Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
arbeiten. Du darfst es dir nicht so schwer machen. Wie lange ist es her, seitdem du einen richtigen Urlaub verbracht hast? Weit weg von Terra, dem Sonnensystem. Weißt du, ich würde gern diesen Burschen Miller anrufen und ihn fragen, wieso es notwendig ist, einen Mann in deinem Alter einer derartigen ...«
    »Ein Mann in meinem Alter!« echote Ellis indigniert. »So alt bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Natürlich nicht.« Mary setzte sich neben ihn und umarmte ihn liebevoll. »Aber du darfst nicht so viel arbeiten. Du hast eine Ruhepause verdient. Meinst du nicht auch?«
    »Dies ist etwas anderes. Das verstehst du nicht. Ich arbeite nicht mehr an dem alten Zeug. Berichte und Statistiken und die verdammten Listen. Dies ist ...«
    »Was ist es?«
    »Es ist etwas anderes. Ich bin kein Rädchen mehr. Es gibt mir etwas. Ich glaube nicht, daß ich es dir erklären kann. Aber ich muß es tun.«
    »Wenn du mir doch mehr darüber sagen könntest ...«
    »Ich kann dir nicht mehr darüber sagen«, unterbrach Ellis. »Es gibt nichts Vergleichbares auf der Welt. Ich habe fünfundzwanzig Jahre für Terran Development gearbeitet. Fünfundzwanzig Jahre lang die gleichen Berichte, immer und immer wieder. Fünfundzwanzig Jahre – und nie habe ich mich so gut wie jetzt gefühlt.«
     
    »Ach ja?« brüllte Miller. »Kommen Sie mir ja nicht so! Heraus damit, Ellis!«
    Ellis öffnete und schloß den Mund. »Wovon reden Sie?« Angst übermannte ihn. »Was ist geschehen?«
    »Mich können Sie mit Ihren Ausflüchten nicht täuschen.« Auf dem Bildschirm war deutlich zu sehen, wie sich Millers Gesicht rötete. »Kommen Sie in mein Büro.«
    Der Monitor wurde dunkel.
    Betäubt saß Ellis an seinem Schreibtisch. Allmählich faßte er sich wieder und kam zittrig auf die Beine. »Großer Gott!«
    So plötzlich. Alles zerstört.
    »Stimmt etwas nicht?« fragte Miß Nelson anteilnehmend.
    »Alles in Ordnung.« Benommen näherte sich Ellis der Tür. Er war erledigt. Was hatte Miller herausgefunden? Herr im Himmel! War es möglich, daß er ...
    »Mr. Miller sah wütend aus.«
    »Ja.« Blicklos, mit aufgeregt tanzenden Gedanken schritt Ellis durch den Korridor. Gut, Miller sah wütend aus. Er hatte es irgendwie herausgefunden. Aber warum hatte er Angst? Warum machte er sich Sorgen? Kälte kroch Ellis’ Nacken hinauf. Ihn erwarteten Schwierigkeiten. Miller war sein Vorgesetzter – er konnte Mitarbeiter einstellen und feuern. Vielleicht hatte er etwas Falsches getan. Vielleicht hatte er ein Gesetz gebrochen. Ein Verbrechen begangen. Aber welches?
    Was kümmerte sich Miller um sie? Was ging dies Terran Development an?
    Er öffnete die Tür zu Millers Büro. »Hier bin ich, Mr. Miller«, murmelte er. »Was ist los?«
    Miller funkelte ihn zornig an. »Dieses Scheißzeug über Ihren Cousin auf Proxima.«
    »Es ... äh ... Sie sprechen von meinem Geschäftsfreund auf Centauri VI.«
    »Sie ... Sie Lügner!« Miller sprang auf. »Und das nach allem, was die Gesellschaft für Sie getan hat.«
    »Ich verstehe nicht«, murmelte Ellis. »Was hat ...«
    »Warum, glauben Sie, haben wir Ihnen als erstem den Soforttransporter gegeben?«
    »Warum?«
    »Um ihn zu testen! Ihn auszuprobieren, Sie glubschäugige venusische Stinkgrille! Die Gesellschaft hat sich großmütig damit einverstanden erklärt, Ihnen einen Soforttransporter zur Verfügung zu stellen, bevor diese Dinger auf den Markt geworfen werden – und was haben Sie getan? Warum haben Sie ...«
    Ellis begann wütend zu werden. Immerhin war er schon fünfundzwanzig Jahre bei TD. »Sie brauchen sich gar nicht so aufzublasen. Schließlich habe ich meine tausend Goldkredits dafür hingeblättert.«
    »Nun, von mir aus können Sie hinunter ins Zahlbüro wieseln und sich Ihr Geld zurückgeben lassen. Ich habe bereits ein Montageteam damit beauftragt, Ihren Soforttransporter zu demontieren und hierher zurückzubringen.«
    Ellis war wie betäubt. »Aber warum?«
    »Warum wohl! Weil er defekt ist. Weil er nicht richtig funktioniert. Darum.« Millers Augen funkelten vor Empörung. »Die Inspektionsgruppe hat ein großes Leck in dem Tunnel entdeckt.« Er kräuselte die Lippen. »Als ob Sie das nicht wüßten.«
    Ellis’ Mut sank. »Ein Leck?« krächzte er ängstlich.
    »Ein Leck. Ich bin verdammt froh, daß ich Anweisung gegeben habe, den Transporter regelmäßig zu inspizieren. Wenn wir auf Leute wie Sie angewiesen wären ...«
    »Sind Sie sicher? Mir schien alles in Ordnung zu sein. Schließlich hat er mich

Weitere Kostenlose Bücher