Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
sind Mr. Pinario.«
    »Wären Sie bereit zu schwören, daß Sie zehn Jahre alt sind und auf einer Wiese in der Nähe von Petaluma, Kalifornien, stehen?« erkundigte sich Mr. Pinario.
    »Natürlich.« Jenseits der Weide erhoben sich eine Anzahl baumbewachsener Hügel. Er wollte sie erforschen; er war es leid, hier herumzustehen und zu schwatzen. »Bis später«, sagte er und setzte sich in Bewegung. »Ich habe noch etwas vor.«
    Er lief nun, fort von Mr. Pinario, den Kiesweg hinunter. Heuschrecken hüpften davon, flohen vor ihm. Er keuchte und rannte schneller und schneller.
    »Leon!« rief ihm Mr. Pinario hinterher. »Hören Sie auf damit! Bleiben Sie stehen!«
    »Ich muß zu diesen Hügeln«, keuchte Wiseman und hastete weiter. Plötzlich traf ihn etwas mit großer Wucht; er stürzte und stützte sich mit den Händen ab, versuchte, sich wieder aufzurichten. In der trockenen Mittagsluft schimmerte etwas; er empfand Furcht und wich davor zurück. Umrisse schälten sich heraus, eine glatte Wand ...
    »Sie werden diese Hügel nicht erreichen«, sagte Mr. Pinario hinter ihm. »Bleiben Sie besser stehen, wo Sie sind. Oder Sie prallen mit irgendwelchen Gegenständen zusammen.«
    Wisemans Hände waren feucht von Blut; er hatte sich beim Sturz geschnitten. Verwirrt betrachtete er das Blut ...
    Pinario half ihm aus dem Cowboy-Anzug und sagte: »Das ist das ungesundeste Spielzeug, das man sich vorstellen kann. Wenn ein Kind den Anzug auch nur kurze Zeit trägt, wird es nicht mehr in der Lage sein, sich der wirklichen Welt anzupassen. Schauen Sie sich nur an.«
    Schwankend dastehend, musterte Wiseman den Anzug; Pinario hatte ihm ihn gewaltsam heruntergezerrt.
    »Nicht schlecht«, sagte er mit bebender Stimme. »Er stimuliert offenbar die bereits vorhandenen Weltfluchttendenzen. Ich weiß, daß ich mich unterbewußt immer zu meiner Kindheit zurückgesehnt habe. Zu jener Zeit, in der wir auf dem Land lebten.«
    »Beachten Sie, wie Sie real vorhandene Elemente eingebaut haben«, bemerkte Pinario, »um Ihre Phantasiewelt so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Wenn Sie genug Zeit gehabt hätten, wäre es Ihnen auch möglich gewesen, die Laborwand zu integrieren.«
    Wiseman stimmte zu. »Ich ... habe bereits das alte Molkereigebäude gesehen, in das die Farmer ihre Milch geschafft haben.«
    »Früher oder später«, erklärte Pinario, »wäre es so gut wie unmöglich gewesen, Sie da herauszuholen.«
    Und Wiseman dachte: Wenn der Anzug so schon auf einen Erwachsenen wirkt, wie mag es dann einem Kind ergehen?
    »Dieser andere Artikel«, fuhr Pinario fort, »dieses Spiel ... Geht es Ihnen gut genug, um es sich anzusehen? Wenn nicht, ich kann warten.«
    »Es ist alles in Ordnung«, versicherte Wiseman. Er griff nach dem dritten Karton und öffnete ihn.
    »Es erinnert sehr an das alte Monopoly-Spiel«, informierte ihn Pinario. »Es heißt Konzern.«
    Das Spiel bestand aus einem Brett, Spielgeld, einem Würfel, Spielfiguren und Besitzkarten.
    »Offensichtlich«, murmelte Pinario, »muß man wie bei allen Spielen dieser Art soviel Besitz wie möglich zusammentragen.« Er warf nicht einmal einen Blick auf die Spielregeln. »Lassen Sie Fowler herunterkommen und mitspielen; man braucht mindestens drei Personen.«
    Kurz darauf war der Direktor bei ihnen. Die drei Männer setzten sich an einen Tisch und bauten das Konzern-Spiel auf.
    »Jeder Spieler«, führte Pinario aus, »ist zu Beginn den anderen gleichwertig, und während des Spiels kann man durch den Erwerb der verschiedenen Wirtschaftskonzerne seinen Status verbessern.«
    Die Konzerne wurden dargestellt durch kleine, helle Plastikobjekte, die sehr an die altertümlichen Hotels und Häuser des Monopoly erinnerten.
    Sie würfelten, führten ihre Figuren über das Spielfeld, erwarben Besitz, zahlten Geldstrafen, sammelten Strafpunkte und mußten sich hin und wieder in die »Entseuchungskammer« begeben. Währenddessen warfen sich die sieben Spielzeugsoldaten immer wieder der Zitadelle entgegen.
    »Ich bin es leid«, sagte die Kinderpuppe. »Macht etwas anderes.«
    Die Soldaten formierten sich neu. Und wieder setzten sie sich in Bewegung und näherten sich der Zitadelle.
    Unruhig und gereizt knurrte Wiseman: »Ich frage mich nur, wie lange das verdammte Ding noch laufen muß, bevor wir wissen, wofür es dient.«
    »Keine Ahnung.« Pinario musterte eine von Fowlers purpur- und goldfarbenen Besitzkarten. »Die kann ich brauchen«, sagte er. »Das ist eine ertragreiche Uranmine auf Pluto. Was

Weitere Kostenlose Bücher