine Leine bei diesem Internetauftrag?«
    »Wenn wir früh am Morgen losfahren, sodass ich am späten Nachmittag zurück bin, kriege ich es wahrscheinlich hin«, sagte er. »Im Chatroom geht es erst gegen drei oder vier Uhr richtig los und bleibt dann bis zur Schlafenszeit ziemlich munter. Tiffany muss sowieso den ganzen Tag in der Schule sein – da gehören unschuldige kleine Vierzehnjährige zwischen acht und halb vier hin. Außer es ist Wochenende, und sie schlafen aus.«
    »Morgen?«
    »Morgen«, sagte er.
    »Wie wär’s, wenn ich dich gegen halb sieben abhole? Dann sind wir gegen acht da?«
    »Wie wär’s mit halb sechs?«, fragte er. »Dann hätten wir Zeit, auf dem Weg nach Chattanooga bei Cracker Barrel zu frühstücken.«
    »Abgemacht«, sagte ich. »Ich lade dich ein.«
    »Ich

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