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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Frau.«
    Keiner der beiden Beamten sagten etwas; sie schwiegen und warteten darauf, daß das Gespräch zu Dr. Hagopian durchgestellt wurde.
     
    Noch mit dem Pyjama unter der Hose und mit einer zugeknöpften Jacke, um sich vor der nächtlichen Kälte zu schützen, empfing Gottlieb Hagopian seinen Patienten in seiner sonst geschlossenen Praxis im Stadtzentrum von San José. Dr. Hagopian schaltete das Licht an, dann die Heizung, rückte einen Stuhl zurecht und fragte sich, wie er wohl mit seinen nach allen Seiten abstehenden Haaren auf seinen Patienten wirken mochte.
    »Tut mir leid, daß ich Sie geweckt habe«, erklärte Cupertino, aber es klang nicht im geringsten bekümmert; er schien hellwach zu sein, obwohl es vier Uhr morgens war. Rauchend, mit übereinandergeschlagenen Beinen saß er da, und Dr. Hagopian gähnte und fluchte in stiller Wut vor sich hin, während er in das Hinterzimmer ging und die Kaffeemaschine einschaltete; zumindest Kaffee durfte er sich doch machen, oder?
    »Die Polizeibeamten«, bemerkte Hagopian, »dachten, Sie hätten Drogen genommen, wegen Ihres Benehmens. Wir wissen es besser.« Cupertino verhielt sich, wie er sehr wohl wußte, immer so; dieser Mann war eben leicht manisch.
    »Ich hätte niemals Carol töten dürfen«, sagte Cupertino. »Seitdem ist alles anders als früher.«
    »Sie vermissen sie jetzt? Bei Ihrem gestrigen Besuch haben Sie doch erklärt ...«
    »Das war am hellichten Tag; ich fühle mich immer sicher, wenn die Sonne aufgegangen ist. Nebenbei – ich habe mir einen Anwalt genommen. Er heißt Phil Wolfson.«
    »Warum?« Cupertino drohte kein Strafverfahren; sie beide waren darüber informiert.
    »Ich brauche professionelle Beratung. Außer der Ihren. Ich möchte Sie nicht kritisieren, Doktor; betrachten Sie das nicht als Beleidigung. Aber einige Aspekte meiner Situation sind mehr juristischer als medizinischer Natur. Das Bewußtsein ist ein interessantes Phänomen; teilweise liegt es im psychologischen Bereich, teilweise ...«
    »Kaffee?«
    »Gott, nein. Kaffee schaltet für viele Stunden den Vagusnerv aus.«
    »Haben Sie mit der Polizei über Carol gesprochen?« fragte Dr. Hagopian. »Haben Sie erwähnt, daß Sie sie getötet haben?«
    »Ich habe nur gesagt, daß sie tot ist; ich war vorsichtig.«
    »Sie waren nicht vorsichtig, als Sie zweiundneunzig fuhren. Der Chronicle hat in der heutigen Ausgabe von einem Fall berichtet – er ereignete sich auf der Bayshore-Schnellstraße –, wo die Verkehrspolizei einen Wagen desintegrierte, der mit sechsundsiebzig Kilometern in der Stunde fuhr; und das war legal. Öffentliche Sicherheit, das Leben von ...«
    »Sie haben ihn angerufen«, erklärte Cupertino. Er wirkte nicht betroffen; tatsächlich war er sogar ruhiger geworden. »Er wollte nicht anhalten. Ein Betrunkener.«
    »Natürlich«, sagte Dr. Hagopian, »ist Ihnen klar, daß Carol noch lebt. Hier auf der Erde, in Los Angeles.«
    »Natürlich.« Cupertino nickte gereizt. Warum erwähnte Hagopian diese Selbstverständlichkeit? Sie hatten zahllose Male darüber gesprochen, und zweifellos wollte ihm der Psychiater erneut die vertraute Frage stellen; wie können Sie sie getötet haben, wo Sie doch wissen, daß sie noch lebt? Er war müde und gereizt; die Sitzung mit Hagopian würde ihm nicht weiterhelfen.
    Dr. Hagopian griff nach einem Notizblock und begann hastig zu schreiben, riß dann den Zettel ab und reichte ihn Cupertino.
    »Ein Rezept?« fragte Cupertino müde.
    »Nein. Eine Adresse.«
    Cupertino erkannte, daß es sich um eine Adresse in South Pasadena handelte. Zweifellos war dies Carols Adresse; wütend starrte er sie an.
    »Ich möchte einen Versuch machen«, sagte Dr. Hagopian. »Ich möchte, daß Sie sich dorthin begeben und Ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Dann werden wir ...«
    »Sagen Sie dem Aufsichtsrat der Sechs-Planeten-Bildungsgesellschaft, daß er sie besuchen soll, nicht mir«, schnitt ihm Cupertino das Wort ab und gab ihm den Zettel zurück. »Die Direktoren sind für diese ganze Tragödie verantwortlich; deretwegen hatte ich es tun müssen. Und Sie wissen das, also schauen Sie mich nicht so an. Es war ihr Plan, der geheimgehalten werden mußte; ist das nicht so?«
    Dr. Hagopian seufzte. »Um vier Uhr morgens wirkt alles konfus. Die ganze Welt erscheint bedrohlich. Mir ist bekannt, daß Sie zu dieser Zeit bei Sechs-Planeten beschäftigt waren, oben auf Ganymed. Aber die moralische Verantwortung ...« Er verstummte. »Es ist schwer zu

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