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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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weitergearbeitet.
     
    CSEB LANDET NACH JAHRZEHNTELANGER REISE VON CENTAURI
    WIEDERHERSTELLUNG DER ZENTRALREGIERUNG GEPLANT
     
    Zehn Jahre nach der Katastrophe des nuklearen Holocaust ist ein historisches Ereignis Wirklichkeit geworden; Einheiten der interstellaren Rehabilitierungsagentur CSEB sind auf der Erdoberfläche gelandet – ein Anblick, den Augenzeugen als »überwältigend und von ungeheurer Bedeutung« beschrieben haben. CSEB-Mann Peter Hood, von der Centauri-Regierung zum Obersten Koordinator ernannt, der unverzüglich sein Hauptquartier in den Ruinen von New York City bezogen und sich mit seinen Helfern beraten hat, erklärte, daß er »nicht gekommen ist, um die Schuldigen zu bestrafen, sondern um die planetare Zivilisation, soweit es möglich ist, wiederherzustellen und ...«
     
    Es war unheimlich, dachte Hood, als er den Leitartikel gelesen hatte. Die zahllosen nachrichtensammelnden Einrichtungen der Homöozeitung hatten in sein eigenes Leben eingegriffen und sogar sein Gespräch mit Otto Dietrich zusammengefaßt und in dem Artikel verwendet. Die Zeitung erfüllte ihre Aufgabe; nichts Berichtenswertes entging ihr, nicht einmal eine private Unterhaltung, die ohne außenstehende Zeugen geführt worden war. Er würde vorsichtig sein müssen.
    Ein anderer Artikel, unheilverkündend im Ton, behandelte die Ankunft der Schwarzhemden, der Polizei.
     
    SICHERHEITSKRÄFTE VERSPRECHEN AHNDUNG VON »KRIEGSVERBRECHEN«
     
    Captain Otto Dietrich, der oberste Untersuchungsbeamte, der mit der CSEB-Armada von Proxima Centauri eintraf, erklärte heute, daß die für die ein Jahrzehnt zurückliegende Katastrophe Verantwortlichen »für ihre Verbrechen vor einem centaurischen Gerichtshof bezahlen werden«. Zweihundert schwarzuniformierte Polizisten, so erfuhr die Times, haben bereits ihre Untersuchungen aufgenommen, um ...
     
    Die Zeitung warnte die Erde vor Dietrich, und Hood konnte ein schadenfrohes Lächeln nicht unterdrücken. Die Times diente nicht nur den Okkupationsstreitkräften, sondern sie diente jedermann, jene eingeschlossen, die Dietrich fassen wollte, und jeder Schritt der Polizei würde zweifellos bis ins kleinste Detail berichtet werden. Dietrich, der es vorzog, im Schutz der Anonymität zu arbeiten, würde keine Freude daran haben. Aber die Autorität über den Betrieb der Zeitung lag bei Hood.
    Und er hatte nicht vor, sie auszuschalten.
    Ein Artikel auf der ersten Seite der Zeitung rief seine Aufmerksamkeit wach; er las ihn durch und runzelte unbehaglich die Stirn.
     
    KRAWALLE VON CEMOLI-ANHÄNGERN IM HINTERLAND VON NEW YORK
     
    Anhänger von Benny Cemoli aus den bekannten Zeltstädten, in denen diese schillernde politische Persönlichkeit am meisten Rückhalt besitzt, trafen auf mit Hämmern, Schaufeln und Brettern bewaffnete ortsansässige Bürger. Beide Seiten deklarierten für sich den Sieg in dieser Schlacht, die zwanzig Verletzte und ein Dutzend Leichtverwundete forderte, die in hastig errichteten Erste-Hilfe-Stationen behandelt werden mußten. Cemoli, wie immer mit seinem togaähnlichen Gewand bekleidet, besuchte in offensichtlich guter Laune die Verletzten, riß Witze und versprach seinen Anhängern, daß »es jetzt nicht mehr lange dauern wird«; eine klare Anspielung auf die prahlerische Behauptung der Organisation, in naher Zukunft in New York City einzumarschieren, um das zu errichten, was Cemoli als »die erste Gesellschaftsordnung in der Weltgeschichte« bezeichnet, die »soziale Gerechtigkeit und wahre Gleichheit« garantiert. Es sollte daran erinnert werden, daß er vor seiner Inhaftierung in San Quentin ...
     
    Hood legte einen Schalter an seinem Intercom-System um und sagte: »Fletcher, kümmern Sie sich um die Vorfälle im Norden des Landes; stellen Sie fest, um was für eine Art politischen Mob es sich handelt, der da zusammengeströmt ist.«
    »Ich habe hier ebenfalls eine Ausgabe der Times liegen, Sir«, ertönte Fletchers Stimme. »Ich habe den Artikel über diesen Unruhestifter Cemoli gelesen. Ein Schiff ist bereits nach dort unterwegs; binnen zehn Minuten sollte Ihnen ein Bericht vorliegen.« Fletcher schwieg einen Moment. »Glauben Sie ... daß es nötig sein wird, ein paar von Dietrichs Leuten einzuschalten?«
    »Hoffen wir das Beste«, entgegnete Hood knapp.
    Eine halbe Stunde später gab das CSEB-Schiff über Fletcher seinen Bericht durch. Verwirrt bat Hood um Wiederholung. Aber er hatte sich nicht verhört. Das CSEB-Team hatte alles ganz genau untersucht. Nichts

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