Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
V-Stephens nachdenklich. „Gibt es eine Möglichkeit …“
    „Sie haben ihn gesehen. Sie haben ihn wiederbelebt, erinnern Sie sich? Als man ihn gefunden und hierhergebracht hat.“
    „Oh“, sagte V-Stephens leise. „Dieser schmierige alte Mann?“ Seine dunklen Augen funkelten. „Das also war Unger … der Veteran des Krieges, den wir führen werden.“
    „Des Krieges, den Sie gewinnen werden. Des Krieges, den die Erde verlieren wird.“ Abrupt trat Patterson vom Fenster zurück. „Unger hält das hier für einen künstlichen Satelliten, der irgendwo zwischen Uranus und Neptun kreist. Eine Rekonstruktion eines kleinen Teiles von New York – ein paar tausend Menschen und Maschinen unter einer Plastikkuppel. Er hatte keine Ahnung, was wirklich mit ihm geschehen ist. Auf irgendeine Weise muß er zurück in die Vergangenheit gelangt sein.“
    „Ich nehme an, die freigewordenen Energiemengen – und vielleicht auch sein verzweifelter Wunsch zu entkommen – sind dafür verantwortlich. Aber selbst dann ist die ganze Angelegenheit phantastisch. Es hat etwas …“ – V-Stephens suchte nach dem richtigen Wort – „… etwas Mystisches an sich. Was, zum Teufel, sollen wir davon halten? Ist es eine Heimsuchung? Ist Unger ein Prophet, vom Himmel gesandt?“
    Die Tür öffnete sich und V-Rafia erschien. „Oh“, sagte sie, als sie Patterson entdeckte. „Ich wußte nicht …“
    „Es ist schon in Ordnung.“ V-Stephens gab ihr mit einem Nicken zu verstehen hereinzukommen. „Sie erinnern sich an Patterson. Er war mit im Wagen, als wir Sie aufgenommen haben.“
    V-Rafia sah viel besser aus als noch vor einigen Stunden. Ihr Gesicht war nicht mehr zerkratzt, ihr Haar wohlfrisiert, und sie trug jetzt einen frischen grauen Pullover und ein Kleid. Ihre grüne Haut funkelte, als sie sich zu V-Stephens gesellte, noch immer nervös und ängstlich. „Ich bleibe hier“, sagte sie zu Patterson. „Ich kann nicht nach draußen, zumindest für die erste Zeit nicht.“ Sie warf V-Stephens einen kurzen, bittenden Blick zu.
    „Sie besitzt keine Verwandten auf der Erde“, erklärte V-Stephens. „Sie ist als Biochemikerin Zweiter Klasse hierhergekommen und arbeitet in einem Westinghouse-Labor außerhalb Chicagos. Nach New York ist sie zum Einkaufen gekommen, und das war natürlich ein Fehler.“
    „Kann sie denn nicht zur V-Kolonie in Denver?“ fragte Patterson.
    V-Stephens errötete. „Sie wollen wohl keinen weiteren Schwimmfuß hierhaben?“
    „Was kann sie tun? Das Krankenhaus ist keine Festung. Und wir haben keinen Grund, sie nicht mit einer schnellen Frachtrakete nach Denver zu schicken. Niemand wird etwas dagegen haben.“
    „Reden wir später darüber“, bat V-Stephens gereizt. „Es gibt wichtigere Dinge, um die wir uns kümmern müssen. Sie haben Ungers Papiere überprüft? Sie sind sicher, daß es sich dabei um keine Fälschungen handelt?“
    „Darüber muß strengstes Stillschweigen bewahrt werden“, sagte Patterson eindringlich, mit einem Seitenblick auf V-Rafia. „Kein Außenstehender darf davon erfahren.“
    „Sie meinen mich damit?“ fragte V-Rafia zögernd. „Vielleicht sollte ich besser gehen.“
    „Bleiben Sie“, sagte V-Stephens und ergriff ihren Arm. „Patterson, Sie können das nicht geheimhalten. Unger hat es vermutlich schon Dutzenden Leuten erzählt; er sitzt den ganzen Tag dort draußen auf der Parkbank und belästigt jeden, der an ihm vorbeispaziert.“
    „Um was geht es denn?“ fragte V-Rafia neugierig.
    „Nicht weiter wichtig“, erklärte Patterson warnend.
    „Nicht weiter wichtig?“ wiederholte V-Stephens. „Nur ein kleiner Krieg. Der bald beginnen wird.“ Sein Gesicht verzerrte sich, verriet Erregung und mühsam unterdrückten Mitteilungsdrang. „Triff jetzt deine Wahl. Geh kein Risiko ein. Setz auf das sichere Ergebnis, Liebling. Schließlich ist alles Geschichte! So ist es doch, oder?“ Er wandte sich an Patterson, beifallheischend. „Was meinen Sie? Ich kann es nicht verhindern – Sie können es nicht verhindern. Richtig?“
    Patterson nickte langsam. „Ich schätze, Sie haben recht“, bestätigte er bedrückt. Und schlug mit aller Kraft zu.
    V-Stephens glitt zur Seite, und er traf ihn nur halb. V-Stephens griff nach seinem Kältestrahler und zielte mit bebenden Fingern. Patterson trat ihm die Waffe aus den Händen. „Es war ein Fehler, John“, keuchte er. „Ich hätte Ihnen nicht Ungers ID-Kapsel zeigen dürfen. Ich hätte Ihnen nichts verraten

Weitere Kostenlose Bücher