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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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hierher befinden. Er hat sie ebenfalls gebeten, herzukommen.«
    »Nett von ihm«, sagte er kurzangebunden.
    »Ich halte auch sehr viel von Ihnen, Johnny«, gestand Kathy. »Ich verstehe, was mein Großvater an Ihnen gefunden hat, und es stimmt. Ihnen geht es wirklich um mein Wohlergehen, nicht wahr? Vielleicht gehe ich freiwillig ins Krankenhaus, für kurze Zeit, eine Woche oder ein paar Tage.«
    »Würde das ausreichen?« fragte er.
    »Möglich.« Sie hielt ihm den Hörer hin. »Er möchte mit Ihnen sprechen. Ich glaube, Sie sollten ihm besser zuhören; er wird auf jeden Fall eine Möglichkeit finden, Sie zu erreichen. Und Sie wissen das.«
    Widerwillig nahm Johnny den Hörer entgegen.
    »... das Problem, daß Sie keine Stellung mehr haben, und das deprimiert Sie. Wenn Sie nicht arbeiten, fühlen Sie sich unnütz; solch ein Mensch sind Sie. Mir gefällt das. Sie sind genau wie ich. Hören Sie, ich habe einen Job für Sie. Auf dem Parteitag. Rühren Sie die Werbetrommel, damit Alfonse Gam nominiert wird; viel Arbeit erwartet Sie. Rufen Sie Gam an. Rufen Sie Alfonse Gam an, Johnny, rufen Sie Gam an. Rufen ...«
    Johnny legte den Hörer auf.
    »Ich habe einen Job bekommen«, informierte er Kathy. »Ich werde Gam helfen. Zumindest will Louis das.«
    »Und werden Sie das tun?« fragte Kathy. »Werden Sie für ihn als PR-Mann auf dem Parteitag arbeiten?«
    Er zuckte die Achseln. Warum nicht? Gam hatte Geld; er konnte und würde gut bezahlen. Und bestimmt war er nicht schlechter als Präsident Kent Margrave. Und – ich brauche einen Job, erkannte Johnny. Ich muß leben. Ich habe eine Frau und zwei Kinder, und das ist nicht einfach.
    »Glauben Sie, daß Gam diesmal eine Chance hat?« wollte Kathy wissen.
    »Nein, wohl kaum. Aber in der Politik geschehen Wunder; denken Sie an Richard Nixons unglaubliches Comeback im Jahre 1968.«
    »Welche Taktik soll Gam einschlagen?«
    Er sah sie an. »Ich werde das mit ihm besprechen. Nicht mit Ihnen.«
    »Sie sind noch immer verärgert«, stellte Kathy ruhig fest. »Weil ich nicht verkaufen wollte. Hören Sie, Johnny, angenommen, ich übergebe die Archimedean Ihnen.«
    Nach einem Moment fragte er: »Was sagt Louis dazu?«
    »Ich habe ihn nicht gefragt.«
    »Sie wissen, daß er nein sagen wird. Ich bin zu unerfahren. Natürlich weiß ich über die allgemeinen Dinge Bescheid; schließlich war ich von Anfang an dabei. Aber ...«
    »Seien Sie nicht so bescheiden«, sagte Kathy leise.
    »Bitte«, wehrte Johnny ab, »belehren Sie mich nicht. Versuchen wir, Freunde zu bleiben; leidenschaftslose, entfernte Freunde.« Und wenn es etwas gibt, das ich nicht vertragen kann, dachte er, dann ist es, von einer Frau belehrt zu werden, die mir helfen will.
    Die Tür des Hotelzimmers sprang auf. Claude St. Cyr und Phil Harvey stolperten herein, dann erblickten sie Kathy, sahen ihn bei ihr stehen, und sie entspannten sich. »Also sind Sie auch hierhergekommen«, sagte St. Cyr zu Kathy und schnappte nach Luft.
    »Ja«, bestätigte sie. »Er war sehr um Johnny besorgt.« Sie berührte seinen Arm. »Begreifen Sie, wie viele Freunde Sie haben? Enge und entfernte?«
    »Ja«, nickte er. Aber aus irgendwelchen Gründen empfand er tiefe, unglückliche Traurigkeit.
     
    An diesem Nachmittag nahm sich Claude St. Cyr die Zeit, der Ex-Frau seines derzeitigen Arbeitgebers einen Besuch abzustatten.
    »Hör mal, Schätzchen«, sagte St. Cyr, »ich versuche, bei diesem Handel etwas für dich herauszuschlagen. Wenn ich Erfolg habe ...« Er legte den Arm um Elektra Harvey und streichelte sie. »Dann wirst du ein wenig von dem zurückerhalten, was du verloren hast. Nicht alles, aber genug, damit du ein besseres Leben als jetzt führen kannst.« Er küßte sie, und wie gewöhnlich, erwiderte sie seinen Kuß; sie wand sich, zog ihn zu sich herunter, drängte sich an ihn auf eine fast unheimliche Art. Es war sehr angenehm, und außerdem dauerte es lange Zeit. Und das war ungewöhnlich.
    Elektra ließ ihn schließlich los und sagte: »Nebenbei bemerkt, weißt du, was mit dem Telefon und dem Fernseher nicht stimmt? Es scheint dauernd jemand in der Leitung zu sein. Und das Fernsehbild ist vollkommen verschwommen und unscharf, und es zeigt immer eine Art Gesicht.«
    »Mach dir deswegen keine Sorgen«, riet Claude. »Wir arbeiten bereits daran; eine Reihe Leute suchen schon nach dem Fehler.« Seine Leute gingen von Bestattungsinstitut zu Bestattungsinstitut; möglicherweise würden sie Louis’ Leichnam finden. Und dann würde

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